"Bestens betreut"

Flüchtlingskindern aus griechischen Lagern geht es gut

Seit einer Woche sind die ersten 47 nach Deutschland geholten Flüchtlingskinder aus griechischen Lagern in Osnabrück unter Quarantäne. Niedersachsens Innenminister sagt, 1.500 weitere „kann man immer unterbringen“.

Den vor einer Woche aus den griechischen Flüchtlingslagern nach Deutschland geholten Flüchtlingskindern geht es nach Angaben der Behörden gut. Die 47 Jungen und Mädchen, die aus Syrien, Afghanistan und Eritrea stammen, würden in einer Einrichtung im Landkreis Osnabrück von pädagogischen Fachkräften „bestens betreut“, teilte der Kreis am Freitag mit. Sie verbringen dort eine zweiwöchige Quarantäne. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) forderte unterdessen die baldige Aufnahme weiterer Kinder.

Die vier Mädchen und 43 Jungen im Landkreis Osnabrück sind die ersten Flüchtlingskinder, die aus den Lagern auf den griechischen Inseln nach Deutschland gebracht wurden. Danach werden sie bundesweit auf Städte und Gemeinden verteilt. Einige von ihnen haben Verwandte in Deutschland, bei denen sie in Zukunft leben können.

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Bereits bei der Erstuntersuchung habe sich abgezeichnet, dass die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und 17 Jahren abgesehen von wenigen körperlichen Beschwerden in einem guten körperlichen Zustand seien, hieß es. Die Beschwerden seien überwiegend auf die mangelnde Hygiene in den überfüllten Flüchtlingslagern zurückzuführen. Auch zwei weitere Kinder, die von ihrem Vater nach Griechenland entführt worden waren und mit demselben Flug in Hannover gelandet waren, befinden sich in der Einrichtung in Quarantäne. Sie sollen anschließend zu ihrer in Deutschland lebenden Mutter zurückgeführt werden.

Pistorius fordert Aufnahme weiterer Kinder

Niedersachsens Innenminister Pistorius äußerte Verständnis für Corona-bedingte Verzögerungen bei der geplanten Aufnahme weiterer Flüchtlingskinder in Deutschland und anderen europäischen Ländern. „Aber diese Phase sollte schnell vorbei sein“, sagte er in einem Livestream-Videotalk der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ am Freitag. „Wir reden über 1.500, für die es eine Zusage gibt. Die kann man immer unterbringen. Das ist alles leistbar.“

Die sogenannte „Koalition der Willigen“, zu der außer Deutschland noch neun weitere EU-Staaten zählen, hatte vereinbart, insgesamt 1.600 besonders schutzbedürftige unbegleitete Kinder aus den Lagern herauszuholen. In diesem Rahmen sollen nach Angaben des Bundesinnenministeriums mindestens 350 Minderjährige nach Deutschland kommen. Hilfsorganisation hatten gefordert, Deutschland müsse angesichts der Corona-Pandemie schnell deutlich mehr Kinder und auch schutzbedürftige Erwachsene aus den Lagern aufnehmen. (epd/mig)