Baden-Württemberg

Ausländische Kinder wechseln verstärkt auf Gymnasien

Die Zahl der Schüler ohne deutschen Pass ist auf Gymnasien und Realschulen sprunghaft angestiegen. Grund ist der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung. Seit 2012 entscheiden die Eltern, auf welche Schule ihre Kinder gehen.

Die Änderung des Schulgesetzes im Dezember 2011 hat die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung aufgehoben. Seit dem entscheiden die Eltern, auf welche Schule ihre Kinder gehen. Wie das Statistische Landesamt jetzt mitteilt, hatte das vor allem Folgen für Schüler mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit.

Sie wechselten zum Schuljahr 2012/13 wesentlich häufiger auf Realschulen und Gymnasien als in früheren Jahren. So entschieden sich von den insgesamt knapp 8.500 ausländischen Viertklässlern gut 28 Prozent für eine Hauptschule, knapp 38 Prozent für eine Realschule und 30 Prozent für ein Gymnasium. Weitere 4 Prozent wechselten auf eine Gemeinschaftsschule oder eine andere Schulart. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren noch 48 Prozent der ausländischen Viertklässler auf eine Hauptschule übergegangen, 27 Prozent auf eine Realschule und gut 23 Prozent auf ein Gymnasium.

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Unterschiede spürbar verringert
Damit haben sich die Unterschiede beim Übergangsverhalten zwischen deutschen und ausländischen Schülern zwar spürbar verringert, es bestehen aber weiterhin deutliche Unterschiede. Denn von den rund 86.300 deutschen Viertklässlern wechselten mit knapp 15 Prozent anteilsmäßig fast nur halb so viele auf eine Hauptschule wie von den ausländischen. Die Übergangsquoten auf die Realschule liegen bei deutschen und ausländischen Viertklässlern auf ähnlichem Niveau (37 bzw. knapp 38 Prozent). Zum Besuch eines Gymnasiums haben sich gut 45 Prozent der deutschen Viertklässler entschieden – der entsprechende Anteil der Ausländer beträgt 30 Prozent.

Maßgeblich: Bildungsstand der Eltern
Auch zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen bestehen weiterhin große Unterschiede bei den Übergangsquoten. Die Übergänge auf die Hauptschulen zum Schuljahr 2012/13 streuen zwischen 5 Prozent im akademisch geprägten Stadtkreis Heidelberg und 25 Prozent im ländlichen Landkreis Rottweil. Die Realschul-Übergänge schwanken zwischen knapp 20 Prozent im akademisch geprägten Stadtkreis Freiburg und knapp 46 Prozent im mehrheitlich ländlichen Alb-Donau-Kreis. Am größten ist der Abstand zwischen den Übergangsquoten aber bei den Gymnasien: Während im überwiegend ländlichen Landkreis Waldshut gut 30 Prozent der Viertklässler auf ein Gymnasium wechselten, war der Anteil im Stadtkreis Heidelberg mit 61 Prozent etwa doppelt so hoch. (sb)