Rechtsextremismus

Neue Spuren 30 Jahre nach tödlichem Brandanschlag auf Asylbewerberheim

30 Jahre nach dem tödlichen Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis haben Fahnder jetzt offenbar neue Spuren gefunden. Verdächtigt wird ein 49-jähriger Rechtsextremist, festgenommen wurde er nicht.

Der Generalbundesanwalt hat 30 Jahre nach dem Mord an einem Flüchtling in Saarland offenbar eine neue, konkrete Spur. Wie der „Spiegel“ unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, durchsuchten Polizisten Donnerstagmorgen in Saarlouis die Wohnung und den Arbeitsplatz eines Verdächtigen. Es handele sich um einen seit Jahren in der Szene aktiven Rechtsextremisten. Festgenommen sei der Mann vorerst nicht.

Der 49-Jährige wird verdächtigt, im September 1991den Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis-Fraulautern verübt zu haben. Dabei kamen der 27-jährige Flüchtling Samuel Yeboah in den Flammen ums Leben, zwei seiner Mitbewohner erlitten schwere Verletzungen, 16

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Dem Beschuldigten wird Mord, versuchter Mord in 18 Fällen sowie Brandstiftung mit Todesfolge vorgeworfen. Die Ermittler gehen inzwischen von einem rechtsextremen und fremdenfeindlichen Hintergrund aus und stufen den Anschlag als „staatsschutzspezifische Tat von besonderer Bedeutung“ ein.

Was war geschehen?

In der Nacht zum 19. September war in der Asylbewerberunterkunft ein Feuer ausgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt schliefen 19 Menschen in dem Gebäude. Ermittler waren sich sicher, dass das Feuer durch Brandstiftung verursacht worden sein musste. Zeugen berichteten zudem von einem Pkw, der kurz vor Feuerausbruch mit hoher Geschwindigkeit vor dem Wohnheim vorgefahren sein soll.

Ermittlern lagen bereits damals Hinweise auf einen möglichen rechtsextremen Hintergrund vor. Dennoch schloss die Staatsanwaltschaft nach nur einem knappen Jahr „Ermittlungen“ die Akte. Die Tat blieb ungeklärt, so wie eine Reihe weiterer Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte in der Region Anfang der neunziger Jahre. (epd/mig)