Esther Bejarano, Kutlu Yurtseven, Bühne, Rassismus
Esther Bejarano und Kutlu Yurtseven auf der Bühne © Kutlu Yurtseven, bearb. MiG

Interview

„Wir wünschen uns, dass Ihr auch in Zukunft Widerstand leistet“

Die Ausschwitz-Überlebende und Sängerin Esther Bejarano sowie der Rapper und Sozialarbeiter Kutlu Yurtseven stehen seit zehn Jahren im Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus gemeinsam auf der Bühne. Im Interview sprechen sie über ihre Motivationen, Kontinuitäten des Rassismus sowie (künstlerischen) Widerstand.

Von Montag, 12.02.2018, 6:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 23.07.2020, 0:20 Uhr Lesedauer: 25 Minuten  |  

Esther Bejarano, geboren 1924, wuchs in einem deutsch-jüdischen Elternhaus im Saarland auf. Nach der Ermordung ihrer Eltern durch die Nationalsozialisten 1941 wurde sie im Zwangsarbeitslager Neuendorf interniert und 1943 nach Auschwitz deportiert. Dort stand sie als 18-Jährige mit anderen jungen Frauen des sogenannten „Mädchenorchesters von Auschwitz“ am Tor des Konzentrationslagers und musste – die Gewehre der SS-Schergen im Rücken – Märsche, Volkslieder und Walzer spielen und auf ihrem Akkordeon die Häftlinge auf ihrem Weg in die Gaskammer begleiten. Noch im selben Jahr kam Bejarano als ‚Halbarierin‘ zur Zwangsarbeit nach Ravensbrück. 1945 wurde sie von dort auf einen ‚Todesmarsch‘ geschickt, wo ihr schließlich mit anderen Frauen die Flucht gelang.

Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland. Figurationen und Interventionen in Gesellschaft und staatlichen Institutionen.

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Der Sammelband (Hrsg.: Mechtild Gomolla, Ellen Kollender und Marlene Menk) beschäftigt sich mit unterschiedlichen Facetten von Rassismus und Rechtsextremismus in ihren historischen Kontinuitäten und gegenwärtigen Ausprägungen im Kontext von Globalisierung, aktueller Fluchtmigration, der Herausbildung neuer rechter Bewegungen sowie der Aufarbeitung der NSU-Morde. Die Beiträge geben einen Überblick über aktuelle Forschungsperspektiven auf Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland sowie zentrale Definitionen, Begriffe und Kontroversen. Einen Schwerpunkt bildet die Verwurzelung rechtsextremer, rassistischer und anderer menschen(rechts)verachtender Orientierungs- und Handlungsmuster, Strukturen und Gewaltformen in staatlichen Institutionen und der sogenannten gesellschaftlichen Mitte. Der Band fragt zudem nach geeigneten bildungspolitischen und -praktischen Ansätzen, um in Gesellschaft und staatlichen Institutionen alltägliche (Diskriminierungs-)Muster von Rechtsextremismus und Rassismus zu durchbrechen.

Erschienen am 7. Februar 2018 im Beltz Verlag. Weitere Infos gibt es hier…

Nach dem Krieg wanderte Bejarano nach Palästina aus, wo sie ihren heute verstorbenen Mann, Nissim Bejarano, kennenlernte, zwei Kinder bekam und ein Gesangsstudium absolvierte. 1960 kehrte sie mit ihrer Familie zurück nach Deutschland. Bejarano merkte bald, dass sich die erlebte Hölle nicht verdrängen ließ und rassistische und rechtsextreme Denkweisen in der Bundesrepublik noch höchst lebendig waren. Seitdem setzt sie ihre Erinnerungen in ein musikalisches und zivilgesellschaftliches Engagement für den Frieden um.

Ein zentrales Projekt der heute 93-Jährigen ist die Arbeit mit der Kölner HipHop-Gruppe Microphone Mafia. Über diese lernte sie Kutlu Yurtseven kennen, der die Gruppe Ende der 1980er Jahre gemeinsam mit Schulfreunden gründete. Yurtseven, 1973 in Köln-Porz als Sohn türkischer Arbeitsmigrant_innen geboren, engagiert sich neben der Musik seit fast drei Jahrzehnten sowohl in seinem Beruf als Sozialarbeiter als auch als Schauspieler und Aktivist in verschiedenen Projekten und Initiativen gegen Faschismus, Rechtsextremismus und Rassismus. 2008 rief Yurtseven das musikalische wie auch politische Projekt Esther Bejarano und die Microphone Mafia ins Leben. In ihrer Musik vereinen sich Bejaranos Erinnerungen mit Rap in drei Sprachen und jiddischen Partisanenliedern. Auf diese Weise werden die Verbindungen zwischen der NS-Vergangenheit Deutschlands und den heutigen Problemen im Zusammenleben von gesellschaftlichen Mehr- und Minderheiten aufgezeigt.

