Die Lebenssituation der nach Deutschland geflüchteten Kinder und Jugendlichen spiegelt sich inzwischen in der Armutsstatistik wieder. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung veröffentlichte am Donnerstag in Düsseldorf Zahlen, wonach im vorigen Jahr 20,3 Prozent der unter 18-Jährigen an der Armutsgrenze lebten, 0,6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Das sind insgesamt rund 2,7 Millionen Kinder und Jugendliche.
Unter in Deutschland geborenen Kindern ist die Armutsquote den Berechnungen zufolge hingegen leicht gesunken, wobei Kinder mit Migrationshintergrund doppelt so häufig in einkommensarmen Haushalten leben (28,2 Prozent) wie Kinder gebürtiger deutscher Eltern (13,3 Prozent). Die Aufnahme der Flüchtlinge schlägt sich bei der Berechnung der Armutsquoten erst mit Verspätung nieder, weil sie anfangs in Sammelunterkünften leben. In die Berechnungen werden aber nur Haushalte einbezogen.
Die Entwicklung hatte das WSI schon im Mai prognostiziert. Als arm gelten für Statistiker Haushalte, die weniger haben als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller vergleichbaren Haushalte – also etwa ein Single im Vergleich zu Single-Haushalten. (epd/mig)