33,50 Euro pro Stunde

Rechtsextreme wollen Vormund von minderjährigen Flüchtlingen werden und kassieren

Die Identitäre Bewegung ruft ihre Anhänger auf, Vormund von minderjährigen Flüchtlingen zu werden, um mit ihnen über eine Familienzusammenführung in ihrer Heimat zu sprechen. Für diese Tätigkeit wollen sie sich vom Staat mit bis zu 33,50 Euro pro Stunde bezahlen lassen.

Sie wollen mit jungen Flüchtlingen über falsche Erwartungen an ihr Gastland sprechen und über eine Zusammenführung mit ihrer Familie in ihrer Heimat. Das sind Pläne der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ zur Übernahme von Vormundschaften für minderjährige Flüchtlinge. Formuliert ist das Vorhaben in einem öffentlichen Aufruf des Hamburger Ablegers der rechtsextremen Gruppierung.

Als wäre das nicht zynisch genug, wollen sich die Rechtsextremen ihre Gespräche mit den Flüchtlingen auch noch staatlich bezahlen lassen. „Für diese Tätigkeiten erhalten die Vormünder eine Vergütung, die zwischen 19,50 und 33,50 Euro pro Stunde liegt“, heißt es in dem Aufruf weiter. Die Hürden als Vormund bestellt zu werden seien nicht hoch, die Bezahlung von der beruflichen Qualifikation des Vormundes abhängig.

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Plan ohne Erfolgsaussichten

Sollten die Pläne aufgehen, plant der Hamburger Ableger eine Ausweitung des Projekts auf das gesamte Bundesgebiet. Wie aus dem Aufruf weiter zu entnehmen ist, planen die rechtsextremen sogar Schulungen zu dem Thema.

Interessierte könnten sich auch beim Kinderschutzbund zum Vormund schulen lassen. Wie das Internetportal „Vice“ berichtet, ist der Hamburger Kinderschutzbund jedoch bereits gewarnt. Besonders große Erfolgsaussichten habe dieser Plan nicht.

Kinderschutzbund: „Prüfen jeden Bewerber“

Es werde für einen Identitären nicht einfach, überhaupt in eine Schulung reinzukommen. „Wir prüfen sowieso schon jeden Bewerber“, erklärt Sevil Dietzel gegenüber Vice. „Die werden zuallererst zu einem Gespräch unter vier Augen eingeladen. Und dann entscheiden wir, ob die notwendige Haltung und Eignung für das Ehrenamt vorhanden sind.“ In den vergangenen 22 Jahren habe sich noch nie jemand eingeschlichen.

Ehrenamtliche Vormünder vertreten minderjährige Flüchtlinge bis zum Erreichen der Volljährigkeit rechtlich und begleiten sie im Lebensalltag. Dabei gehe es unter anderem um die Ausbildungs- und Schulwahl, die Neuordnung der Lebensverhältnisse, um die Pflege der Beziehung zur Herkunftsfamilie und um die medizinische Versorgung. (mig)