Public Viewing vor einem Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft © Ute Köhler @ flickr.com (CC 2.0)
Public Viewing vor einem Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft © Ute Köhler @ flickr.com (CC 2.0)

Das Wir

Wie Fußball Menschen verbindet

Immer wenn ein großes Fußballturnier bevorsteht, geht ein Ruck durch die Gesellschaft. Menschen rücken zusammen, reisen an ferne Orte, feiern und trauern gemeinsam. Das verbindet über Grenzen und Kulturen hinweg.

Mittwoch, 18.12.2019, 0:16 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 18.12.2019, 11:03 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Im Sommer messen sich wieder die besten Fußballer Europas bei der Europameisterschaft 2020 miteinander, um den begehrten Pokal für die nächsten vier Jahre zu erhalten. Aber nicht nur die Fußballspieler, sondern auch die Zuschauer erleben während dieser Zeit ein wahres Freudenfest, das von starken Gefühlen begleitet wird. Jedes Land feuert die eigenen Nationalspieler an, verpasst dabei kein Spiel der Mannschaft und zweifelt natürlich auch keine Sekunde am Sieg. Trotzdem steht hierbei auch das Miteinander der Fans im Fokus, denn Fußball ist ein globaler Sport, der Menschen vereint und zusammenführt – Länder- und Kulturübergreifend.

Wer schon einmal mit mehreren Personen beim Public-Viewing war, weiß, was Emotionen mit den Menschen machen. Vor dem eigentlichen Spiel schminken sie sich in den Landesfarben, malen sich kleine Fahnen auf die Wangen und hängen diese an das Auto, um die Mannschaft zu 100 Prozent zu unterstützen. Beim eigentlichen Spiel wird jeder gegnerische Treffer beweint und über jedes eigene Tor gejubelt. Das verbindet die Menschen in Kummer und Sieg miteinander, quer durch Europa. Fans Reisen in ferne Länder, von einer Stadt ziehen sie in das andere und kurbeln dabei auch noch die Wirtschaft an.

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Besonders Großereignisse bringen Veranstaltern inzwischen nicht nur sportlichen Ruhm und Prestige, sondern sind inzwischen auch verbunden mit wirtschaftlichen Interessen. Nicht nur große Werbekunden winken mit Millionen, sondern auch die lokale Wirtschaft erfreut sich an den zahlreichen Neukunden, die durch die Städte ziehen, essen, trinken, feiern, Souvenirs kaufen, Hotels buchen usw. Was sonst auf der heimischen Coach nur über das Internet möglich ist, die Teilnahme an Wettbewerben, ist bei Europa- und Weltmeisterschaften real.

Passend zu großen Fußballturnieren erscheint ein passender Song. Denn Musik ist in dieser Zeit ein stark bindendes Element, welches gern genutzt wird, um eine Gemeinschaft zu erzeugen. Nicht nur von Fans zur Mannschaft, sondern auch unter den Fans. Wenn sie gemeinsam in die Gesänge einstimmen, den Rhythmus fühlen und sich von der Stimmung treiben lassen, sind Nationalitäten kein Hindernis mehr. Es geht um die gemeinsame Wahrnehmung und die steht ganz klar über der Hautfarbe.

Das Wir-Gefühl

Ein ganz wichtiges Element jeder Europa- und Weltmeisterschaft ist das sogenannte „Wir-Gefühl“. Auch, wenn jede Nation die eigene Mannschaft anfeuert und auf den jeweiligen Sieg hofft, entsteht während der WM eine Gemeinschaft, die von einem starken „Wir-Gefühl“ geleitet wird. Es geht um gemeinsame Erlebnisse, das Mitfiebern, die Motivation und nicht zuletzt auch das Leiden, wenn die eigene Mannschaft früh ausscheidet – all das erleben die Fans zusammen – auf den Fanmeilen, im Stadion oder zuhause beim Public Viewing.

Wenn die Nationalmannschaft das Spiel verliert, zeigen die Fans Trauer, Niedergeschlagenheit und manchmal auch Tränen. Dabei wundert es kaum, dass sogar gestandenen Männern eine Träne über die Wange läuft. In diesen Momenten öffnen sich die Menschen und zeigen einander die verletzliche Seite. Da nicht nur ein Einzelner, sondern viele Fans so reagieren, versuchen sie sich im Anschluss aufzubauen und mit erneuter Hoffnung in das nächste Spiel zu starten. Auch, wenn die Menschen einander unbekannt sind, verbindet sie doch dasselbe Gefühl.

Eine Leidenschaft – viele Kulturen

Fußball ist multikulturell und verbindet die Menschen, egal welche Herkunft, welches Geschlecht und welches Alter sie haben. Beim Sport und gerade beim Fußball gibt es keine sprachlichen Barrieren. Die unterschiedlichen Kulturen sind durch das Spiel generell verbunden, denn gespielt wird Fußball auf der ganzen Welt nach denselben Regeln. Und dabei zählen vor allem Gruppendynamik, das sportliche Miteinander und die Leidenschaft für das gleiche Hobby. Eine andere Hautfarbe, eine andere Sprache oder eine andere Nationalität werden dabei zur Nebensache.

Auch für die Spieler zählt nur, mit den Fußballkollegen den Sieg zu erringen und gemeinschaftlich ein schönes Spiel zu machen. Die Mannschaften machen es vor und zeigen den Fans, wie ein multikulturelles Miteinander funktioniert – auch innerhalb der Nationalmannschaft wie beispielweise die deutschen Spieler beweisen. Ein Spieler allein kann das Spiel nicht gewinnen, deshalb ist auch hier der Mannschaftszusammenhalt ein schönes Beispiel für die Überwindung von kulturellen Grenzen. Noch besser lässt sich hier der Trikot-Tausch als Beispiel anführen, denn damit zeigen die Spieler, dass die Nationen einander respektieren. (dd)

Gesellschaft
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