Bootsunglück mit 13 Toten

„Alan Kurdi“-Flüchtlinge in Sardinien an Land gegangen

Nach einer weiteren Nacht durften nun sämtliche Flüchtlinge der „Alan Kurdi“ von Bord gehen. Zuvor war das Schiff tagelang im Mittelmeer herumgefahren. Derweil ertranken vor der Küste Libyens 13 weitere Flüchtlinge bei einem Bootsunglück.

Nach einer Nacht an Bord des Rettungsschiffs „Alan Kurdi“ im Hafen von Olbia im Norden Sardiniens ist auch die zweite Hälfte der insgesamt 125 Flüchtlinge an Land gegangen. Nachdem bei sämtlichen Flüchtlingen Corona-Abstriche gemacht worden seien, sei auch die Besatzung auf Covid-19 getestet worden, teilte die Hilfsorganisation Sea-Eye, die das Schiff betreibt, am Samstagabend auf Twitter mit. Die Ergebnisse stünden noch aus. Die italienischen Behörden hätten die Besatzung jedoch bereits zu einer zweiwöchigen Quarantäne verpflichtet. Eine Bitte des Kapitäns, nach der Ausschiffung der Flüchtlinge weiter nach Marseille fahren zu dürfen, sei abgelehnt worden.

61 Flüchtlinge der „Alan Kurdi“ waren am Vortag in Olbia von Bord gegangen und laut Medienberichten in einem Gebäude der Feuerwehr untergebracht worden. Dann wurde die Ausschiffung laut Sea-Eye von den Behörden unterbrochen.

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Unter den Flüchtlingen waren den Angaben zufolge 50 Minderjährige. Das Schiff war tagelang im Mittelmeer umhergefahren und machte sich schließlich auf den Weg nach Marseille, bis ihm ein Hafen zugewiesen wurde. Ein Fünftel der Geretteten solle auf Sardinien verbleiben, die übrigen 100 würden auf andere europäische Länder verteilt, hieß es.

Bootsunglück: Mindestens 13 Flüchtlinge ertrunken

Derweil wurde bekannt, dass vor der Küste Libyens ein weiteres tödliches Bootsunglück mit Flüchtlingen ereignet hat. Nach dem Kentern eines Bootes seien mindestens 13 Menschen ertrunken, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Tripolis mit. Drei Leichen seien geborgen worden. 22 Menschen hätten das Unglück überlebt, sie seien von einem Fischerboot an Land gebracht worden. Die IOM leiste nun medizinische Hilfe für die Überlebenden.

Von Libyen aus stechen immer wieder kaum seetaugliche Schlepperboote mit Flüchtlingen und Migranten in See, um Europa zu erreichen. Viele Boote kentern in im Mittelmeer. Die Flüchtlinge stammen aus Afrika und Asien, sie wollen Armut und Gewalt in ihren Heimatländern entkommen. Die IOM mit Sitz in Genf gehört zu den Vereinten Nationen. (epd/mig)