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Internetportal zur Prävention von Zwangsheirat ist online

TERRE DES FEMMES ist vergangene Woche mit einem neuen Internetportal gegen Zwangsheirat und Gewalt im Namen der Ehre online gegangen. Unter www.zwangsheirat.de finden Interessierte und Fachkräfte aktuelle Informationen, Literaturtipps und hilfreiche Arbeitsmaterialien. Daneben beinhaltet die Website eine Datenbank zur ExpertInnensuche für Vorträge, Workshops etc. Für Betroffene bietet das Portal die Möglichkeit der Onlineberatung und eine Übersicht über Beratungsstellen in ganz Deutschland.

„Das Projekt ist bundesweit einmalig“, so Christa Stolle, Geschäftsführerin von TERRE DES FEMMES e.V. „So umfassend hat noch kein Verband Informationen, Entwicklungen und Aktivitäten zu Zwangsverheiratung und Gewalt im Namen der Ehre gebündelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.“

„Speziell für Betroffene ist dieses Angebot dringend nötig“, wie Christa Stolle ausführt. „Gerade im Sommer wenden sich viele Mädchen und junge Frauen an TERRE DES FEMMES, die befürchten, während der Ferien im Heimatland der Eltern zwangsverheiratet zu werden. Erst gestern hat ein 13jähriges Mädchen bei uns angerufen, das im bevorstehenden Urlaub gegen einen hohen Brautpreis an einen Cousin verkauft werden sollte. Die Schulsozialarbeiterin, der sie sich anvertraut hatte, war mit der Situation völlig überfordert. Ab jetzt kann sie sich schnell auf der neuen Seite informieren und eine Ansprechpartnerin vor Ort finden, die das Mädchen unterstützt.“

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Auszug: Abgrenzung zur arrangierten Ehe
Eine klare Abgrenzung zu arrangierten Ehen ist in der Praxis manchmal schwer. Im Zweifel orientieren wir uns nach der Perspektive der Betroffenen. Danach ergibt sich folgende Definition: Arrangierte Heiraten liegen dann vor, wenn die Heirat zwar von Verwandten, Bekannten oder von Ehevermittlern bzw. -vermittlerinnen initiiert, aber im vollen Einverständnis der Eheleute geschlossen wird.

Das Internetportal, das vom Europäischen Integrationsfonds gefördert wird, leistet mit seinen vielfältigen Angeboten einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Zwangsverheiratungen und anderen Formen ehrbezogener Gewalt. Es macht Betroffenen Mut und unterstützt sie dabei, ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen!