Studie

Viele Deutsche fremdeln mit Demokratie und Vielfalt

Knapp 39 Prozent der Deutschen sind einer Untersuchung zufolge gegen Vielfalt, in Ostdeutschland hegt sogar mehr als jeder Zweite Sympathien für antipluralistische Aussagen. Die höchsten Werte wurden in Brandenburg verzeichnet.

In Deutschland gibt es zwei Studien der Bertelsmann-Stiftung zufolge unter vielen Menschen ein wachsendes Unbehagen an der Moderne. Knapp 39 Prozent der Deutschen hätten eine überdurchschnittliche Sympathie für antipluralistische Aussagen, wie die „Berliner Zeitung“ berichtete. Fast jeder vierte der Demokratie-Skeptiker ordne sich als politisch rechts ein. Zudem seien antipluralistische Einstellungen in Ostdeutschland weiter verbreitet als im Westen.

Für die beiden Studien „Wie weltoffen und tolerant ist Deutschland“ und „Vom Unbehagen an der Vielfalt“ befragte das Meinungsforschungsinstitut infas im Auftrag der Stiftung vor der Bundestagswahl 5.000 Personen per Telefon. Die ostdeutschen Länder liegen dabei durchweg über, die westdeutschen unter dem Bundesdurchschnitt.

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Jeder zweite Ostdeutsche gegen Vielfalt

Mit Ausnahme Berlins (39,8 Prozent) bekannte sich in Ostdeutschland mehr als jeder Zweite zu antipluralistischen Einstellungen. Die höchsten Werte erreicht dem Bericht zufolge Brandenburg (60,4 Prozent), gefolgt von Sachsen (58,6 Prozent) und Thüringen (56,8 Prozent). In den westdeutschen Ländern gibt es die meisten Vorbehalte gegenüber Vielfalt und demokratischen Orientierungen in Schleswig-Holstein (39,9 Prozent), Nordrhein-Westfalen (37,5 Prozent), Bayern (37 Prozent) und Baden-Württemberg (36,3 Prozent).

Laut den Studienautoren gibt es unter den Antipluralisten vier Teilgruppen: Die sogenannten Zweifler (elf Prozent), die Verunsicherten (16,3 Prozent), die Frustrierten (7,9 Prozent) und die Ausgegrenzten (4,2 Prozent). Letztere seien überdurchschnittlich oft im Osten vertreten. (epd/mig)