Das nachfolgende Interview ist eine gekürzte Fassung aus dem gerade erschienenen Sammelband „Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland. Figurationen und Interventionen in Gesellschaft und staatlichen Institutionen“ (siehe Kasten). 1

Mechtild Gomolla: Esther, du bist in den 1960er Jahren aus Israel nach Deutschland zurückgekehrt. Was waren deine ersten Eindrücke von Deutschland? Welche Situation hast du damals hier vorgefunden?

Esther Bejarano: Also erst einmal war es für mich ein Schock nach Deutschland zurückzukommen. Als ich hier ankam, hab ich sofort Herzklopfen bekommen. Ich dachte: „Was hab ich denn meiner Familie damit angetan, nach Deutschland zu gehen?“ Obwohl das eigentlich gar nicht mein Wunsch war, sondern der meines Mannes. Er wollte in Israel nicht in den Krieg ziehen. Wenn wir in Israel geblieben wären, wäre mein Mann in den Knast gewandert. Und ich habe gesagt: „Ich bin bereit nach Deutschland zu gehen, aber nur in eine Stadt oder in eine Gegend, in der ich noch nie war.“ Ich wäre zum Beispiel niemals nach Saarbrücken zurückgegangen, wo ich meine Kindheit verlebt habe, mit meinen Eltern und meinen Geschwistern. Das hätte ich nicht ausgehalten. Zumal ja meine Eltern und meine Schwestern von den Nazis ermordet wurden.

Wir sind dann nach Hamburg gegangen. Ich hatte zunächst überhaupt keinen Kontakt zu den Menschen dort, nur zu Hamburger Jüdinnen und Juden und der jüdischen Gemeinde. Ich wollte keinen Kontakt zu den nicht-jüdischen Deutschen. Ich dachte, dass die Menschen in einem bestimmten Alter sich nicht so schnell umgestellt haben und immer noch irgendwie nazistisch angehaucht sein werden.

Wir haben dann versucht, uns eine Existenz in Deutschland aufzubauen. Mit Hilfe unserer jüdischen Freunde haben wir das schließlich auch geschafft. Dann hatte mein Mann plötzlich die Idee, gemeinsam mit einem israelischen Freund eine Diskothek in Uetersen aufzubauen. Wir hatten damals auch noch einen Kiosk, der zur Diskothek gehörte. Ich habe ausgeholfen, wenn jemand gefehlt hat, und musste deswegen immer mit meinem kleinen Auto von Hamburg nach Uetersen fahren.

In Uetersen lief es am Anfang eigentlich sehr gut. Aber dann kamen die Nazis. Die sind in die Diskothek eingedrungen und haben alles kaputt geschlagen, es war ganz furchtbar. Ich bin zur Polizei gegangen und habe dort gesagt, dass sie sich darum kümmern sollen, dass diese Nazis abhauen. Da hat man zu mir gesagt: „Wissen Sie, Sie haben überhaupt keine Chance. Uetersen ist voll von Nazis und die haben mitbekommen, dass Sie Jüdinnen und Juden sind. Die wollen euch schaden und wir können nichts dagegen tun.“ Ich habe daraufhin gesagt: „Wozu seid Ihr denn dann da? Ihr seid doch die Polizei. Ihr müsst doch etwas dagegen tun!“ Und der Polizist meinte: „Das ist völlig aussichtslos. Das Beste ist, ihr verkauft die Diskothek.“ Das haben wir dann auch gemacht, und zwar mit großem Verlust. Meine Wiedergutmachung, die ich vom Staat bekommen hatte, war danach fast aufgebraucht. Es waren gerade noch 10.000 DM übrig. Dann habe ich gesagt: „So jetzt fange ich mal an, was zu machen.“ Ich habe dann eine kleine Boutique in Hamburg-Eimsbüttel eröffnet, in der ich Schmuck aus allen Ländern verkauft habe. In meinen Laden habe ich geschrieben: „Bei uns gibt es keinen Rassismus.“ Ich hatte viele Kunden.

Gomolla: Du hast in dieser Zeit auch damit begonnen, öffentlich von deiner Lebensgeschichte, deiner Vergangenheit in Auschwitz und den grausamen Verbrechen zu sprechen, die an dir und anderen dort verübt worden sind. Was hat dich dazu bewogen, mit deinen Erfahrungen in die Öffentlichkeit zu treten?

