Antisemitische Aufrufe

Zentralrat beklagt Judenhass bei Demonstrationen

Der Zentralrat der Juden beklagt bei Demonstrationen gegen den Nahostkrieg eine "Explosion an bösem und gewaltbereitem Judenhass". Am Wochenende hatten mehrere tausend Menschen gegen den militärischen Angriff Israels im Gazastreifen protestiert.

Dienstag, 22.07.2014, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 23.07.2014, 0:06 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Eine „Explosion an bösem und gewaltbereitem Judenhass“ hat es nach Ansicht des Zentralrats der Juden bei den jüngsten deutschen Demonstrationen gegen den Nahostkrieg gegeben. Man sei davon „schockiert und bestürzt“, erklärte Zentralrats-Präsident Dieter Graumann am Montag in Berlin. Er rief Politik, Gesellschaft und Medien auf, die Vorfälle klar zu verurteilen.

Am Wochenende hatten bundesweit mehrere tausend Menschen gegen die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen protestiert. In Göttingen kam es zu Gewalt zwischen Demonstranten und Teilnehmern einer proisraelischen Gegenkundgebung. In Essen ermittelt die Polizei wegen eines geplanten Angriffs auf die örtliche Alte Synagoge.

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Meinungsfreiheit ja, Volksverhetzung nein
Graumann sagte, dass auf deutschen Straßen antisemitische Aufrufe der übelsten und primitivsten Art skandiert werden könnten, „hätten wir niemals im Leben mehr für möglich gehalten“. Die neue Dimension des Antisemitismus werde viel zu wenig beachtet. Judenhass dürfe nicht verschwiegen, sondern müsse entschlossen bekämpft werden. „Meinungsfreiheit ja, aber Volksverhetzung nein und niemals!“

Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas dauert seit fast zwei Wochen an. Die israelische Armee startete inzwischen eine Bodenoffensive im Gazastreifen mit bisher mindestens 500 Tote auf palästinensischer Seite. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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  1. Sarah W sagt:

    Dieser Artikel ist echt dünn für Migazin! Wenn ihr die palästinensischen Toten erwähnt, dann bitte auch die israelischen. Am besten natürlich verteilt auf Zivil und militärisch, wobei das bei erster Gruppe durchaus schwierig ist verlässliche Daten zu bekommen.
    Außerdem würde ein bisschen mehr Hintergrundinformation sicher nicht schaden.

  2. Barbara R sagt:

    Kann mich Sarah nur anschließen. Ich finde den Artikel auch sehr dünn und in seiner Dünnheit eigentlich fast schon tendenziös. Es werden weder die antisemitischen Beschimpfungen noch die versuchten Übergriffe näher dargestellt. Den „bösartigen Judenhass“ gibt es „nach Ansicht des Zentralrats der Juden“ – aber der Antisemitismus, der sich bei den Demonstrationen äußerte, ist doch keine Empfindlichkeit des Zentralrats der Juden, sondern schlicht Fakt.

  3. Lynx sagt:

    Der Zentralrat der Juden in Deutschland versteht sich offensichtlich mehr als Vertreter und Anwalt des zionistischen Regimes in Israel denn als Vertreter der Interessen der in Deutschland lebenden Juden. Er setzt sich als Verteidiger der von den Zionisten an den Palästinensern begangenen Verbrechen ein. Eine solche Haltung ist völlig inakzeptabel, genauso wie es inakzeptabel wäre, wenn sich der Zentralrat der Muslime in Deutschland bspw. als Vertreter des saudischen Regimes aufführen und die von diesem begangenen Menschenrechtsverletzungen verteidigen würde.
    Durch diese aus politischen Gründen betriebene (fälschliche) Gleichstellung des Judentums mit der Politik des zionistischen Staates rufen die israelische Regierung und ihr in der BRD agierender inoffizieller Vertreter judenfeindliche, bzw. „antisemitische“ Äußerungen geradezu erst hervor. Diese Meinung wird u. a. auch vom ehemaligen Mitglied des Zentralrat der Juden, Rolf Verleger, vertreten.
    (http://www.deutschlandfunk.de/anti-israelische-proteste-wer-hat-uns-das-denn-eingebrockt.694.de.html?dram:article_id=292408)
    Anstatt sich zu beklagen, sollte der Zentralrat der Juden eine Wende um 180 Grad machen, sich von der verbrecherischen Politik des zionistischen Regimes distanzieren und klarstellen, daß wahres Judentum und der Staat Israel und dessen Politik zwei völlig verschiedene Dinge sind.
    In diesem Zusammenhang ist aufs schärfste der Schulterschluß zu verurteilen, den der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) mit dem Zentralrat der Juden eingegangen ist anstatt mit nichtzionistischen unpolitischen jüdischen Organisationen.

  4. serap-62 sagt:

    Die Haltung des Zentralrats der Juden ist unglaubwürdig. In Palästina geschieht seit Jahren eine systematische Vertreibung und Ermordung des palästinensischen Volkes. Gerade deutsche Juden müssten an vorderster Stelle den israelischen Faschismus verurteilen, da sie ähnliches und schlimmeres Unrecht erlitten haben. Sich gegen die Ermordung und Vertreibung eines Volkes, gegen Unterdrückung, für Menschenrechte einzusetzen, ist kein Antisemitismus. Bei der pro-israelischen Proganda des Zentralrats der Juden kann man nur noch verwundert den Kopf schütteln.

