Sachsen

Polizisten sympathisieren offenbar mit „Pegida“

Der sächsischen Polizei fehlt die Distanz zur fremdenfeindlichen Pegida, kritisiert Sachsens Vize-Ministerpräsident Dulig. Den Sicherheitskräften mangele es zudem an interkultureller Kompetenz. Es gebe ein „qualitatives“ Problem.

Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) wirft der sächsischen Polizei fehlende Distanz zur fremdenfeindlichen „Pegida“-Bewegung vor. Er frage sich, „ob die Sympathien für ‚Pegida‘ und die AfD innerhalb der sächsischen Polizei größer sind als im Bevölkerungsdurchschnitt“, sagte Dulig der Die Zeit. Den Sicherheitskräften mangele es an „interkultureller Kompetenz“. Sachsens Polizei habe nicht nur ein personelles, sondern auch ein „qualitatives“ Problem.

Dulig sagte, Rassismus sei heute das größte Problem im Freistaat. „Wer nicht verstanden hat, dass wir die Politik in Sachsen jetzt fundamental umkrempeln müssen, dem ist wirklich nicht zu helfen“, bekräftigte der Wirtschaftsminister. Auch von der Polizei erwarte er da mehr Engagement: „Wenn von Bühnen herab Volksverhetzendes gerufen wird, warum stellt die Polizei dort nicht Personalien fest?“, so Dulig.

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Er frage sich auch, ob die Lageeinschätzung der Polizeiführung und des Verfassungsschutzes in Sachsen „immer angemessen sind“. Kritik dürfe nicht tabuisiert werden, Fehler müssten Folgen haben. Als ein Beispiel nannte der SPD-Politiker die Aussagen des Chemnitzer Polizeipräsidenten Uwe Reißmann nach der ausländerfeindlichen Hetze im Erzgebirgsort Clausnitz. Dieser habe „die Flüchtlinge kurzerhand zu Tätern gemacht“, sagte Dulig: „Warum hat das keine Konsequenzen?“

Von Bürgern werde er immer gefragt, was eigentlich aus den Ausschreitungen von Heidenau im Sommer 2015 gelernt worden sei. „Diese Frage stelle ich auch: Was hat Sachsens Polizei seit Heidenau gelernt?“, sagte Dulig. Auf die Frage, ob er angesichts seiner Kritik noch Vertrauen in Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) habe, sagte er, er stelle lediglich Fragen, zu denen er noch keine befriedigenden Antworten gehört habe. „Wer in Sachsen Innenminister ist, bestimmt in der Koalition die CDU“, fügte er hinzu. (epd/mig)