Bejarano: Eines Tages hat ein NPD-Stand direkt vor meiner Boutique aufgemacht. Ich bin rausgegangen und habe die Flyer gesehen, die sie dort ausgelegt hatten – ein schreckliches menschenverachtendes antisemitisches Material! Es kamen daraufhin ganz viele Leute mit Transparenten: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“, stand darauf. Das hat mich unheimlich gefreut. Dann kam die Polizei und fing an, die Demonstranten mit Knüppeln zu bearbeiten und sie in die „Grüne Minna“ zu bringen. Die Polizei hat sich vor die Nazis gestellt und sie geschützt. Ich hab mich wahnsinnig aufgeregt darüber. Ich bin zu einem Polizisten, hab ihn am Revers gepackt und gesagt: „Sagen Sie mal: Was machen Sie eigentlich hier? Sie schützen die falschen Leute. Sie müssen die Leute schützen, die gegen diese schrecklichen Nazis demonstrieren.“ Das Einzige, was der Polizist zu mir sagte, war: „Gehen Sie wieder in Ihre Boutique, sonst kriegen Sie noch einen Herzinfarkt. Und wenn Sie mich jetzt nicht loslassen, werde ich Sie verhaften.“ Ich habe daraufhin geantwortet: „Gut, das können Sie ruhig machen. Verhaften Sie mich, ich hab Schlimmeres erlebt. Ich war in Auschwitz.“ Dann hat sich einer von den Nazis eingemischt und zu dem Polizisten gemeint: „Ja, Sie müssen diese Frau verhaften. Weil wenn sie in Auschwitz war, dann ist sie eine Verbrecherin. Alle, die in Auschwitz waren, sind Verbrecher.“

Ich hatte bis dahin nie etwas erzählt über meine Zeit in Auschwitz und über das, was ich dort erlebt habe. Selbst meinen Kindern und meinem Mann hatte ich nichts erzählt. Er wusste zwar, dass ich in Auschwitz war, aber ich konnte einfach nichts erzählen. Aber dann habe ich gedacht: „So, jetzt musst du deinen Mut zusammen nehmen und unbedingt anfangen, deine Geschichte zu erzählen.“ Daraufhin bin ich in die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ eingetreten – und ich habe angefangen zu singen.

Ellen Kollender: Was waren zentrale Momente deiner Politisierung, Kutlu? Du rapst und engagierst dich ja nun auch schon seit vielen Jahren gegen Faschismus, Rassismus und Rechtsextremismus…

Kutlu Yurtseven: Der rechtsextreme Brandanschlag von Solingen am 29. Mai 1993 hatte für unsere politische Sozialisation große Bedeutung. Schon nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung ahnten wir: Okay, die Wiedervereinigung ist super, aber Deutschland wird sich jetzt verändern. Und genau das ist passiert. Mit den Pogromen von Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Mölln, Solingen sowie an anderen Orten, haben wir Anfang der 1990er Jahre einen Rechtsruck erlebt, der uns in der türkischen Community signalisierte: „Die wollen wir nicht.“ Wenn die rechtsextremen Täterinnen und Täter damals die Möglichkeit gehabt hätten, hätten sie genau das gleiche mit uns getan wie damals mit den Jüdinnen und Juden. Uns war klar: Wir müssen uns wehren und uns das migrantisch situierte Wissen der Menschen aneignen, die von Rechtsradikalismus oder von Nazis bedroht oder verhöhnt werden. Die Musik hat uns geholfen, uns innerhalb der türkischen Community von diesem Rechtsruck zu befreien. Unser erstes Lied gegen Rassismus kam 1992 heraus. Vorgestern haben wir alte Videos mit Interviews von uns gesehen und gedacht: Das, was wir damals gesagt und beschrieben haben, hat eigentlich nichts an Aktualität verloren…

Kollender: Du meinst, du beobachtest Kontinuitäten des Rassismus in Deutschland?

Yurtseven: Genau. Die rassistische Propaganda in Deutschland hat nie aufgehört. Sie wurde nur ein bisschen leiser, wie auch nach dem Brandanschlag von Solingen. Dort gab es zunächst einen Aufschrei, der dann aber wieder verstummte. Die rassistische Glut war jedoch nicht erloschen. Die Politik hat sie vielmehr weiter entfacht, indem sie nach dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen unter anderem das Grundrecht auf Asyl stark eingeschränkt hat. Dies war eine Schuldzuweisung an die geflüchteten Menschen, mit der Aussage: Wenn ihr nicht hierher gekommen wäret, dann wäre euch das auch nicht passiert. Gleichzeitig war es eine Ermutigung für die Nazis. Diese hätten nie eine Chance gehabt, wenn es keine politische und gesellschaftliche Grundlage für ihre Taten gegeben hätte. Allerdings wurde ihnen stets das Gefühl vermittelt, es passiert ihnen nichts. Das war vor 1933 schon so, nach 1945 war das so, Anfang der 1990er war das so, und das war auch noch beim NSU so. Dort gab es von Anfang an Migrantinnen und Migranten, die über die geschehenen Morde gesagt haben: „Das waren Nazis“. Trotzdem wurde nicht in der Naziszene ermittelt, sondern nur bei den Opfern. Als Opfer weißt du, wer deine Täter sind, oder vermutest es zumindest. Aber keiner hört dir zu – die Medien nicht, die Politik nicht und die Polizei nicht. Die Nazis denken: „Wir können weiter machen und es passiert uns nichts“, während die Opfer denken: „Es kann uns immer wieder passieren.“