  5. Lionel sagt:

    Es geht um hier lebende Juden, nicht um Israel.
    Die werden beleidigt, bedroht und körperlich attackiert.
    Inwiefern sind Deutsche jüdischen Glaubens für die Politik des Staates Israel verantwortlich?
    Eben – nämlich überhaupt nicht!
    Die Versammlungsfreiheit entschuldigt keine Volksverhetzung.

  6. posteo sagt:

    Migazin ist nicht auf dem aktuellen Stand.
    Nicht nur der Zentralrat beklagt den Judenhass auf den Anti-Israel-Demonstrationen, auch unsere Politiker sind aufgewacht und haben die antisemitischen Ausfälle durch alle Fraktionen verurteilt. Darüber hinaus hat der AJC, die amerikanische Entsprechung des ZDJ gegen den Demo-Veranstalter in Berlin Anzeige wegen Volksverhetzung erhoben, u.a. weil dort ein Glaubensbruder als Tourist angegriffen worden war.

    Man wünscht an sich überhaupt keinen Menschen ins Gas und hierzulande gar Juden ins Gas zu wünschen ist eine Grenzüberschreitung die sich nicht mehr mit seichten Relativierungen und ein paar Gänsefüßchen wegretuschieren lässt.

  7. Roni Margulies sagt:

    „Es geht um hier lebende Juden, nicht um Israel.“

    Wenn es um hier lebende Juden geht, wie kann es dann sein, dass der Zentralrat der Juden auf seiner Internetseite Folgendes verkündet?

    „Die allermeisten von uns stehen aber fest an der Seite unserer Brüder und Schwestern in Israel. Wir sind überzeugt: Israel muss sich wehren. Kein Land auf der Welt würde es hinnehmen, dass seine Menschen tausendfach mit Raketen beschossen werden. Und die Verantwortung für zivile Opfer, um die es uns immer von Herzen leid tut, tragen alleine die Terroristen der Hamas, die die eigenen Menschen, die eigenen Kinder skrupellos als menschliche Schutzschilde missbrauchen. Israel nutzt sein Raketensystem, um die Menschen zu beschützen. Hamas benutzt die Menschen, um seine Raketen zu schützen. Das ist der gewaltige Unterschied!“

  8. Cengiz K sagt:

    Interessant, wie die israelische Apartheidspolitik, mit den gleichen Satzbausteinen und Floskeln, in die BRD getragen wird.. Soll sich noch einer darüber wundern, wo die Islamophobie-Politik herkäme.. Was im Gaza-Strip derzeit passiert, ist, wie nicht anders zu erwarten, Massenmord.. Der ZdJ macht sich mit den Aussagen in der Öffentlichkeit und Artikeln Ihrer Führungsköpfe in sämtlichen Zeitungen zum Anwalt für die verantwortlichen Schwerverbrecher.. Gott ist kein Makler..

  9. Barbara R sagt:

    @Lynx
    „Durch diese aus politischen Gründen betriebene (fälschliche) Gleichstellung des Judentums mit der Politik des zionistischen Staates rufen die israelische Regierung und ihr in der BRD agierender inoffizieller Vertreter judenfeindliche, bzw. „antisemitische“ Äußerungen geradezu erst hervor.“
    Es wäre schön gewesen, wenn Sie dabei auch diesen Satz von Herrn Verleger aus dem selben Interview angeführt hätten:
    „Armbrüster: Herr Verleger, rechtfertigt denn eine Kritik an Israel … dass man durch Berlin läuft und antisemitische Parolen grölt?
    Verleger: Nein, in keiner Weise.“
    Genau. Antisemitismus ist nicht zu rechtfertigen. Und die Argumentation, dass die Juden selbst am Antisemitismus schuld seien, ist so alt wie der Antisemitismus selbst. Antimuslimischer Rassismus ist ja auch nie und nimmer zu akzeptieren, selbst wenn der Zentralrat der Muslime irgendeine Politik verteidigen würde, die man selbst ablehnt.

  10. aloo masala sagt:

    @serap

    —-
    Sich gegen die Ermordung und Vertreibung eines Volkes, gegen Unterdrückung, für Menschenrechte einzusetzen, ist kein Antisemitismus.

    Der Zentralrat der Juden beklagt nicht die Kritik gegen das verbrecherische Vorgehen Israels, sondern die inakzeptablen antisemitischen Ausfälle der Pro-Gaza Demonstranten. Beispielsweise riefen bei einer Kundgebung in Berlin zahlreiche Demonstranten: „Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf‘ allein“. Das ist blanker Judenhass. Diese menschenfeindliche Ausschreitungen anzuprangern ist der Jon des Zentralrats der Juden.

    —-
    Gerade deutsche Juden müssten an vorderster Stelle den israelischen Faschismus verurteilen, da sie ähnliches und schlimmeres Unrecht erlitten haben.
    —-

    Wie Lionel schon bemerkte, müssen deutsche Juden gar nichts machen. Juden müssen erst recht nicht eine Ihnen genehme Meinung vertreten. Sie können auch eine andere Meinung als wir zum Gaza Konflikt vertreten.

    Deutsche Muslime müssen sich schließlich auch nicht an vorderster Stelle vom islamistischen Terror distanzieren. Und unbeteiligte deutsche Muslime müssen sich auch nicht von antisemitischen Ausschreitungen während der Pro-Gaza Demonstrationen distanzieren. Denn wo es keinen Bezug gibt, ist auch keine Distanzierung notwendig.