TV-Tipps des Tages

20.01.2013 – Zypern, Türkei, Islam, Muslime, Marxloh, Moschee, Istanbul

TV-Tipps des Tages sind: Das Zypern-Puzzle: Zypern ist halb so groß wie Sachsen, hat knapp eine Million Einwohner und ist seit fast 40 Jahren geteilt – nach einem blutigen Bürgerkrieg; Gesichter des Islam; Istanbul – Orient und Okzident in einem: Istanbul ist eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt – und vielleicht die polykulturellste

Das Zypern-Puzzle
Zypern ist halb so groß wie Sachsen, hat knapp eine Million Einwohner und ist seit fast 40 Jahren geteilt – nach einem blutigen Bürgerkrieg. Das ZDF-Team bereist den griechischen Süden und den türkischen Norden.

Sie treffen einen Erzbischof, der seine kirchlichen Projekte unter anderem durch Investitionen in den Energiesektor finanziert, einen Universitätsprofessor, der weder Grieche noch Türke, aber ein ausgewiesener Zypernkenner ist, einen deutschen Reeder, für den Zypern mehr ist als eine Steueroase, und den Sprecher des Präsidenten, der den für die Ratspräsidentschaft neu gebauten Kabinettsaal präsentiert.

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Sie begegnen den auf Zypern stationierten UN-Soldaten – 860 sind es, aus 20 Ländern -, die den Frieden garantieren sollen, aber vor allem gegen die Langeweile kämpfen. Sie reisen durch ein verlassenes türkisches Dorf im Süden, besuchen ein Bergdorf, in dem die Tavernen öffnen, sobald sich ein Reisebus ankündigt und das nur noch richtig traditionell wirkt, wenn jemand gestorben ist. Und sie probieren Frappe, das Nationalgetränk aus Kaffee, Zucker, Wasser und vor allem viel Schaum. Das Filmen im türkischen Norden ist schwierig. Der Staat ist von niemandem anerkannt, außer der Türkei, die nicht nur Soldaten geschickt hat, sondern auch Siedler aus Anatolien. Die türkischen Zyprer sind inzwischen in der Minderheit. Doch hier gibt es sie noch, die letzten wilden Esel Europas und Traumstrände ohne Bettenburgen: ein Idyll hinter der Demarkationslinie. Grundbesitz erwirbt man hier nur unter Vorbehalt. Irgendwann könnten griechische Alteigentümer vor der Tür stehen und ihren Grund und Boden zurückfordern. Wer hier kauft, ist mittendrin im Zypern-Konflikt. 16:30-17:15 • PHOENIX

Gesichter des Islam (1/4)
Dokumentation (Gesellschaft – Religion, Kirche) – Film von Hannes Schuler und Hartmut Schwenk. Die muslimische Welt – von der laizistischen Türkei über das fundamentalistische Saudi-Arabien bis nach Indonesien – ist von Unterschieden und Vielfalt geprägt. Doch es gibt eine Gemeinsamkeit: Die „Fünf Säulen des Islams“ – Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten, Spenden und die Pilgerfahrt nach Mekka. In Istanbul beginnt eine junge Familie den Tag mit dem Einkauf des festlichen Prinzengewandes für die Beschneidung des dreijährigen Sohnes. In der Wüste Saudi-Arabiens pflegen Beduinen, wie zu Zeiten des Propheten, das einfache Leben der Kamelzüchter. In Mekka umrunden Pilger die Kaaba, den zentralen Ort der Muslime, und in Indonesien führt die Schwester des Sultans von Cirebon durch die Feierlichkeiten zum Geburtstag des Propheten.

Im ersten Teil der vierteiligen Dokumentation „Gesichter des Islam“ dreht sich alles um „Glaube und Kultur“. Dabei stehen besonders die religiösen Grundlagen und die Mannigfaltigkeit der muslimischen Welt im Fokus.

Die weiteren drei Teile der vierteiligen Dokumentation „Gesichter des Islam“ sendet 3sat im Anschluss, ab 14.00 Uhr. 13:30-14:00 • 3sat

