Internationale Gärten als Begegnungsstätte © MiG
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Interkulturell

Zusammenwachsen – Gartenarbeit verbindet Nationen

Gärtnern tut Körper und Seele gut. Wer sogar in der Gruppe gärtnert, kann weitere Vorteile aus der Aktivität ziehen. Die Fakten sprechen dafür, gemeinsam Tomaten anzupflanzen und Hochbeete zu bewirtschaften. Von den positiven Effekten können alle profitieren. Das gilt besonders für ein Einwanderungsland wie Deutschland.

Donnerstag, 25.08.2022, 0:05 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 26.08.2022, 10:08 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Interkulturelle Gärten in Deutschland

Es hat sich bereits herumgesprochen, dass gemeinsam erlebte Gartenarbeit eine Vielzahl an Vorteilen mit sich bringt, Gärtnern macht glücklich und ist gesund. Das beweisen gut laufende Gemeinschaftsgärten wie der interkulturelle Garten in Braunschweig, der Rosenduftgarten in Berlin oder die Begegnungsoase St. Christoph in Freiburg. In Projekten wie diesen gärtnern Einheimische, Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte gemeinsam.

In Gruppen legen sie Beete an, pflegen diese durch die Jahreszeiten und erfreuen sich an der Ernte. Hauptsächlich geht es um den Gemüseanbau. Doch auch Obstbäume, Kräuter und Blumen dürfen nicht fehlen. Interkulturelle Gärten dienen aber nicht nur der Selbstversorgung. Es handelt sich um Integrationsprojekte. Ein gemeinsam gepflegter Garten eignet sich hervorragend, um Menschen in die Gesellschaft einzugliedern.

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Vorteile von interkulturellen Gemeinschaftsgärten

Interkulturelle Gärten liegen häufig in Wohngebieten. Wer noch nicht so gut Deutsch spricht, findet hier eine gute Möglichkeit zum Üben. Sind die Kulturen beim gemeinschaftlichen Gärtnern bunt gemischt, einigt man sich meist auf Deutsch als gemeinsame Sprache. Der zwischenmenschliche Kontakt als schöner Nebeneffekt des Gärtnerns erleichtert das Kennenlernen. Vielleicht entstehen dadurch sogar langfristige Kontakte oder Freundschaften.

Menschen gärtnern in allen Ländern dieser Erde. Daher besitzen fast alle nützliches Wissen aus ihren Herkunftsländern, während Alteingesessene heimische Besonderheiten kennen. Interkulturelle Gärten bieten die Gelegenheit, dieses Know-how miteinander zu teilen und voneinander zu lernen. Dank der sinnvollen Tätigkeit fällt es allen leicht, sich mit den Aufgaben zu identifizieren und sich wohlzufühlen. Wer noch keine Arbeitserlaubnis oder keinen Arbeitsplatz gefunden hat, kann produktiv sein und sich dabei gut fühlen.

Vorkenntnisse sind beim Gärtnern nicht erforderlich und die Arbeit ist nicht zu schwierig. Sie lässt sich gut aufteilen, wobei Verantwortliche dabei auf Vorlieben und Abneigungen achten sollten. Jeder kann mitmachen: Das Gärtnern ist für Kinder, Erwachsene und ältere Menschen gleichermaßen geeignet. Es richtet sich an Frauen und Männer, an alle Kulturen und schließt sogar Menschen mit Handicap ein. Sorgen vergisst man zwischen Rosenbüschen und Kürbisfeld leicht: Gemeinschaftsgärten tun auch der Seele gut.

Ein Gemeinschaftsgarten ist nicht nur zum Gärtnern da

Der Schwerpunkt in einem interkulturellen Garten liegt zwar im Gärtnern, das gemeinsame Erleben geht aber darüber hinaus. In den Anlagen besteht häufig die Möglichkeit, Feste zu feiern, Essen zu grillen und Kaffee zu trinken. Zum Vergnügen gehört auch die Erholung an der frischen Luft. So ist es nicht verwunderlich, wenn man zwischen Beeten Hängematten oder Sitzecken findet. Auf Kinder, die in vielen Projekten eine besondere Aufmerksamkeit erfahren, warten außerdem Spiel- und Lernmöglichkeiten.

Teilweise organisieren Gemeinschaften sogar Ausflüge oder setzen größere Projekte wie den Bau eines Gartenteichs um. Teiche erfordern Pflege, dafür ist Zubehör erforderlich. Das erhält man unter anderem im Onlineshop für Teichschlammsauger. Doch ohne Verbindlichkeiten überdauern weder Gartenteiche noch Gemüsebeete. Damit der interkulturelle Garten gedeiht, muss sich die Gruppe regelmäßig kümmern. Feste Termine helfen, die Arbeit nicht schleifen zu lassen. Dasselbe gilt für die Aussicht auf eine Belohnung für alle, die dranbleiben: Eine knackige Ernte kann sehr motivierend sein.

Was es für einen interkulturellen Garten braucht

Für einen interkulturellen Garten sind vor allem passende Flächen in guter Lage notwendig. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, ungenutzte Flächen auf dem Gelände einer Kirche, einer Schule oder eines Unternehmens in Anspruch zu nehmen. Grundstücke von Mehrfamilienhäusern oder Privatgärten lassen sich häufig ebenso umwidmen, sofern die Eigentümer einverstanden sind.

Viel wichtiger ist aber ein aufgeschlossenes Mindset. Interkulturelle Gartenarbeit erfordert von allen Beteiligten die Bereitschaft zur Begegnung auf Augenhöhe. Vertrauen, Geduld und Empathie werden ebenfalls gebraucht. Um Geflüchtete in den Gemeinschaftsgarten einzuladen, können Organisatoren sich an Vereine und Behörden wenden. (dd)

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