Türkische Presse Türkei

28.09.2012 – Gül, Merkel, Islam, Erdoğan, Davutoğlu, PKK, Terror, Türkei

Die Themen des Tages sind: Merkel „Ja, der Islam ist ein Teil von uns“; Gül empfängt Shahbaz Scharif; Erdoğan im Gespräch mit dem Nachrichtensender NTV; Davutoğlu- Ahmedinejat Treffen; Syrien-Krise ist Gefahr für die Türkei; Gordon: „Die PKK ist auch ein Problem für uns“; Regisseur des Schmähvideos verhaftet

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Çiçek besucht Nasarbajew
Im Rahmen seiner Kontakte in Kasachstan wurde Parlamentspräsident Cemil Çiçek gestern beim Staatspräsident von Kasachstan Nursultan Nasarbajew empfangen. Nasarbajew wies in seiner Rede darauf hin, dass die türkisch-kasachische Beziehungen sich in den letzten 20 Jahren weit entwickelt haben.

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Nachher ist Çiçek mit dem kasachischen Parlamentspräsidenten Nurlan Nigmatulin zusammenkommen und hielt eine Rede im kasachischen Parlament. In seiner Rede deutete Çiçek darauf hin, dass Kasachstan eine Bedeutende Rolle im Eurasien spielt und sagte: „Eine bessere Beziehung zwischen der Türkei und Kasachstan wird auch einen großen Beitrag an den Frieden in der Region leisten.“

Gül empfängt Shahbaz Scharif
Staatspräsident Abdullah Gül empfing gestern den Ministerpräsident des pakistanischen Bundesstaates Pandschab, Shahbaz Scharif. Gül sagte: „Die Türkei und Pakistan haben eine besondere Beziehung“ vor allem die Zusammenarbeit mit dem Bundesstaat Pandschab habe einen besonderen Stellenwert. Gül erklärte, dass er türkische Energieunternehmen dazu angeregt habe in Pandschab, mit seinen reichen Kohle-und Wasserquellen aktiv zu werden.

Erdoğan im Gespräch mit dem Nachrichtensender NTV
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan nahm an einer Fernsehsendung in Zusammenarbeit von NTV und Star teil.

In dem Interview mit dem Nachrichtensender NTV-Star beantwortete Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan die Fragen von Sabah-Kolumnist Mehmet Barlas und von Journalisten Nermin Yurteli, Nazlı Özturhan und Erhan Ertürk.

Auf die Frage der Lösung des Kurdenproblems hin, warf Erdoğan den Westen vor eine friedliche Lösung des Kurdenproblems in der Türkei verhindern zu wollen. Damit die Regierung im Gegenzug die Operationen beendet sagte Erdoğan, dass die Mitglieder der Terrororganisation ihre Waffen niederlegen müssen.

Davutoğlu- Ahmedinejat Treffen
Außenminister Ahmet Davutoğlu führt im Rahmen seiner Kontakte des Spitzentreffens der 67. UN-Vollversammlung in New York seit Anfang der Woche kritische Gespräche. Da Staatspräsident Abdullah Gül wegen seines Gesundheitszustand und Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan wegen des anstehenden Parteikongress am 30. September nicht an der 67. UN-Vollversammlung teilnehmen konnten, führt Davutoğlu den Vorsitz der türkischen Delegation in New York.

Davutoğlu kam am vorigen Abend erst mit seiner US-Amtskollegin Hillary Clinton und danach mit dem iranischen Staatspräsidenten Mahmoud Ahmedinejat zusammen. Nach Angaben dauerte das Gespräch zwischen Davutoğlu und Ahmedinejat rund eine Stunde. Während des Treffens betonte Davutoğlu, sie erwarten, dass sich der Iran für ein Ende der Gewalt in Syrien einsetzt und sagte, sie glauben, dass das jüngste Treffen in Kairo zwischen der Türkei, Ägypten und dem Iran ein aufschlussreicher Schritt in diese Richtung sei. Ahmedinejat sagte dagegen, sie wünschen ein Ende des Blutvergießens in Syrien und sie Bemühen sich auch darum. Unterdessen brachte Davutoğlu auch den Kampf gegen den Terror auf die Tagesordnung.

