Studie

Fast zwei Drittel der Flüchtlinge haben einen Schulabschluss

Zwei von Drei Flüchtlingen in Deutschland haben einer aktuellen Erhebung zufolge einen Schulabschluss, jeder Fünfte einen Hochschulabschluss. Wissenschaftler sehen noch Qualifizierungsbedarf. Die Motivation auf Seiten der Flüchtlinge jedenfalls sei vorhanden.

64 Prozent der in den letzten drei Jahren nach Deutschland geflüchteten Erwachsenen haben nach eigenen Angaben einen Schulabschluss. Wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Befragung mehrerer Institute hervorgeht, haben 20 Prozent der Flüchtlinge einen Hochschulabschluss oder beruflichen Bildungsabschluss.

Wie aus der Befragung außerdem hervorgeht, haben etwa vier von zehn Flüchtlingen, die zwischen dem 1. Januar 2013 und dem 31. Januar 2016 nach Deutschland gekommen sind, bislang einen Integrationskurs des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge besucht. Das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) des Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin hatte die Befragung gemeinsam mit dem Institut für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) und dem Forschungszentrum des Bundesamtes vorgenommen.

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Experte sieht Qaulifzierungsbedarf

Der Studie zufolge haben 35 Prozent der erwachsenen Geflüchteten ihren Schulabschluss an einer weiterführenden Schule gemacht. Rund elf Prozent der Männer und Frauen verfügen lediglich über Bildung auf Grundschulniveau. Weitere elf Prozent gaben an, in ihrer Heimat gar keine Schule besucht zu haben. Mit acht Prozent hat nur ein geringer Teil eine Berufsausbildung abgeschlossen.

„Es besteht also noch erheblicher Qualifizierungsbedarf“, sagte der Direktor des SOEP, Jürgen Schupp. Dies sei offenbar auch den Geflüchteten bewusst. „Knapp die Hälfte ist daran interessiert, einen Schulabschluss in Deutschland zu machen.“ Zwei Drittel strebten einen beruflichen Abschluss an.

Jeder Fünfte spricht gut Deutsch

Etwa ein Fünftel der Befragten gab 2016 an, gut oder sehr gut Deutsch zu sprechen. Mehr als doppelt so viele hätten jedoch noch erhebliche Probleme mit der deutschen Sprache. Die Ergebnisse zeigen auch, dass an den Integrationskursen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge mehr Männer (42 Prozent) als Frauen (31 Prozent) teilnehmen. „Ein wesentlicher Grund dafür ist eine fehlende Kinderbetreuung“, sagte Herbert Brücker vom IAB in Nürnberg.

Die Studie stützt sich auf eine repräsentative Befragung von 4.816 Flüchtlingen in Deutschland. (epd/mig)