Esther Bejarano: Wenn ich die heutige Zeit mit früher vergleiche, sehe auch ich ganz viele Parallelen. Wie sich aus vielen kleinen Schritten und vielen kleinen Gruppen die NSDAP herausentwickelt hat, erinnert mich an aktuelle Entwicklungen. Auch die NSDAP ist damals schließlich nicht von heute auf morgen entstanden.

[…]

Kollender: Nachdem ihr lange unabhängig voneinander gegen Rechts gewirkt habt, steht ihr seit 2008 als Esther Bejarano und die Microphone Mafia zusammen auf der Bühne. Was möchtet ihr über eure Musik vermitteln?

Bejarano: Wir sind eine Gruppe, die für Menschlichkeit auftritt. Wir wollen mit unserer Musik zeigen, dass man vor allen Dingen Mensch sein muss. Man muss Mensch sein und alle Menschen ebenso behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte – eben menschlich. Und man muss sich als Mensch verständigen können, um Vorurteile abzubauen.

Außerdem wollen wir daran erinnern, was der Faschismus damals alles angerichtet hat. Ich beginne unsere Konzerte immer mit einer Lesung aus meinem Buch. Ich bin dann sehr erstaunt, dass die Leute so gut aufpassen und so ruhig sind. Das ist für mich ein Zeichen, dass die Menschen interessiert sind an dem, was ich erlebt habe. Es geht mir darum, sie erst einmal darüber zu informieren, wie ich nach Auschwitz gekommen bin und wie das dort alles abgelaufen ist, das heißt was in Auschwitz und den anderen Konzentrationslagern für Verbrechen begangen wurden. Das müssen die Leute einfach wissen.

Wir wollen damit auch vor einem allgemeinen Rechtsruck warnen – nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Staaten. Wir wollen zeigen, dass dieser Rechtsruck dazu führen kann, dass sich die Geschichte wiederholt. Und das können wir sehr gut über die Musik vermitteln. Es gibt wunderschöne Lieder aus dem jüdischen Widerstand, und sogar aus dem deutschen Widerstand, Lieder zum Beispiel von Bertolt Brecht, der gegen das damalige Regime geschrieben hat. Ich werde jetzt wieder ein neues Lied von ihm aufnehmen. Das ist „die Ballade vom Baum und den Ästen“ – ein ganz tolles Lied gegen die Nazis, das hervorragend in die jetzige Zeit passt, weil wir – wie dies Brecht für die Zeit Anfang der 1930er Jahre beschreibt – auch gerade wieder einen Anfang von Faschismus erleben. Das sehen wir daran, was sich tut mit der AfD und der NPD und vielen anderen rassistischen Verbänden, die nicht verboten werden – obwohl in unserem Grundgesetz steht, dass alle Nachfolgeorganisationen der NSDAP verboten sind. Aber niemand kümmert sich darum. Die Parallelen zur damaligen Zeit kann anscheinend nur jemand wie ich sehen, der das damals alles mitgemacht hat. Und deswegen erscheint es mir wichtig, Lieder gegen die Nazis vorzutragen.

[…]

Gomolla: Ihr seid beide – beruflich sowie Du, Esther, als Zeitzeugin – auch viel in Schulen unterwegs und steht hier mit den Schülerinnen und Schülern im Austausch. Warum ist euch die Arbeit in den Schulen so wichtig?

Yurtseven: Die Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft. Sie werden irgendwann diese Welt gestalten. Da ist es wichtig, dass sie von den richtigen Menschen Denkanstöße bekommen.

Bejarano: Die Begegnung mit den Schülerinnen und Schülern beginne ich immer mit einer längeren Lesung. In dieser erzähle ich auch, was vor Auschwitz passiert ist; wie geschwiegen wurde und es immer schwieriger wurde, sich gegen die Nazis zu wehren – weil es zu wenig Widerstand gab und diejenigen, die im Widerstand waren, zumeist umgebracht wurden. Ich finde es schlimm, dass man heute über den Widerstand überhaupt nicht mehr spricht. Wenn von Widerstand gesprochen wird, dann ist meist nur von Stauffenberg die Rede. Aber was ist mit den vielen Menschen – meistens Kommunistinnen und Sozialdemokraten, aber auch Menschen aus der Kirche –, die mutig waren und sich gegen die Nazis gestellt haben? An die wird sich heute häufig nicht erinnert.

