Freude, Friede, Freiheit, nachdem die leuchtenden Luftballons zur 25 Jahrfeier im Berliner Nachthimmel verglüht sind, haben sich auch wieder die drei Begriffe aufgelöst. Die Freiheit wurde wieder abbestellt, in dem die Mauer an die Außengrenze Europas verschoben, der Frieden gegen Kriegseinsätze in anderen Ländern eingetauscht wurde. Dorthin sollte dann auch die Freude hin verschwinden.
Denn frei ist nur derjenige, der seine Freiheit teilt, mit denjenigen, die aus Hunger, Durst, Tod, Krieg, wegen der Verfolgung, seiner Weltanschauung oder seiner sexuellen Orientierung, Schutz in diesem freien Land suchen. Die Freude kommt dann von alleine zurück. Merkwürdigerweise ist noch keiner auf die Idee gekommen, dass es vielleicht Menschen gibt, die freiwillig nach Deutschland kommen, weil sie das Land toll finden.
Anstelle dieses Barden aus dem letzten Jahrhundert, der im Bundestag singen, schimpfen und als ewig Gestriger in der Vergangenheit rumwühlen durfte, wäre es mal an der Zeit gewesen, einem jungen Menschen, der aus einer anderen Kultur stammt, die Möglichkeit einzuräumen, dem hohen Haus zu berichten, dass es trotz eines Hochschulabschlusses verdammt schwierig ist, einen adäquaten Job oder eine ansprechenden Wohnung zu finden, wenn man dummer weise Mohammed oder Ayşe heißt. Claudia Roth wären die Tränen gekommen. Freiheit gilt auch für die Nichtostdeutschen.
Zu allem Überfluss droht uns die ARD mit einer Woche der Toleranz. Das missbrauchte und überstrapazierte Wort Toleranz hat seinen Ursprung in dem lateinischen Verb „tolerare“ und bedeutet: ertragen, erdulden, aushalten, erleiden. Die öffentlich rechtlichen Anstalten verstehen darunter anscheinend so eine Art Misereor für Menschen mit Handicap, gleichgeschlechtliche Paare, Kinder und Menschen, die das Pech haben, nicht in Deutschland geboren zu sein. Also alles Menschen, die es verdammt schwer haben, dass sie nicht so sind, wie man sie gerne haben möchte.
Fehlen eigentlichen nur noch Hunde mit drei Beinen, Männer mit starkem Haarausfall und gescheiterte Kneipenwirte. Stolz verweist die Anstalt, dass sie nur ihren Grundversorgungsauftrag erfüllt, nämlich auch die Randgruppen in ihrem Programm abzubilden. Das toleranteste an der ARD sind ihre Zuschauer, denn sie ertragen täglich die Sendungen dieser Anstalt. Sie erdulden die GEZ Gebühren und halten es tapfer aus, dass sie kein Mitspracherecht an diesen Verunstaltungen haben.