Bundestag

AfD fragt nach Zusammenhang von Behinderung, Inzucht und Migranten

Eine Anfrage der AfD im Bundestag empört Sozialverbände. Darin suggeriere die AfD „einen abwegigen Zusammenhang von Inzucht, behinderten Kindern und Migranten“. Das erinnere an dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte.

Mit dem Appell „Wachsam sein für Menschlichkeit“ protestieren Wohlfahrtsverbände gegen AfD-Politiker, die Behinderung mit Inzucht und Migration in Verbindung bringen. Die Organisationen zeigen sich entsetzt über eine AfD-Anfrage im Bundestag zu Schwerbehinderung in Deutschland.

„Die Fraktion erkundigt sich vordergründig nach der Zahl behinderter Menschen in Deutschland, suggeriert dabei jedoch in bösartiger Weise einen abwegigen Zusammenhang von Inzucht, behinderten Kindern und Migrantinnen und Migranten“, heißt es in einer Anzeige von 18 Sozialverbänden, die am Sonntag in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ erschien.

___STEADY_PAYWALL___

Dabei werde die Grundhaltung vermittelt, Behinderung sei ein zu vermeidendes Übel. „Die Anfrage der AfD-Fraktion erinnert damit an die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte“, in denen Behinderten das Lebensrecht aberkannt wurde und sie zu Hunderttausenden Opfer des Nationalsozialismus wurden, erklären der Allgemeine Behindertenverband in Deutschland, der Paritätische Gesamtverband, der VdK sowie christliche und jüdische Organisationen.

Sozialverbände: Wachsam sein!

Die AfD verwies in ihrer Anfrage darauf, dass Behinderung unter anderem durch Heiraten innerhalb der Familie entstehe. Gefragt wird, wie viele Schwerbehinderte keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, wie viele Menschen unter 18 Jahren schwerbehindert sind und wie sich die Zahlen seit 2012 entwickelt haben.

Die Sozialverbände appellieren an die gesamte Bevölkerung, wachsam zu sein und sich entschlossen gegen Menschen- und Lebensfeindlichkeit zu stellen. „Wir sagen ‚Nein‘ zu jeder Abwertung von Menschen mit Behinderung und zu jeglicher Form des Rassismus. Ideologien der Ungleichwertigkeit menschlichen Lebens haben keinen Platz in diesem Land“, heißt es in dem Aufruf. (epd/mig)