Wenn ich an den Schulen bin, merke ich, dass es für die Schülerinnen und Schüler etwas ganz Besonderes ist, wenn ich ihnen als Zeitzeugin von meiner Geschichte erzähle. Die Schülerinnen und Schüler spüren, dass ich das alles selbst erlebt habe. Das ist anders, als wenn sie von ihren Lehrerinnen und Lehrern erzählt bekommen, wie es damals war.

Dabei ist es mir wichtig, den Schülerinnen und Schülern auch zu sagen: „Ihr habt keine Schuld an dem, was damals geschah. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nicht wissen wollt, was geschah. Ihr müsst das wissen, und deshalb komme ich zu euch und erzähle es euch.“ Denn manchmal habe ich das Gefühl, dass die Schülerinnen und Schüler denken, man will ihnen irgendetwas aufoktroyieren. Aber darum geht es ja gar nicht.

Yurtseven: Ich hab mal einen klugen Satz gelesen: Rassismus ist eine Krankheit, gegen die alle Kinder immun sind. Dann kommt die Erziehung und die Schule und der Alltag. Und diesen Alltag müssen wir ein wenig verändern, damit die Kinder mit der Krankheit „Rassismus“ nicht befallen werden. Das ist unsere Aufgabe.

Bejarano: Ja, aber wir haben auch ein großes Problem, weil meine Generation bald aussterben wird. Es wird nicht mehr lange dauern, dann ist keiner mehr von uns Zeitzeuginnen und Zeitzeuge da und wir können nichts mehr erzählen. Was macht man dann? Man kann uns nur schwer ersetzen und sagen: „Dann zeigen wir eben einen Film.“ Deswegen freue ich mich immer, wenn Schülerinnen und Schüler zu mir kommen und sagen: „Haben sie keine Angst, Frau Bejarano, wir werden ihre Geschichte weiter erzählen.“ Und das ist etwas, was mich zuversichtlich macht.

[…]

Kollender: Welche Rolle spielt es bei euren Auftritten in den Schulen, dass viele der Schülerinnen heute eine Migrationsgeschichte haben? Hat dies einen Einfluss auf die Themen und Diskussionen, die ihr mit den Schülern führt?

Bejarano: Ich habe festgestellt, dass die ausländischen Schülerinnen und Schüler manchmal noch interessierter sind als solche, die hier geboren sind. Ich glaube, das hat etwas damit zu tun, dass sie selbst als Migrantinnen und Migranten schon einiges in Deutschland erlebt haben. Sie wollen wissen, was damals geschah, und ob es sich heute wieder in die gleiche Richtung entwickelt.

Kollender: Das heißt, die Schülerinnen und Schüler thematisieren vor euch auch selbst erlebte Rassismuserfahrungen?

Yurtseven: Ja! Wir hatten vor kurzem Anti-Rassismuswoche bei uns an der Schule. Dort habe ich unter anderem eine Diskussion organisiert mit Esther, Joram und einem Ex-Salafisten. Im Laufe des Gesprächs fragte dieser die Schülerinnen und Schüler: „Gibt es denn bei euch eigentlich Erfahrungen mit Rassismus?“ Und plötzlich begannen viele zu reden. Es wurde deutlich, dass viele von ihnen Rassismus selbst erlebt hatten. Ich dachte in dem Moment: In diesem Raum sitzen viele Menschen, die eigentlich ähnliches erfahren haben – ob Esther in Auschwitz, wir in Mölln, Solingen und tagtäglich, oder die Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte – was uns verbindet, ist die persönliche Erfahrung mit Rassismus. Und was uns in diesem Moment ausmacht, ist, dass wir offen über dieses Thema sprechen können, und zwar auf eine menschliche Art und Weise: Wir beklagen Rassismus, ohne einzelne Menschen dafür direkt anzuklagen. Vielmehr geben wir in unserer Klage Denkanstöße.

Dabei muss es nicht immer darum gehen, dass man Rassismus selbst erlebt hat. Es ist auch möglich, sich ohne diese Erfahrungen in andere Personen einzufühlen. Die Voraussetzungen dafür sind aber Empathie und Menschlichkeit. Dann löst es die Zungen.

Gomolla: Wie beurteilt ihr aktuelle bildungspolitische Entwicklungen und deren Einfluss auf das Lernen von Solidarität, Demokratie und Diversitätssensibilität in der Schule?

Yurtseven: Ein großes Problem sehe ich aktuell in den Bestrebungen, die Fächer Politik, Geschichte und Sozialwissenschaften in einem Fach zusammenzulegen, in welchem die Schülerinnen und Schülern dann – wenn sie Glück haben – gerade einmal zwei Stunden lang in der Woche unterrichtet werden. Wer macht heute eigentlich noch richtigen Unterricht über das ‚Dritte Reich‘ und zeigt die Kontinuitäten zu heute und zu Themen wie dem NSU auf? Wo findet heute noch eine intensive Auseinandersetzung mit diesen Themen in den Schulen statt? Stattdessen geht es immer mehr um das Abrufen irgendwelcher Informationen und eine reine Leistungsorientierung.