Gesichter des Islam (2/4) Männer und Frauen
Dokumentation (Kultur – Religion, Kirche) – Wie gestaltet sich das Rollen- und Selbstverständnis von Musliminnen und Muslimen in unterschiedlichen Ländern? Die junge marokkanische Designerin Faouzia Anafi ist in Fès Chefin von sechs Männern und gleichzeitig eine gehorsame Tochter. Irgendwo findet eine traditionelle Hochzeit statt, und unweit der 1.000 Jahre alten Moschee lassen gläubige Hip-Hopper der Gruppe F’assi ihre modernen Beats durch die Gassen schallen. In einem Haus für ledige Mütter in Casablanca zeigt sich die harte Seite der Lebensrealität muslimischer Frauen. Beim Jahrestreffen der Muslimischen Jugend Deutschland im hessischen Bad Orb diskutieren Jugendliche Fragen von Beziehung und Religion. Zerah Yilmaz, Leiterin der Begegnungsstätte der neuen Moschee in Duisburg-Marxloh, verblüfft mit offenen Worten, während junge Männer und Frauen in Saudi-Arabien mit dem Segen des Königs in einen ersten Dialog treten. Im zweiten Teil der vierteiligen Dokumentation „Gesichter des Islam“ dreht sich alles um „Männer und Frauen“. Musliminnen und Muslime und das Selbstverständnis der Geschlechter in Marokko, Deutschland und Saudi-Arabien stehen dabei im Fokus. 14:00-14:30 • 3sat

Gesichter des Islam (3/4) Frieden und Gewalt
Dokumentation (Kultur – Religion, Kirche) – Wie gestaltet sich das Verhältnis des Islams zur Gewalt? Wichtige muslimische Intellektuelle wie Tariq Ramadan oder der 2010 verstorbene Nasr Abu Zayd haben sich mit historischen, sozialen und religiösen Aspekten dieses kontroversen Themas beschäftigt. In einem Istanbuler Tonstudio erhebt die verschleierte Künstlerin Habibe ihren Klageruf gegen Gewalt, und der Meisterkalligraf Hüseyin Kutlu erklärt die Grundaussagen des Korans anhand seiner Entstehungsgeschichte. In England stellt sich Scheich Tahir-ul-Qadri mit der Veröffentlichung einer 600-seitigen Fatwa dem islamischen Terrorismus entgegen. Streetworker arbeiten mit jungen Männern, die in den Extremismus abzudriften drohen, und der Leiter eines religiösen Internats in Indonesien fühlt sich dem indonesischen Prinzip der Toleranz und des gegenseitigen Respekts verpflichtet. Der dritte Teil der vierteiligen Dokumentation „Gesichter des Islam“ beleuchtet jenseits des politischen Tagesgeschäfts das Verhältnis des Islams zur Gewalt. 14:30-15:00 • 3sat

Gesichter des Islam (4/4) Wissen und Fortschritt
Dokumentation (Kultur – Religion, Kirche) – Das goldene Zeitalter von Kultur und Wissenschaft des Islams im mittelalterlichen al-Andalus ist noch heute lebendig: In Córdoba sind die beeindruckende Moschee-Kathedrale und die Ausgrabung der Palaststadt Madinat al-Zahra zu sehen. Der spanische Konvertit Antonio Romero leitet auf seiner Finca eine islamische Bildungsstätte, und in Granada tönen die jahrhundertealten Klänge der Andalusi-Musik durch die Gassen des arabischen Viertels der Altstadt. In Kairo und Alexandria geht es um das Ringen des muslimischen Ägyptens, traditionsverhaftete Religion und zukunftsträchtige Bildung in Einklang zu bringen. Der ägyptischen Nobelpreisträger Ahmet Zewail fordert neue Anstrengungen in Politik und Bildungswesen. Im indonesischen Jakarta geht es beim „Islamic Banking“ darum, aus den Traditionen des Islams neue Akzente in der Wirtschafts- und Finanzwelt zu setzen. Der letzte Teil der vierteiligen Dokumentation „Gesichter des Islam“ sucht in Andalusien, Ägypten und Indonesien nach „Wissen und Fortschritt“. 15:00-15:30 • 3sat

Istanbul – Orient und Okzident in einem
Magazin (Gesellschaft – Stadtkultur/Landleben) – Istanbul ist eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt – und vielleicht die polykulturellste. Das „Istanbul Modern Müzik Ensemble“ macht traditionelle türkische Volksmusik mit Bassgitarre und Schlagzeug auch für westliche Ohren erfahrbar. Als christliche Kirche erbaut, als Moschee weltberühmt, verbindet die Hagia Sofia als nationales Museum Ost und West. In der Nobel-Einkaufsstraße Istiklal shoppen Muslime und Christen in den gleichen Läden – aber sie sitzen nicht in den gleichen Restaurants. Journalist Niyazi Dalyanci ist stolz, drei Jahre im Gefängnis gesessen zu haben. „Denn“, so sagt er, „wer nie im Gefängnis war, verliert als Intellektueller jede Glaubwürdigkeit“. Die Dokumentation „Istanbul – Orient und Okzident in einem“ zeigt eine Metropole voller Gegensätze auf engstem Raum. 19:25-20:00 • 3sat