Bei dem Treffen mit der US-Außenministerin Hillary Clinton wurden laut Berichten Themen wie die Nato, der Irak, Syrien, die türkisch-israelischen Beziehungen und der antiislamische Film erörtert. Beide Politiker waren sich einig, dass die internationale Gemeinschaft politisch und bezüglich der humanitären Hilfe für Syrien viel mehr aktiv sein muss.

Davutoğlu kam im Rahmen seiner Kontakte in New York unteranderem auch mit seinen Amtskollegen aus Pakistan, Sudan, Montenegro, Nepal und Singapur für bilaterale Gespräche zusammen.

Syrien-Krise ist Gefahr für die Türkei
Außenminister Ahmet Davutoğlu antwortete während des “News Hour“ Programms im PBS Fernsehkanal auf Fragen der Moderatorin Margaret Warner. Davutoğlu sagte, dass der Syrien-Konflikt eine große Gefahr für die Türkei darstellt. Zudem betonte er: „Die derzeitige Lage ist sowohl für die UN als auch für die internationale Gesellschaft eine Prüfung. Die Tatsache, dass sich die UN bezüglich des Konflikts in Syrien immer noch auf keinen Entschluss geeinigt hat ist ein großer Fehlschlag.“

Unterdessen antwortete Davutoğlu auf die Frage was für eine Gefahr der Syrien-Konflikt für die Türkei darstellt folgendermaßen: „Der Konflikt ist eine sehr große Gefahr für die Türkei. Warum? Weil wir eine rund 900 km lange Grenze mit diesem Land haben und derweil gibt es dort keine Regierung. Einige Terrororganisationen wie die PKK und die Al-Kaida, könnten dieses Machtvakuum, um Unstabilität zu schaffen, für ihre eigenen Interessen nutzen.“

Davutoğlu betonte, falls an unserer Grenze irgendwelche Sicherheitsrisiken auftauchen sollten, haben wir das Recht unsere Grenze zu schützen. Wenn es für die Türkei eine Terrorgefahr darstellt haben wir das Recht alle Schritte zu tun.

UNO rechnet mit 700.000 Flüchtlingen aus Syrien

Die Vereinten Nationen rechnen wegen des andauernden Syrien-Konflikts in den kommenden Monaten mit einer drastisch steigenden Zahl von Flüchtlingen.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen hatte gestern erklärt, bis zum Jahres Ende könnten bis zu 700.000 Syrern wegen des Bürgerkrieges aus ihrem Heimatland fliehen. Bis zum Jahresende könnten es 700.000 sein.

In den Flüchtlingslagern in Jordanien, im Libanon, in der Türkei und im Irak leben derzeit bereits knapp 300.000 syrische Flüchtlinge. Jeden Tag werden es Tausende mehr.

In den Flüchtlingslagern im syrischen Grenzgebiet bereiten sich die Menschen auf den Winter vor. Die Bautrupps in Hatay präparieren die Zeltstadt und die Kanalisationen für minus Temperaturen.

Staatsanwaltschaft will Leiche von Ex-Präsident Özal exhumieren
Das Grab von Özal auf dem Topkapı-Friedhof soll zur Autopsie geöffnet werden. Wann das geschehen soll, wird aber geheim gehalten. Die Sicherheitsvorkehrungen am Grab wurden bereits erhöht.

Fast zwanzig Jahre nach seinem Tod will die Staatsanwaltschaft in Ankara durch eine Exhumierung klären, wie der ehemalige Präsident Turgut Özal ums Leben kam.
Als offizielle Todesursache wurde ein Herzinfarkt angegeben, doch immer wieder tauchen Berichte über eine Vergiftung auf.