Diese Entwicklung finde ich fatal, da sie große Konsequenzen auf die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Verhältnissen und die Aufklärung über historische Entwicklungen in den Schulen hat. Vor diesem Hintergrund wird es für einen AfDler zunehmend einfacher, hinzugehen und zu sagen: „Man sollte wieder an der Grenze schießen.“ 2 Während die ältere Generation aufschreit und erkennt, dass es sich hier um Naziparolen handelt, sagt die junge Generation plötzlich: „Er hat doch nur ‚schießen‘ gesagt!“ Die historischen Verbindungen und worauf ein solches Sprechen aufbaut, sehen die Jüngeren gar nicht mehr. Dabei müsste Bildung das eigentlich leisten.

Kollender: Ihr beide blickt mittlerweile auch auf viele Jahre des anti-rassistischen Widerstands zurück. Was erscheint euch als entscheidend für den künftigen Widerstand gegen Faschismus, Rassismus und Rechtsextremismus?

Bejarano: Was ich ganz wichtig finde, ist: Wir, das heißt all diejenigen, die antifaschistisch eingestellt sind, müssen zusammenhalten! Wir dürfen da nicht sektiererisch sein. Es gibt Leute, gerade bei den Linken, die sagen: „Mit Leuten, die in der CDU oder CSU sind, kann man nicht zusammenarbeiten.“ Und ich sage: „Natürlich kann man das – solange diese Leute antifaschistisch orientiert sind. Wenn wir Antifaschistinnen und Antifaschisten nicht zusammenhalten und eine große Gemeinschaft bilden, um gegen diese schrecklichen Nazis anzugehen, dann sehe ich schwarz.

Yurtseven: Das denke ich auch. Wenn man glaubt, dass man die absolute Wahrheit hat und alle anderen liegen falsch – und damit meine ich nicht die Nazis, sondern die Menschen, um die wir kämpfen und die wir überzeugen müssen –, dann wird man selber totalitär und stößt die Menschen eher ab. Die Linke muss lernen, dass sie die Menschen gewinnen muss und sie nicht länger vor den Kopf stoßen darf. Um unser Ziel einer ‚Gesellschaft der Vielen‘ zu erreichen, müssen wir auch manchmal in den sauren Apfel beißen, das heißt uns selber hinterfragen.

Kollender: Welche Formen des Widerstands machen dir diesbezüglich momentan Hoffnung, Kutlu?

Yurtseven: Hoffnung macht mir zum Beispiel die Zivilcourage, die ich von Seiten der Anwohnerinnen der Keupstraße sowie der Aktivisten erlebe, die sich mit den Betroffenen der NSU-Morde und -Anschläge solidarisieren.

Ich selbst lebe seit meiner Kindheit in einer Nebenstraße der Keupstraße, wo sich am 9. Juni 2004 ein Nagelbombenanschlag ereignete, den wir heute auf den NSU zurückführen können. Mich wie viele weitere Anwohnerinnen und Anwohner der Keupstraße haben der Anschlag – vielmehr aber noch die Reaktionen, die auf diesen folgten – schwer getroffen. Im Grunde gab es zwei Anschläge: Den Anschlag der Nazis und den der Behörden, der Polizei und der Medien. Nachdem der damalige Innenminister in Anschluss an den Nagelbombenanschlag verkündete, dass ein rechtsradikaler Hintergrund ausgeschlossen werden könne, wurde die Keupstraße plötzlich zur Straße der Täterinnen und Täter: Die dachten, wir waren das! Auch in Mölln, Solingen und Rostock-Lichtenhagen wurden zunächst die Familien und deren Umfeld beschuldigt. Das hat Tradition. Dies nur mit Ermittlungspannen zu erklären, ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer und dessen Angehörigen. Natürlich wissen wir, dass nicht jeder Polizist bzw. jede Polizistin ein Rechtsradikaler, eine Rechtsradikale oder ein Nazi ist. Aber struktureller Rassismus lässt Menschen, die eigentlich selbst gar nicht rassistisch sein wollen, rassistisch handeln. Das müssen wir erkennen und thematisieren…

Kollender: …und daran schließt auch dein Engagement im Rahmen der Initiative „Keupstraße ist überall“ sowie des Tribunals „NSU-Komplex auflösen“ an?

