Imam-Ausbildung

Erstmals weniger Studenten im Fach islamische Theologie in Osnabrück

Den Hochschulen gehen im Fach islamische Theologie offenbar die Studenten aus. Professor Uçar zufolge haben die Studenten keine Berufsperspektive. Er fordert ein unabhängiges Imam-Seminar.

Die Imam-Ausbildung war ein Schwerpunktthema bei der Auftaktveranstaltung der Deutschen Islam Konferenz (DIK) im November vergangenen Jahres. Ziel ist es, Imame in Deutschland auszubilden. Doch den theologischen Fakultäten geht offenbar der Nachwuchs aus, wie aktuelle Zahlen belegen. So ist die Zahl der Studenten im Fach islamische Theologie an der Universität Osnabrück im vergangenen Jahr erstmals gesunken.

„Die Studenten haben keine Berufsperspektive“, sagte Bülent Uçar, Professor für islamische Religionspädagogik und Mitglied der Deutschen Islamkonferenz. Viele seien desillusioniert. Grund dafür sei, dass die islamischen Religionsgemeinschaften die staatliche Theologen-Ausbildung kaum nutzten. So bleibe den Studenten nur der Beruf des Religionslehrers.

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Das 2012 gegründete Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück ist mit sieben Professuren und über 40 Mitarbeitern das nach eigenen Angaben größte islamtheologische Institut Deutschlands.

Uçar fordert Imam-Seminar

Bülent Uçar forderte ein Imam-Seminar, eine Ausbildung von Predigern in einer unabhängigen Institution. Das Seminar solle offen für alle Muslime sein und wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. „Die Politik sagt, die Verbände seien für die Ausbildung von Imamen zuständig. Aber die Verbände tun selber nicht genug, um wirklich unabhängig zu werden. Jeder gibt die Verantwortung weiter. Wir haben einfach keine Zeit mehr. Die Studenten wissen nach dem Abschluss nicht, wohin“, sagte Uçar.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte in seiner Grundsatzrede auf der DIK jedoch betont, dass Imam-Ausbildung Sache der islamischen Religionsgemeinschaften ist. Der Staat werde und dürfe sich in diesen Bereich nicht einmischen. (epd/mig)