Bericht

Amnesty kritisiert EU-Flüchtlingspolitik im Mittelmeer

Amnesty International fordert die EU dazu auf, mehr für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer zu tun. Andernfalls drohe 2017 zum tödlichsten Jahr für Flüchtlinge zu werden.

Amnesty International hat die Flüchtlingspolitik der EU im Mittelmeer scharf kritisiert. Die EU tue zum einen zu wenig, um selbst Menschen zu retten, erklärte die Menschenrechtsorganisation in einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Bericht. Zum anderen trage sie durch ihre Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache eine Mitverantwortung dafür, dass Migranten in Libyen misshandelt würden.

Derzeit liege der Fokus der EU „auf dem Kampf gegen Schmuggler und gegen das Ablegen von Booten in Libyen“. Darum nähmen Migranten nun größere Risiken auf sich, um nach Europa zu gelangen, folglich würden mehr von ihnen ertrinken. Die Zusammenarbeit der EU mit Libyen führe ferner dazu, dass Menschen von libyschen Schiffen gerettet und dann nach Libyen zurückgebracht würden, wo sie ebenfalls nicht sicher seien, urteilte Amnesty. „Flüchtlinge und Migranten werden in Libyen weiterhin inhaftiert, missbraucht, vergewaltigt und gefoltert.“

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Amnesty fordert mehr Seenotretter

Amnesty forderte vor diesem Hintergrund mehr Schiffe und Personal für die Seenotrettung im Mittelmeer. Um den riskanten Weg überflüssig zu machen, müsse die EU den Migranten ferner legale und sichere Wege nach Europa öffnen.

Seit Jahresbeginn haben 101.000 Flüchtlinge und Migranten über das Mittelmeer die Küsten Europas erreicht. 2.250 Menschen seien auf dem gefährlichen Seeweg gestorben, hatte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag in Genf mitgeteilt. (epd/mig)