Yurtseven: Genau. Nach der sogenannten Selbstenttarnung des NSU haben wir zunächst gemeinsam zahlreiche Aktionen auf der Keupstraße durchgeführt. Zum Beispiel haben wir im Rahmen eines „Kinos der Freundschaft“ verschiedene Filme zu den rassistischen und rechtsextremen Ereignissen Anfang der 1990er Jahre gezeigt. Es ging uns darum, Kontinuitäten – vom Mauerfall zur Nagelbombe – aufzuzeigen und zu diskutieren. Wir haben dazu stets Betroffene der damaligen Pogrome sowie des Nagelbombenanschlags eingeladen, um sie über die Ereignisse sprechen lassen. Von Vornherein galt: Wir werden nur zuhören und nicht bewerten. Dies hat dazu geführt, dass die Betroffenen des Nagelbombenanschlags zum ersten Mal das Gefühl hatten, frei über ihre Erfahrungen sprechen zu können. Dabei ist uns klar geworden, dass es zwar schon vorher eine politische Solidarität mit den Betroffenen des NSU gab, wir in unserem ganzen Aktivismus aber nicht immer ausreichend – und zwar in menschlicher Hinsicht – für die Betroffenen da waren. Aus diesem Bewusstsein heraus haben wir dann die Initiative Keupstraße ist überall gegründet.

Als sich herauskristallisierte, dass es im Rahmen des NSU-Prozesses nicht gelingt, die Verstrickung von Staat und Behörden in die rechtsextremen Verbrechen offen zu legen, war uns klar: „Es darf kein Schlussstrich gezogen werden. Wir müssen ein Tribunal erstellen, bei dem wir unsere eigene, das heißt eine zivilgesellschaftliche Anklage stellen. Auch wenn wir keinen Richterspruch und kein Urteil fällen können, können wir anklagen, wer wie versagt hat – ob wissentlich oder unwissentlich. In dieser Hinsicht war das Tribunal, das im Mai 2017 in Köln stattgefunden hat, ein weiterer Meilenstein. Dort haben Betroffene der rassistischen und rechtsextremen Anschläge geredet, die vorher noch nie geredet hatten, es wurden weitere Schnittstellen gefunden und neue Gedanken sind entstanden, an denen wir in Zukunft anknüpfen wollen. 3

Zu dieser Entwicklung haben letztlich viele Initiativen beigetragen: Die Kasseler Initiative 6. April, die Burak-Bektaş-Initiative in Berlin, die Möllner Initiative reclaim and remember – um nur einige zu nennen. Und diese Initiativen haben gezeigt, dass man menschlich etwas bewirken kann.

Marlene Menk: Und für dich, Esther, in welche Richtung muss sich der Widerstand deiner Meinung nach entwickeln?

Bejarano: Hier war doch vor kurzem dieser G20-Gipfel. Da haben wir eine große friedliche Demonstration gehabt. Ich habe dort eine Rede gehalten, und in dieser Rede habe ich eigentlich alles gesagt, was zur heutigen Zeit zu sagen ist. Das war meiner Meinung nach eine wirklich gute Rede. Also die Leute haben wahnsinnig gebrüllt und geklatscht.

Wisst ihr was, ich werde euch die mal vorlesen.

Menk, Kollender, Gomolla: Gerne!

(Esther steht auf, geht zu ihrem Schreibtisch, holt einen Couvert, aus der Sie die Rede zieht, setzt sich auf ihren Sessel und beginnt zu lesen)

Bejarano: Also:

Liebe Freundinnen und Freunde aus Hamburg und aus aller Welt,

ihr auf den Straßen und Plätzen, ich grüße euch! Ihr, die ihr hier protestiert,

weil ihr dem Unrecht und der Unvernunft des Kapitalismus nicht tatenlos zuschauen wollt;

weil ihr eine andere Welt wollt: eine Welt ohne Kriege, ohne Waffenhandel, ohne Hunger, ohne Ausbeutung, für einen verantwortlichen Umgang mit unserem Planeten Erde, zum Wohle kommender Generationen;

weil ihr nicht tatenlos zusehen wollt, wenn durch Ausbeutung von Mensch und Natur die Inseln Mikronesiens dem Klimawandel geopfert werden;

weil ihr nicht weiter zusehen wollt, dass tausende indische Bauern sich das Leben nehmen, weil sie ihre Hoffnung auf ein besseres Leben verloren haben, dass die Welt vergiftet wird durch chemieintensive Landwirtschaft;

weil ihr nicht zusehen wollt, dass mit Waffenhandel viel Geld verdient wird, dass durch Kriege und Verwüstung ganze Länder unbewohnbar und Millionen Menschen heimatlos werden;

weil ihr nicht zusehen wollt, dass im Mittelmeer tausende Flüchtende ertrinken, dass Geflüchtete ins Ungewisse abgeschoben werden …

Wir sind ein Teil von euch. Wir, eine Vereinigung der Überlebenden der Konzentrationslager, ihrer Angehörigen, ihrer Freundinnen und Freunde, haben uns zur Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten der Menschen verpflichtet. Es ist immer gut, wenn Menschen miteinander reden. Die UNO ist für die Lösung der Probleme der Welt nach den Erfahrungen der Weltkriege gegründet worden.

