Diskothek

Neue Regelung soll rassistische Einlasskontrollen verhindern

Der StudentInnenRat der Universität Leipzig setzt Zeichen und schlägt mit verbindlicher Regelung für die Zusammenarbeit mit Clubs und Diskotheken einen bundesweit einzigartigen Weg ein.

„Ab dem 01. Januar 2013 müssen Clubs nachweisen, dass sie Verantwortung für diskriminierungsfreie Einlasskontrollen übernehmen, wenn sie mit uns zusammenarbeiten wollen.“ fasst Gregor Grande, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, den wichtigen Beschluss des StudentInnenrates (StuRa) der Universität Leipzig zusammen. Der StuRa schlägt damit einen neuen Weg in der Diskussion um diskriminierende Einlasskontrollen ein.

Dieses Thema beschäftigt Leipzig seit drei Studierende im letzten Herbst aus rassistischen Gründen an einem einzigen Abend in sechs von elf Clubs abgewiesen wurden. „Der StuRa repräsentiert über 28.000 Studierende in Leipzig. Für Clubs ist das eine wichtige und interessante Zielgruppe. Diesen Fakt nutzen wir, um unserem Anliegen nach diskriminierungsfreien Einlasskontrollen Nachdruck zu verleihen“, so Grande.

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Fünf Kriterien
Konkret benennt der Beschluss fünf Kriterien, die Clubs erfüllen müssen, wenn sie Veranstaltungen gemeinsam mit dem StuRa, studentischen Organisationen oder Fachschaftsräten durchführen wollen. „Es geht uns um einen nachvollziehbaren Umgang mit Beschwerden: Gäste sollen wissen, welche Rechte sie haben und wen sie ansprechen können, wenn sie sich diskriminiert fühlen – sowohl innerhalb des Clubs als auch außerhalb.

Die Clubs sollen jede Beschwerden ernst nehmen und kompetent beantworten“, beschreibt Grande den Kerngedanken. „Wir werden uns mit jedem interessierten Clubs zusammensetzen und auf der Grundlage der Kriterien besprechen, was an guter Praxis schon existiert und was noch geschehen muss. Dann ist der Weg für eine Zusammenarbeit frei.“

Unit Leipzig unterstützt Konzept
Die konkreten Kriterien gehen zurück auf einen gemeinsamen Aufruf des StuRa und des Antidiskriminierungsbüro Sachsen (ADB) vom Februar dieses Jahres. Er richtete sich an die Clubs und forderte sie auf, fünf konkrete Maßnahmen umzusetzen, die Diskriminierung am Einlass verhindern. „Die Konzepte lagen auf dem Tisch, unsere Dialogbereitschaft und Unterstützung bei der Umsetzung haben wir deutlich formuliert, viele Einzelpersonen und Organisationen haben den Aufruf unterzeichnet – allein: die erhofften Reaktionen der Clubs blieben weitgehend aus. Der StuRa-Beschluss ist ein innovativer Ansatz. Ich bin zuversichtlich, dass er die Verantwortlichen in den Clubs erreichen wird“, fasst Daniel Bartel vom ADB zusammen.

Positive Resonanz gab es bereits von anderen Universitätsorganen. Das Studentenwerk Leipzig und das Rektorat der Universität Leipzig unterstützen das Konzept. Die Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, sagte: „Wir unterstützen diese Initiative ausdrücklich. Unsere ausländischen Studierenden sind eine wachsende und wichtige Gruppe, der innerhalb und außerhalb der Universität Gleichbehandlung zusteht.“

Post von der StuRa
Als erster Leipziger Club hat die Moritzbastei (mb), Europas größter StudentInnenclub, reagiert. „Bei uns sind alle willkommen, die tanzen und feiern wollen. Dafür übernehmen wir auch Verantwortung. Die konkreten Schritte machen Sinn. Sie geben uns und unseren Gästen mehr Handlungssicherheit, deshalb ist die Moritzbastei dabei“, sagt Mario Wolf, Geschäftsführer der mb.

In einem nächsten Schritt werden nun die Leipziger Clubs Post vom StuRa erhalten und umfassend über die neue Regelung informiert, die am 1. Januar 2013 in Kraft treten wird. (pm/hs)