
Einwanderungsland
Migration in Deutschland nimmt zu
Deutschland ist faktisch ein Einwanderungsland und die Einreise ist auf unterschiedlichen Wegen möglich: als Fachkraft, als Student, als Familienmitglied oder als Geflüchteter. Bevor letzteres in Erwägung gezogen wird, sollten andere Optionen geprüft werden.
Dienstag, 15.11.2022, 0:09 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 25.05.2023, 14:41 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Wenn es um typische Einwanderungsländer geht, denken die meisten Menschen an die USA oder auch Kanada. In den vergangenen Jahren hat sich Deutschland ebenfalls zu einem Einwanderungsland entwickelt. Das zeigt sich auch in der Gesellschaft, denn diese besteht aus vielen Kulturen und Menschen unterschiedlicher Herkunft.
Ab den 1950er-Jahren verfolgte die Bundesrepublik eine gezielte Einwanderung und warb Gastarbeiter an. Während viele Gastarbeiter später wieder in ihre Heimat zurückkehrten, blieben viele von ihnen in Deutschland. Sie holten ihre Familien nach und wurden hier heimisch. Auf diese Art und Weise wurde die Gesellschaft allmählich bunter. Die Zeit der Gastarbeiter ist zwar vorbei, Einwanderung ist aber nach wie vor ein großes Thema in Deutschland. Fachkräftemangel und demografischer Wandel sind gegenwärtige Herausforderungen. Gezielte Einwanderung wird als ein zentraler Lösungsansatz angesehen.
Der Anstieg der illegalen Einwanderung in Deutschland
Fachkräfte aus dem Ausland könnten für eine erhebliche Entspannung auf dem Arbeitsmarkt sorgen. Pflegekräfte, Handwerker/innen und viele weitere Fachkräfte fehlen bundesweit. Einwanderer könnten diese Lücke schließen und eine große Entlastung für den angespannten Arbeitsmarkt sein. Nachrichten über die gestiegene Einwanderung nach Deutschland 2021 erscheinen daher auf den ersten Blick überaus positiv. Doch nicht wenige der nach Deutschland kommenden Menschen verfügen über keinen anerkannten Berufsabschluss. Viele kommen, weil sie flüchten müssen wegen Vertreibung, Krieg oder Armut.
Die Einwanderung nach Deutschland hat verschiedene Ursachen, ist aber oftmals in der wirtschaftlichen und/oder politischen Lage im jeweiligen Heimatland begründet. Geflüchtete verlassen ihre Heimat, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in der Ferne. Deutschland ist dann vielfach ein Ziel, denn hierzulande gibt es politische Stabilität, Frieden, eine facettenreiche Wirtschaft sowie ein funktionierendes Sozialsystem. Einwanderer begeben sich nehmen dabei sogar eine gefährliche Reise auf sich und Schleusungskriminalität in Kauf, um irgendwie nach Deutschland zu gelangen.
Die Menschen hoffen auf ein besseres Leben, setzen dieses aber zunächst aufs Spiel – im wahrsten Sinne des Wortes. Angekommen im Zielland holt sie der Alltag und die oft folgende Enttäusch ein. Im Streben nach Glück, suchen sie das schnelle Geld und verfallen überdurchschnittlich oft ins Glücksspiel. Seriöse Anbieter im Überblick zu haben fällt im undurchsichtigen Markt schwer. Ähnlich verhält es sich mit Drogen. Die Perspektivlosigkeit, lange Asylverfahren treiben nicht wenige zu Betäubungsmitteln, um der Angst vor der Abschiebung und dem tristen Alltag zu entkommen.
Möglichkeiten einer legalen Migration
Wer sich in die Hände von Schleusern gibt, geht ein hohes Risiko ein. Während der Reise begibt man sich zuweilen in Lebensgefahr. Ob man in Deutschland bleiben darf, ist zudem ungewiss. Die Verzweiflung und die Hoffnung sind aber oftmals so groß, dass Einwanderer diese Risiken eingehen. Wer eine in Deutschland gesuchte und benötigte Qualifikation mitbringt, hat die Chance auf eine Migration auf einem „legalen“ Weg. Die zahlreichen Änderungen im Aufenthaltsgesetz der vergangenen Jahre hat Menschen im Ausland mehrere Möglichkeiten eröffnet, ein Visum für Deutschland zu bekommen. Das gilt freilich nur für Menschen aus Nicht-EU-Staaten.
Denn innerhalb der Europäischen Union ist die Binnenmigration unproblematisch, denn Unionsbürger/innen genießen die EU-Freizügigkeit. Wer Bürger/in eines EU-Staates ist, kann sich in einem anderen Staat der Europäischen Union aufhalten und niederlassen. Auch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit bedarf keiner besonderen Erlaubnis. Für Menschen aus Drittstaaten sieht dies jedoch anders aus. Nichtsdestoweniger ist eine legale Einwanderung nach Deutschland möglich. Wer bereits eine Arbeitsstelle in Deutschland hat, kann diese in der Regel antreten. Fachkräfte mit Berufsausbildung oder Hochschulabschluss können auch ohne verbindliches Arbeitsplatzangebot einreisen und haben einige Monate Zeit für die Stellensuche.
EU-Richtlinie nur für Ukrainer
Eine Einreise nach Deutschland ist auch zu Bildungszwecken möglich. Wer einen Sprachkurs besuchen, eine Ausbildung absolvieren oder studieren möchte, kann unter der Berücksichtigung der Rahmenbedingungen dieses Vorhaben in Deutschland in die Tat umsetzen. Als Fachkraft kann man dann seinen Aufenthalt verlängern und so dauerhaft in Deutschland bleiben. Eine legale Einwanderung kann zudem auch im Rahmen eines Familiennachzugs erfolgen, wenn auch hier die Anforderungen hoch sind.
Insgesamt gibt es aber durchaus Wege, legal nach Deutschland einzuwandern. Einwanderer sollten sich dessen bewusst sein und die verschiedenen Möglichkeiten ausloten, um einer gesicherten Zukunft in Deutschland entgegenzusehen.
Nicht zu vergleichen ist die Situation von Geflüchteten aus der Ukraine. Hier wurde aus einer zunächst unkontrollierten Flucht eine Einwanderung in den Arbeitsmarkt. Manche Geflüchtete wollen in Deutschland bleiben und nutzen ihre fachliche Qualifikation, um hier als Fachkräfte Fuß zu fassen. So können sie hier in Sicherheit leben und sich eine Zukunft aufbauen. Ermöglicht hat dies jedoch die Aktivierung einer EU-Regelung, die bisher nur für Ukrainer gilt. (cr) Wirtschaft
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