Hamburg als Versammlungsort der G20 hat sich offensichtlich übernommen und sich würdelos gegenüber den protestierenden Gästen verhalten, Gerichtsbeschlüsse missachtet, hanseatische Gastfreundschaft, Gelassenheit und liberales Miteinander vergessen. Stattdessen wurde die Konfrontation gesucht. Vor allem Verbote ausgesprochen. Eigentlich wurde alles verboten, Kundgebungen, Aktionen und das Schlafen in Hamburg. Ganz besonders das Schlafen in Aktions-Camps, die gerade jungen Menschen Teilhabe an solchen Ereignissen erst möglich machen. Die Botschaft war eindeutig: Für euch ist kein Platz bei unserem Gipfel. Das ist eine Schande! Wer erinnert sich noch, dass diese G20-Juli-Woche vom Ersten Bürgermeister Olaf Scholz mal als „Festival der Demokratie“ angekündigt wurde?

Liebe Leute, die Ereignisse der letzten Zeit lassen mir keine Ruhe. Ich kann nicht anders: ich muss laut aufschreien. Es ist Zeit für einen Aufschrei von uns allen, einen unüberhörbaren, lauten Aufschrei, der bis in den letzten Winkel unseres Landes und der ganzen Welt widerhallt.

Es ist unvorstellbar, dass wir 72 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Faschismus wieder so viele Opfer beklagen müssen. Opfer der Barbarei, der menschenverachtenden Ideologie durch Terror, Faschismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Ausländerhass.

Ich trauere um die Opfer in unserem Land, verursacht durch den NSU und andere Neonazis.

Meine Trauer gilt den Opfern der Anschläge von Paris, von Ankara, von Beirut, den Opfern des Anschlags auf das russische Flugzeug, den Opfern der Anschläge von Berlin, London und Manchester und neuer Terroranschläge vielerorts.

Ich trauere um die Toten der Kriege im Nahen Osten.

Ich trauere um die Menschen, die auf der gefährlichen Flucht vor den Kriegen in ihrer Heimat sterben, weil ein Teil Europas sich abschottet.

Nie wieder sollte die Menschheit durch Kriege bedroht werden. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als dass die Erfahrung meiner Generation in Vergessenheit gerät. Dann wären alle Opfer des Faschismus und des Krieges, alles, was wir erlitten haben, umsonst gewesen.

Wir wünschen uns, dass ihr, weil es ja so bitter nötig ist, auch in Zukunft Widerstand leistet, wie damals die Widerstandskämpfer für ein Leben in Frieden und Freiheit für alle Menschen auf dieser Welt eintraten. Hier bei uns, in Europa und überall in der Welt. Die Egoisten und die Rassisten dürfen nicht Oberhand bekommen. Wir stehen an der Seite der Menschen, die für eine Welt des Friedens, der globalen Gerechtigkeit und der grenzenlosen Solidarität eintreten! Unsere Alternative für eine bessere, gerechtere Welt ist: Zeigen wir Menschlichkeit, helfen wir den vor Kriegen, vor Verfolgung und Unterdrückung Flüchtenden, solidarisch gegen den Hass. Wir alle, gemeinsam! Ich glaube an euch.

Menk, Kollender, Gomolla: Vielen Dank, dass du die Rede mit uns geteilt hast, Esther! Vielen Dank für dieses Interview euch beiden, Esther und Kutlu!

  1. Das Interview schließt an eine Lesung Esther Bejaranos an, die im Juni 2013 an der Helmut-Schmidt-Universität im Rahmen der Ringvorlesung „Systematisch verharmlost? Rechtsextremismus in Deutschland“ stattgefunden hat (s. hierzu das Video am Ende des Interviews).
  2. Im Zuge der Diskussion um die Aufnahme von Geflüchteten in Deutschland hatten sich im Winter 2015/16 mehrere Politiker_innen der Alternative für Deutschland (AfD) für eine strengere Überwachung der deutschen Grenzen ausgesprochen, die laut der damaligen AfD-Vorsitzenden Frauke Petry „notfalls“ soweit gehen sollte, dass Polizisten an der Grenze „auch von der Schusswaffe Gebrauch machen“ (Mannheimer Morgen). Neben dem AfD-Abgeordneten Alexander Gauland teilte auch der NRW-Landesvorsitzende der Partei, Marcus Pretzell, diese Position. Dieser äußerte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Die Verteidigung der deutschen Grenze mit Waffengewalt als Ultima Ratio ist eine Selbstverständlichkeit.“
  3. Zu den Hintergründen sowie zur Anklage des Tribunals „NSU-Komplex auflösen“ siehe nsu-tribunal.de
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