Die Mängellisten in den Berichten der NSU Untersuchungsausschüsse sind lang. Die Sicherheitsbehörden stehen ebenso wie der Gesetzgeber auf der Sollseite. Getan hat sich bis heute allerdings nicht viel. Und das, was als Umsetzung der Empfehlungen der Untersuchungsausschüsse präsentiert wurde, überzeugt nicht.
So haben rund 2.500 Juristen am 70. Deutschen Juristentag den neuen NSU Gesetze von Justizminister Heiko Maas (SPD) eine klare Absage erteilt. Die Pläne des Justizministeriums wurden bei einer Abstimmung von der ganz überwiegenden Mehrheit der Juristen abgelehnt.
Maas‘ Gesetzesentwurf sieht vor, rassistische, fremdenfeindliche oder sonst menschenverachtende Motive ausdrücklich im Strafgesetzbuch zu erwähnen. Für die Juristen ist das reine Symbolik. „Derartige Motive des Täters sind bei der konkreten Strafzumessung auch ohne gesetzliche Ausformung zu berücksichtigen“, heißt es in einem Beschluss.
Hauptthema beim Juristentag: islamische Paralleljustiz
Der Deutsche Juristentag gilt als die größte Juristentagung Europas. Die Teilnehmer diskutieren darüber, wie das geltende Recht weiterentwickelt werden kann, und richten Empfehlungen an den Gesetzgeber. Zur Eröffnung sprachen in diesem Jahr Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD).
Der NSU Komplex spielte bei der viertägigen Tagung vom 16. bis 19. September in Hannover nur am Rande eine Rolle. Eines der zentralen Themen war der Umgang mit islamischer Paralleljustiz unter Zuwanderern im Strafrecht. (mig/epd)