Migrantenorganisationen könnten durch kooperative Elternarbeit den Bildungserfolg von Schülern mit Migrationshintergrund nachhaltig steigern, wenn sie institutionell gefördert werden würden. „Damit Migrantenorganisationen dauerhafte Angebote der Elternarbeit anbieten können, brauchen sie eine stabile Finanzierung“, stellt Dr. Jan Schneider fest, Leiter des Forschungsbereichs beim Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR).
Nur so könnten sich Migrantenvereine stärker als Anbieter bildungspolitischer Regelleistungen etablieren. Eine ausreichende finanzielle Ausstattung sei auch die Voraussetzung für eine Professionalisierung von Arbeitsprozessen, die bislang vor allem auf großem ehrenamtlichen Engagement beruhten.
Potenzial nicht ausgeschöpft
Viele Elterninitiativen und Vereine bieten bereits Unterstützung, die von der Hausaufgabenhilfe und Elterninformationsveranstaltungen bis zur Ausbildung von Elternlotsen als Ansprechpartnern an Schulen reicht. Die Stärke der Migrantenorganisationen liegt darin, dass sie Familien mit Migrationshintergrund häufig besser als die traditionellen Institutionen und etablierten Bildungsträger erreichen.
„Migrantenorganisationen können viel dazu beitragen, dass Eltern ihre Kinder besser fördern können. Allerdings wird ihr Potenzial in der Elternarbeit noch nicht voll ausgeschöpft“, sagte Schneider. Wie das gelingen könne, hat der SVR-Forschungsbereich in einem Policy Brief zusammengefasst. Darin wurden Handlungsempfehlungen formuliert, wie die Rolle von Migrantenorganisationen in der kooperativen Elternarbeit gestärkt werden kann.
Download: Den Policy Brief „Migrantenorganisationen in der kooperativen Elternarbeit: Potenziale, Strukturbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten“ können Sie hier herunterladen.
Stärkere Vernetzung
Eine weitere Voraussetzung, um das Potenzial von Migrantenorganisationen besser auszuschöpfen sei eine stärkere Vernetzung auf Bundes-, Landes- sowie lokaler Ebene. Schulen und lokale Elternvereine können frühzeitig eine langfristige Partnerschaft initiieren. Denkbar sei beispielsweise die Präsenz von Migrantenorganisationen oder Elternvereinen bei Schulfesten und Einschulungsveranstaltungen. Schulen können Nachhilfe- und Beratungsangebote von Migrantenorganisationen bekannt machen oder in Kooperation ein Elterncafé an der Schule einrichten, das Eltern die Möglichkeit zum Austausch bietet.
Wie der Policy Brief des SVR-Forschungsbereichs zeigt, wünschen sich die Migrantenorganisationen vor allem eine partnerschaftliche Kooperation auf Augenhöhe mit den Schulen. Es geschehe noch zu selten, dass Schulen sie frühzeitig einbinden und sich eine echte Kooperation entwickelt. „Für Schulen ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen ein Gewinn“, sagte Schneider. (sb)