
Suche umgekehrt
Unternehmen im Wettlauf um gute Fachkräfte
Der Fachkräftemangel dominiert bestimmte Branchen. Insbesondere die Digitalisierung hat Lücken offenbart, die vorher weniger sichtbar waren. Die Anwerbung ausländischer Fachkräfte fällt vielen Unternehmen aber weiter schwer. Inzwischen verläuft die Suche auch in umgekehrte Richtung.
Mittwoch, 25.01.2023, 0:40 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 26.01.2023, 9:56 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Der digitale Wandel infolge der Corona-Pandemie hat vielen Firmen aufgezeigt, dass fachkundiges Personal in einzelnen Firmenbereichen fehlt. Von allen Facetten der IT bis zum kompetenten Management sind es gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die händeringend nach qualifiziertem Personal suchen. Dies gilt hinunter bis zur Vergabe von Ausbildungsplätzen. Für Fachkräfte bedeutet das, dass sie händeringend gesucht werden.
Da rückt zunächst einmal das Thema Migration in den Fokus – inzwischen ein nicht mehr wegzudenkendes Instrument beim Kampf gegen den Fachkräftemangel. Dennoch wird das Thema von vielen Unternehmen stiefmütterlich behandelt, die Chancen zur Gewinnung neuer Arbeitskräfte werden oft verkannt. Einwanderung ist in vielen Köpfen immer noch ein gesellschaftliches Thema. Im Kontext des Arbeitsmarktes wiederum denken viele Arbeitgeber immer noch an Herausforderungen wie Bürokratie oder Spracherwerb.
Dabei kommen dank Migration viele qualifizierte Bewerber ins Land, die hervorragend ausgebildet sind und mit ihrem Know-how jeden Betrieb bereichern können. Die anfängliche Sprachhürde ist oft schnell überwunden – insbesondere bei ohnehin lernaffinen Arbeitnehmern. Diese sprechen zudem ohnehin Englisch, das inzwischen rund um den Globus zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Firmen, die unter Fachkräftemangel leiden, sind daher gut beraten, Personalgewinnung ernsthaft in den Blick zu nehmen. Wer keine Erfahrung hat, kann sich an offiziellen Stellen verlässlichen Informationen holen.
Personalfortbildung
Alternativ zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland kann sich natürlich auch ein Blick auf das bereits vorhandene Personal lohnen. Wer kommt eventuell für eine Weiterbildung infrage, wer hätte Lust und die Motivation, sich eventuell in einer Schulung oder Fortbildung das nötige Wissen und Können anzueignen?
Auch wenn die Fort- und Weiterbildung hauseigener Mitarbeiter Zeit in Anspruch nimmt, kann sich ein Investment lohnen. Werden die Fortbildungskosten vom Arbeitgeber getragen, motiviert das den Mitarbeiter sehr und steigert auch noch seine die Bindung zum Arbeitgeber erheblich. Und schließlich hat man von der Fortbildung direkten Input: Mitarbeiter können noch während der Weiterbildung neu erworbenes Wissen in den Arbeitsalltag integrieren.
Arbeitgeber-Ranking
Fällt auch diese Option weg, lohnt sich ein Blick auf den freien Markt – nicht auf den klassischen Arbeitsmarkt, sondern auf den „freien“ Markt im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Suche nach angestellten Mitarbeitern läuft oft nach einem bestimmten Muster. Man schaltet eine Stellenanzeige, Interessierte bewerben sich.
Inzwischen verläuft die Suche nach Mitarbeitern oder nach einem neuen Arbeitsplatz aber auch in umgekehrte Richtung. Mitarbeiter suchen sich ihren Arbeitgeber selbst aus und gucken dabei nach bestimmten Kriterien: flexible Arbeitszeiten, gutes Arbeitsklima und Umfeld, gutes Essen und Überstundenregelungen, Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten etc. Inzwischen gibt es sogar Plattformen wie GoWork, auf denen Arbeitgeber nach solchen Kriterien bewertet werden.
Solche Portale bieten insbesondere Fachkräften, die sich noch im Ausland befinden und nach einem Job in Deutschland suchen, Sicherheit bei der Bewerbung zu gewinnen. Denn aus dem Ausland aus ist es nicht möglich, sich vor der Bewerbung ein persönliches Bild vom Unternehmen zu machen. Und weil man nicht in Deutschland lebt, hat man in der Regel auch kein Netzwerk, der einen bei der Suche nach dem richtigen Job unterstützen könnte.
Motivation für Arbeitgeber
Wer also den Arbeitsmarkt in Deutschland nicht kennt, kann sich über Portale, auf denen Arbeitnehmer ihre Arbeitgeber bewerten, informieren. Das ist eine gute Alternative in der zunehmend digitaler werdenden Arbeitswelt und für Arbeitgeber, die Wert auf die Gewinnung von guten Fachkräften legen, eine Motivation, die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zu verbessern, um durch ein besseres Ranking bessere Mitarbeiter zu bekommen.
Was für die Suche auf einem dieser Portale gilt, sollte auch als Maßstab auch für die klassische Mitarbeitersuche gelten. Ein modernes Recruiting im Internet umfasst beispielsweise das Engagement auf sozialen Plattformen wie Xing oder LinkedIn. Hier lässt sich das eigene Unternehmen attraktiv und anschaulich präsentieren, um von alleine das Interesse bei potenziellen Bewerbern als Fachkräfte anzuregen. (dd) Wirtschaft
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