Sonderermittler des Präsidialamtes kamen im Juni ebenfalls zu dem Schluss, es gebe viele ungeklärte Fragen zum Tod Özals. Deshalb ordnete die Staatsanwaltschaft in Ankara an, dass Özals sterbliche Überreste exhumiert und auf Spuren eines Giftanschlags hin untersucht werden.

Merkel „Ja, der Islam ist ein Teil von uns“
Deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in einer Telefonschaltkonferenz der CDU mit rund 7000 Parteimitgliedern für mehr Toleranz gegenüber den in Deutschland lebenden Muslimen plädiert. „Wir sollten da offen sein und sagen ‘Ja, das ist ein Teil von uns’“ so Merkel.

Merkel unterstrich außerdem auch, dass der Islamismus nicht mit dem Islam verwechselt werden sollte. Mit Blick auf die gewalttätigen Proteste in mehreren islamischen Ländern gegen den Islamkritischen Film sagte die Kanzlerin „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht alle über einen Kamm scheren. Die Mehrheit der Muslime in Deutschland hat sich von solchen Aktionen absolut distanziert.“

Auch Bundespräsident Christian Wulff, der im Februar dieses Jahres sein Amt niederließ, hatte betont, dass der Islam ein Teil von Deutschland ist.“

Regisseur des Schmähvideos verhaftet
Der Produzent des islamfeindlichen Videos„Die Unschuld der Muslime“,Nakoula Basseley Nakoula, ist in Los Angeles verhaftet worden. Der 55 jährige ist wegen Bankbetrugs vorbestraft und hat gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen. Auf Beschluss eines Richterberichts muss er nun ins Gefängnis.

Sein Schmähfilm über den Prophet Mohammed hatte im Nahen OstenUnruhen ausgelöst. In der lybischen Stadt Bengazi kam bei einem Angriff auf die US-Botschaft der amerikanischer Botschafter Christopher Stevens und drei weitere US-Bürger ums Leben.

Alternativen Nobelpreis an TEMA
Die „Alternativen Nobelpreisträger 2012“ stehen fest. Am Donnerstag in Stockholm bekanntgegebenen Preisträgern der diesjährigen „Right Livelihood Awards“ sind der US-Politikwissenschaftler Gene Sharp und die afghanische Ärztin und Politikern Sima Samar. Der Ehrenpreis geht an den türkischen Umweltaktivisten Hayrettin Karaca und die von ihm mitgegründete Umweltschutzorganisation TEMA.

Hayrettin Karaca gilt als „der Großvater der türkischen Umweltbewegung“. Der 90-Jährige wurde als erfolgreicher Geschäftsmann zum führenden Pädagogen und Aktivisten für Umweltschutz in der Türkei, nachdem er erfolgreich ein Textilunternehmen aufgebaut hatte. Sein Umweltengagement begann in der 1970er Jahren, als Karaca immer mehr Alarmsignale wie die Bodenerosion mit eigenen Augen sah. „Karaca wollte dies nicht schweigend hinnehmen und begann, die Situation zu dokumentieren und Behörden und Öffentlichkeit vor der Bedrohung der Natur zu warnen“, schreibt die Stockholmer Stiftung.

Gordon: „Die PKK ist auch ein Problem für uns“
Philip Gordon, Stellvertretender US-Außenminister für Europäische und Euroasiatische Angelegenheiten, beantwortete die Fragen der Journalisten. Auf die Frage ob beim Treffen zwischen Außenminister Ahmet Davutoğlu und der US-Außenministerin Hilary Clinton der Verkauf von US- Drohnen an die Türkei im Rahmen der Unterstützung des Kampfes gegen die Terrororganisation PKK, erörtert wurde sagte Gordon, dass das Gespräch zwischen Davutoğlu und Clinton nur kurz gedauert hat und daher einige, beide Länder betreffende Themen nicht erörtert werden konnten.

