"Gewissenlos"

US-Regierung will Erdbebenflüchtlinge aus Haiti zurückschicken

Nach einem Erdbeben auf der Karibikinsel Haiti suchten im Jahr 2010 rund 59.000 Flüchtlinge Schutz in den USA. Jetzt sollen die Menschen wieder zurück nach Haiti. Es gibt scharfe Proteste. Haiti ist eines der ärmsten Länder.

Die US-Regierung hat beschlossen, die rund 59.000 Erdbebenflüchtlinge aus Haiti in ihre Heimat zurück zu schicken. Die Menschen waren nach dem katastrophalen Erdbeben auf der Karibikinsel im Jahr 2010 in die USA gekommen, vornehmlich nach Florida. Das US-Heimatschutzministerium machte am Montag bekannt, der „vorübergehende Aufenthaltsstatus“ der Haitianer werde nicht erneuert. Die Menschen müssten das Land binnen 18 Monaten verlassen.

Demokratische und republikanische Politiker aus dem Bundesstaat Florida protestierten scharf. Die Entscheidung sei „gewissenlos“, klagte der demokratische Senator Bill Nelson. Haiti könne die Heimkehrer nicht versorgen. Die republikanische Abgeordnete Ileana Ros-Lehtinen erklärte auf Twitter, sie habe Haiti vergangenes Jahr besucht und könne „persönlich bestätigen, dass Haiti nicht in der Lage ist, beinahe 60.000 Menschen wieder aufzunehmen“.

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Haiti, eines der ärmsten Länder

Bei dem Erdbeben auf der Karibikinsel kamen geschätzte 300.000 Menschen ums Leben. 2016 wurden Teile Haitis von Hurrikan Matthew verwüstet. Das US-Heimatschutzministerium begründete seine Entscheidung mit der Behauptung, die „Stabilität und Lebensqualität“ für die Bewohner der Insel hätten sich deutlich verbessert.

Nach einem Bericht der Zeitung Miami Herald arbeiten mehrere Kongressabgeordnete an einem Gesetz, um den Haitianern einen Weg zum permanenten Aufenthalt in den USA zu ermöglichen. Das etwa elf Millionen Einwohner zählende Haiti ist eines der ärmsten Länder der westlichen Hemisphäre. (epd/mig)