
Lernen aus dem Ausland
5G und kein Ende der Diskussion
Wer aus China nach Deutschland kommt, staunt nicht schlecht, wenn er sein Handy nutzt. Während man in China nach 6G forscht, streiten wir uns immer noch um den Ausbau von G5.
Mittwoch, 29.04.2020, 0:54 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 02.05.2020, 0:58 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Können wir von China lernen? Diese Frage stellt sich immer öfters. Der Berliner Flughafen ist seit 30 Jahren nicht fertiggestellt. Die erste Planung begann bereits vor 1990. In China hätte man wohl gleich mehrere Flughäfen dieser Größe gebaut. Aber auch beim 5G Netzausbau sind uns die Chinesen weit voraus. Dort wird bereits am 6G Standard geforscht. In Deutschland hingegen streitet man sich weiter um den Ausbau.
Schon vor Corona war klar, dass es einen flächendeckenden Ausbau mit den großen Anbietern nicht geben würde. Dabei hatte die Politik genau auf diesen Punkt gedrungen und wollte die weißen Flecken von der Landkarte entfernen lassen. Das jedoch scheint nun in weite Ferne gerückt zu sein. Anfänglich gab es noch kontroverse Stimmen aus den Politiklagern. Seit Corona jedoch dürften diese Stimmen leiser werden. Immerhin sind auch die großen Mobilfunkanbieter finanziell stark getroffen. Wie es weiter geht, weiß keiner.
5G Ausbau auf Sparflamme
Seit der Krise haben alle großen Mobilfunkanbieter mitgeteilt, dass der 5G Ausbau zunächst ruhen würde und man alle Kräfte sammelt, um das bestehende Netz abzusichern, damit bei Notfällen sofort reagiert werden könnte. Dazu kommen noch die ganzen Verschwörungstheorien, die besagen, dass 5G Corona anziehen würde. Diese Theorie klingt für einige so glaubhaft, dass diese Nachricht nicht nur im gesamten Netz die Runde macht, sondern immer wieder auch Funkmasten in Brand gesteckt werden. So kam es in Großbritannien schon mehrmals zu Bränden.
Die Versteigerung ist nun schon über 10 Monate her. Getan hat sich beim Ausbau bisher nur wenig. Vodafone startete nun vor einigen Tagen eine Offensive in der Presse und teilte mit, das nun auch der 5G Ausbau in der Fläche erfolgen würde. Zusammen mit Ericsson wollte man auch im ländlichen Gebiet einige Masten aufstellen. Flächendeckend werde das aber nicht erfolgen.
Wie kann ich 5G nutzen
Um 5G mobil nutzen zu können, braucht es ein 5G-fähiges Handy. Wer das noch nicht hat, kann aber dennoch profitieren. So wird das Dynamic Spectrum Sharing Verfahren angewandt. Befindet sich der Kunde beispielshaft mit einem LTE-Handy (also 4G) in der Reichweite der 5G Maststation, surft er automatisch im LTE Netz. Mit dieser Technik soll der richtige Mix für mehr Bandbreite und Reichweite in Deutschland entstehen. 5G ist schneller und fortschrittlicher als LTE. So ermöglicht LTE (gleichbedeutend mit 4G) nur eine Datenrate bis zu 100 Megabit pro Sekunde. 5G könnte, wenn der Ausbau nach und nach erfolgt, in naher Zukunft bis zu 100 Mal schneller sein.
Hier gibt es 5G im ländlichen Raum
Stolz ist Vodafone darauf, dass in Berge, Brilon, Olsberg und Bad Fredeburg neue 5G Masten entstanden sind. Die Telekom ist dadurch sogar in Erklärungsnot gekommen. Dort ist bisher kein Ausbau in der Fläche erfolgt. Laut Vodafone würde ein 5G Mast (der mit 700 Megahertz funkt) eine Fläche von etwa 20qm abdecken. Damit könnten (sofern ein 5G Handy oder Router vorhanden sind), Übertragungsgeschwindigkeiten von derzeit bis zu 200 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Unklar bleibt aber, wie viele der weißen Flecken wirklich verschwinden werden. Die Diskussionen sind also noch lange nicht beendet. (dd)
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