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Schlüssel (Symbolfoto) © Photo Mix @ pexels.com (CC0)

Option gegen Altersarmut

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Immobilienrente?

Menschen mit ausländischen Wurzeln sind in Deutschland vergleichsweise seltener Eigentümer einer Immobilie. Doch die Zahl von Eigenheimbesitzern mit Migrationserfahrung steigt. Damit einhergehen auch finanzielle Optionen, die man im Blick haben sollte. Ein kleiner Ratgeber für das Alter.

Mittwoch, 01.06.2022, 0:37 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 02.06.2022, 6:47 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Altersarmut ist immer öfter Thema in Deutschland, betroffen sind überdurchschnittlich oft Personen mit Migrationserfahrung und ohne deutschen Pass. Viele von ihnen haben in Niedriglohnbranchen gearbeitet und deshalb wenig in die Rentenkasse eingezahlt, was sich im Alter teuer auswirkt. Wer Glück hat, konnte etwas ansparen und hat sich damit irgendwann ein Eigenheim gekauft. Wie Studien zeigen, setzen immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund auf diese Anlageform. Wer dazu ein Bankkredit aufgenommen hat, hat es in der Regel wie Miete abbezahlt und wohnt jetzt in den eigenen vier Wänden. Die Glücklichsten sind die, die ihre Immobilie bereits abbezahlt haben. Das bessert die finanzielle Situation deutlich. Im Alter gibt es mit einer Immobilie aber weitere Möglichkeiten, als nur mietfrei wohnen zu können.

Die Immobilienrente ist so eine Option. Auf dieser Weise kann die Rente deutlich aufgestockt werden, ohne dass man dafür die gewohnte Umgebung verlassen muss. Welche Möglichkeiten und Zahlungsarten im Rahmen der Immobilienrente existieren und ob das überhaupt Sinn ergibt, soll im Folgenden erläutert werden.

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Für wen eignet sich die Immobilienverrentung?

Bei der Zielgruppe für eine Immobilienrente handelt es sich zumeist um Menschen ab 60 Jahren oder älter. Darunter kommt eine Immobilienverrentung dagegen zumeist nicht infrage. Allerdings bringt eine Immobilienverrentung Vorteile & Nachteile mit sich, weshalb man sich im Vorfeld ausführlich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten auseinandersetzen sollte.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die eigene Rente aufzubessern und weiterhin in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Dabei handelt es sich um die Folgenden:

  • Leibrente (Wohnrecht bis ans Lebensende)
  • Zeitlich befristete Leibrente
  • Verkauf mit Nießbrauchrecht
  • Verkauf mit Mietvertrag
  • Teilverkauf mit Nutzungsentgelt
  • Umkehrhypothek (Zeitlich begrenzt)

All diese Modelle haben eins gemeinsam, der ehemalige Inhaber einer Immobilie erhält zwar Geld für diese, ohne sich eine neue Unterkunft suchen und ausziehen zu müssen. Stattdessen kann dieser weiter in der ehemals eigenen Immobilie wohnen bleiben, was sich je nach Dauer des Wohnrechts allerdings auf den Preis auswirken kann, den der Verkäufer für die eigene Immobilie erhält.

Unterschiedliche Zahlungsarten

Wenngleich sich die unterschiedlichen Möglichkeiten der Immobilienfinanzierung nur minimal voneinander unterscheiden, gibt es doch Unterschiede hinsichtlich der Zahlungsart. Damit kann eine langfristige Planung stehen und fallen. So besteht die Möglichkeit, dass dem Verkäufer der Betrag in Form einer Einmalzahlung erhält oder die Summe in Form einer monatlichen Rate ausbezahlt wird. Doch auch der Verkauf einer Immobilie mit anschließendem Abschluss eines Mietvertrags gehört zu den möglichen Modellen. Eher selten nehmen Rentner dagegen einen Kredit auf, der nach und nach ausgezahlt wird. Stattdessen werden vorhandene Schulden oder Rückstände durch den Verkauf der Immobilie abgelöst.

Ein lebenslanges Wohnrecht wirkt sich auf den Kaufpreis aus

Je nach Modell kann der Verkäufer einer Immobilie entscheiden, auf welche Weise er den Kaufpreis ausgezahlt haben möchte. Dabei sollte allerdings immer berücksichtigt werden, dass ein lebenslanges Wohnrecht sich auf den Verkaufspreis der Immobilie auswirkt. Schließlich kann die Immobilie in diesem Fall erst dann von dem Käufer genutzt werden, sofern der ehemalige Verkäufer verstirbt oder sich trotz Wohnrecht für einen Umzug entscheidet. Dennoch lassen sich einige Käufer auf ein lebenslanges Wohnrecht ein, was dem Umstand geschuldet, dass der Mangel an bezahlbarem Wohnraum hierzulande immer weiter zunimmt.

Das Alter bei der Verrentung wirkt sich auf die Rentenhöhe aus

Ebenfalls von Bedeutung für die Höhe der Rente ist das Alter des Verkäufers bei Vertragsabschluss. Verrentet man eine Immobilie mit 65, beträgt die Immobilienrente oftmals lediglich einige Hundert Euro. Verrentet man die eigene Immobilie dagegen erst mit Mitte 70, so können sich die monatlichen Rentenzahlungen sogar über 1000 Euro betragen.

Wer sollte sich mit einer Immobilienverrentung auseinandersetzen

Eine Immobilienrente ergibt vor allem dann Sinn, sofern der Verkäufer die jeweilige Immobilie an einen Erben weitergeben möchte, ohne dass dafür eine Erbschafts- und Schenkungssteuer anfällt. Doch auch wenn der Verkäufer keine Erben hat und weiterhin in seiner Immobilie in der gewohnten Umgebung wohnen möchte, kann der Wert von dieser durch eine Immobilienverrentung vollständig ausgeschöpft werden.

Und auch wenn der Verkäufer nicht mehr die Verantwortung für die Instandhaltung tragen oder die eigene Rente aufbessern möchte, kann eine Immobilienverrentung sinnvoll sein. Für den Fall, dass die Immobilie noch nicht vollständig abbezahlt wurde, ist es zudem auch möglich, dass die Restschuld auf diese Weise bei der Bank beglichen wird.

Wie auch immer man sich entscheidet, es ergibt Sinn, sich über die verschiedenen Optionen zu informieren – schon auch vor dem Kauf einer Immobilie, was sinnvoll sein kann angesichts steigender Mieten. Studien zeigen, dass insbesondere Menschen mit ausländischen Wurzeln oft aus Mangel an Informationen falsche finanzielle Entscheidungen treffen – insbesondere, wenn es Erben gibt, denen man etwas hinterlassen möchte. In diesem Fall spielen Steuern eine bedeutende Rolle. Deshalb ist Beratung in jedem Falle empfehlenswert. (dd) Wirtschaft

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