Corona-Krise

Muslime mahnen staatliche Unterstützung für Moscheen an

Die Einschränkungen der Corona-Krise trifft offenbar auch Moscheegemeinden. Der Islamrat hat jetzt Bund und Länder aufgefordert, Moscheen finanziell zu unterstützen. Viele Gemeinden könnten die nächsten Wochen und Monate sonst nicht überstehen.

Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland bittet den Staat in der Corona-Krise um finanzielle Unterstützung. Da wegen des Versammlungsverbotes alle Gebete in Moscheen ausfallen, stoßen viele Gemeinden an ihre Grenzen, teilt der Verband am Montag in Köln mit. Die Gemeinden finanzierten sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden der jeweiligen Gemeindemitglieder und Moscheebesucher.

Aus diesen Erlösen würden laufende Bankkredite zur Finanzierung von Gemeindegebäuden oder laufende Mieten bezahlt, sowie Löhne von Imamen. „Durch den Ausfall der täglichen Gebete und des Freitagsgebets ist ein beträchtlicher Teil der Spenden ersatzlos weggefallen. Viele Gemeinden sind sehr besorgt, ob sie die nächste Bankrate, die laufende Miete oder den Imam noch bezahlen können“, erklärte Islamrat-Vorsitzender Burhan Kesici.

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Kesici: Moscheen nicht alleine lassen

Insbesondere die Spenden während des Fastenmonats Ramadan machten einen großen Anteil des Jahresvolumens aus. Derzeit deute vieles darauf hin, dass die Einschränkungen auch noch nach dem Beginn des Fastenmonats am 23. April andauern werden. Damit wären viele Moscheegemeinden nicht mehr solvent.

„Vor diesem Hintergrund rufen wir die Bundesregierung und die Landesregierungen auf, Maßnahmen zum finanziellen Schutz und Erhalt der Moscheegemeinden zu ergreifen“, so Kesici weiter mit Verweis auf den Beitrag der Moscheegemeinden für das Allgemeinwohl. „Auch während der Corona-Krise haben sich bundesweit tausende Jugendliche aus Moscheegemeinden zu örtlichen Hilfsgruppen zusammengeschlossen, um Älteren und sonstigen Risikogruppen zu helfen, ihre Einkäufe oder sonstige Besorgungen zu erledigen. Es wäre fatal, sie und ihre Moscheegemeinden ausgerechnet jetzt alleine zu lassen“, erklärte der Islamrat-Vorsitzende. (mig)