Gordon wies darauf hin, dass Davutoğlu und Clinton und US-Präsident Barack Obama und Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan oft die Gelegenheit finden, Meinungsaustausch über unterschiedliche Themen zu führen. Nach Angaben von Gordon wird es daher oft Gelegenheiten geben, diese Themen zu erörtern.

Beim Davutoğlu-Clinton Treffen seien Themen wie Militärische Hilfen oder Drohnen nicht erörtert worden. Gordon sagte, dass Washington Ankara beim Kampf gegen den PKK-Terror unterstützt. Die PKK bilde nicht nur für die Türkei, sondern auch für die USA ein Problem. Washington betrachte die PKK als eine Terrororganisation, die bekämpft werden muss. Die Vereinigten Staaten unterstützten die Türkei beim Kampf gegen die PKK-Gefahr.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Mursi in der UN-Generalversammlung
Zaman berichtet über die Rede des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi in der UN-Generalversammlung. Mursi habe an Staats- und Regierungschefs appelliert und die Entwicklungen in Syrien als die “Tragödie des Jahrhunderts” bezeichnet. Er werde nicht zu Ruhe kommen, bis der Krieg zu Ende gehen werde, habe Mursi gesagt. In seiner Rede habe Mursi von Sudan bis hin zu Atomprogramm Israels viele regionale Themen angesprochen.

Einbildung ist zu Ende, man steht vor vollendeten Tatsachen
“Einbildung ist zu Ende, man steht vor vollendeten Tatsachen” lautet eine Schlagzeile von Hürriyet. Im Detail schreibt das Blatt; man habe gestern auf der Pariser Automobilmesse beobachten können, dass die Krise in Europa alle Balancen der Automobilbranche über den Haufen geworfen hat. Auf den Messen in Europa würden die Firmen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, also Elektro- und Hybridfahrzeuge vorstellen. Die Automobilriesen hätten mehr sparsame Autos zur Schau gestellt.

Höhere IQ-Werte der Türken
Milliyet schreibt unter der Schlagzeile, “Höhere IQ-Werte der Türken” dass der für seine Intelligenforschungen bekannte Wissenschaftler James R. Flynn, den steigenden IQ-Wert der Türken herausgefunden hat. Der Forscher an der neuseeländischen Universität Otago Flynn habe in einem Interview für die britische Zeitung The Independent, die unbekannten Seiten der Intelligenz vorgestellt. Flynn habe in seinen wissenschaftlichen Forschungen festgestellt, dass die menschliche Intelligenz alle 10 Jahre um drei Stufen steigt. Diese Entwicklung habe man der Industrialisierung zu verdanken. In seinen Forschungen habe Flynn festgestellt, dass die Intelligenz der Türken und Kenianer erheblich gestiegen ist.

Ausländern investieren in Alanya
Haber Türk schreibt, dass in Alanya mit einem Bevölkerungsanteil an 23 Tausend Ausländern mehr Investoren seien, als in vielen anderen Großstädten. Kerim Aydogan, der Vorstandsvorsitzende der Industrie und Handelskammer zu Alanya habe darauf hingewiesen, dass in Alanya aus über 100 Ländern mehr als 23 Tausend Ausländer sich niedergelassen hätten. Die Zahl der ausländischen Investoren liege annähernd bei 1000. Aydogan habe seine Worte wie folgt fortgesetzt, “In Alanya leben über 23 Tausend Ausländer aus 100 Ländern. Die Zahl der ausländischen Investoren liegt hingegen bei etwa 1000; Tendenz steigend.” Laut Zahlen des vergangenen Jahres liege Alanya mit 919 Investoren landesweit auf dem sechsten Platz. Die ersten Plätze würden Istanbul, Antalya, Ankara, Izmir und Mugla belegen, vermerkt Aydogan. Nach Worten von Aydogan werde die Aufhebung des Gegenseitigkeitsprinzips bei Immobilienverkäufen an Ausländern die Investoren nach Alanya locken, schreibt die Zeitung.