Bundesagentur für Arbeit

Flüchtlinge sollen früher in den Arbeitsmarkt integriert werden

Die Bundesagentur für Arbeit will sich früher als bisher um die Eingliederung von Asylbewerbern in den Arbeitsmarkt kümmern. Dafür müssten die Verfahren der Asylbewerber bei der Bundesagentur und dem BAMF entkoppelt werden.

Die Bundesagentur für Arbeit will sich viel früher als bisher um die Eingliederung von Asylbewerbern in den Arbeitsmarkt kümmern. Der Leiter der Koordinierungsstelle Migration in der Bundesagentur für Arbeit, Michael van der Cammen, hat sich am Dienstagabend im Nürnberger Presseclub dafür ausgesprochen, Flüchtlinge gleich nach ihrer Erfassung einen Sprachkurs beginnen zu lassen. Er plädierte außerdem dafür, dass Arbeitsberater sofort mit der Prüfung der Berufsabschlüsse der Flüchtlinge beginnen.

Das würde voraussetzen, dass die Verfahren der Asylbewerber bei der Bundesagentur und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge „entkoppelt“ werden, erklärte van der Cammen. Nach der derzeitigen Regelung dürfen Asylbewerber nach drei Monaten arbeiten, wenn ihr Bleiberechtsstatus geklärt ist und sie eine „Aufenthaltsgestattung“ haben. Die offiziellen Sprachkurse der Arbeitsagentur dürfen sie meist erst nach zwölf Monaten besuchen.

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Van der Cammen verspricht sich von solchen Maßnahmen eine bessere Eingliederung der Migranten in die Gesellschaft und den deutschen Arbeitsmarkt. Er verwies auf eine Studie „Perspektive 2025“ des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, wonach im Jahr 2025 in der Bundesrepublik 6,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen könnten. „Wir haben diese Zahlen weit verbreitet, sind da aber vielleicht marketingtechnisch noch hinterher“, sagte van der Cammen.

Es sei zu lange in Deutschland nicht wahrgenommen worden, dass Deutschland ein Zuwanderungsland und Fluchtland sei. „Jetzt geht das zu schnell für die Leute und beunruhigt sie“, sagte der Migrationsexperte mit Blick auf die Demonstrationen der „Pegida“ („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“). Europa müsse sich aber darauf einlassen, dass sich die Zusammensetzung der Bevölkerung ändere. „Viele tun sich aber schwer damit“, sagte van der Cammen. (epd/mig)