Studie

Ausländeranteil an Wohnort hat Einfluss auf Wahlbeteiligung

Wer in einer Nachbarschaft mit einem hohen Ausländeranteil lebt, geht laut einer aktuellen Studie weniger wählen. Dem Politikwissenschaftler André Förster zufolge hängt das mit versärkten sozialen Konflikten in Vierteln mit vielen verschiedenen Nationalitäten zusammen.

Der Ausländeranteil in einem Stadtviertel wirkt sich einer Studie zufolge auf die Wahlbeteiligung der dort lebenden Deutschen aus. Unabhängig von Bildungsstand, Beruf und Einstellung zur Demokratie wirke sich ein hoher Ausländeranteil negativ auf die Wahlbeteiligung bei einer Bundestagswahl aus, teilte die Universität Trier am Dienstag mit.

Nach einer Studie des Trierer Politikwissenschaftlers André Förster sinkt bei einem um drei Prozent höheren Ausländeranteil in einem Viertel die Wahlwahrscheinlichkeit um ein Prozent, selbst wenn alle anderen Faktoren wie Bildungsstand, Zufriedenheit mit der Demokratie, Arbeitslosigkeit und Bevölkerungsdichte gleich sind.

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Effekt klein, aber signifikant

Der Effekt sei zwar relativ klein, aber signifikant, erläuterte Förster. Der Politikwissenschaftler hat für die Studie Daten des Statistischen Bundesamts mit Angaben etwa zur Ausländerquote in Vierteln von jeweils einem Quadratkilometer mit Umfrageergebnissen der Deutschen Wahlstudie zur Bundestagswahl 2013 kombiniert. Bei der German Longitudinal Election Study (GLES) wurden Wahlberechtigte vor und nach der Bundestagswahl befragt.

Zur möglichen Erklärung des Zusammenhangs zwischen Ausländerquote und Wahlbeteiligung verwies Förster unter anderem auf Studien, wonach es in Vierteln mit vielen verschiedenen Nationalitäten verstärkt zu sozialen Konflikten und auch zu sozialer Isolation komme. Sowohl soziale Isolation als auch Frustration über soziale Konflikte könnten laut Studien die Wahlbeteiligung negativ beeinflussen, erklärte er. Der Forscher sprach sich dafür aus, mehr Formen der politischen Partizipation für in Deutschland lebende Ausländer zu prüfen. Das könne möglicherweise auch Einheimische wieder verstärkt an die Wahlurne bringen. (epd/mig)