TV-Tipps des Tages

02.09.2012 – Irak, Islam, Mekke, Integration, Muslime, Migranten

TV-Tipps des Tages sind: Glaubwürdig: In Am Sayad Mahmood; Stationen. Dokumentation: Glaube und Kultur. „Gesichter des Islam“ ist eine vierteilige filmische Reise durch die Welt von 1,5 Milliarden Muslimen; Evet, ich will!

Glaubwürdig: In Am Sayad Mahmood
In Am Sayad Mahmood hatte nie vor, ihre Heimat, den Irak, zu verlassen. Doch dann wurde ihre Familie von Saddam Husseins Regime politisch verfolgt. Ihr Leben war in Gefahr und sie musste fliehen.

1996 strandete sie im Auffanglager des Flughafens Frankfurt am Main und es begann eine Odyssee durch Deutschland. 22 Mal musste sie ihre Koffer packen: immer wieder in ein anderes Heim, immer wieder in eine andere Stadt. Zum Schluss landete sie in Dresden und fand hier ein neues Zuhause.

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In Bagdad hat In Am Sayad Mahmood als Ingenieurin für Elektrotechnik an der Universität gearbeitet. Aber hier eine Anstellung finden? Mit Kopftuch? Trotz der Schwierigkeiten resignierte die Irakerin nicht, sondern begann ehrenamtlich in vielen Projekten mitzuarbeiten. Nach dem 11. September 2001 engagiert sie sich im Ökumenischen Informationszentrum in Dresden, sucht die Begegnung mit Menschen und wirbt um Verständnis und Toleranz für Muslime in Sachsen. Mittlerweile hat sie sich eine Teilzeitstelle als Referentin für christlich-islamischen Dialog und Ausländerberatung erkämpft. Und sie vertraut auf Gott. „Gott zeigt einem die Wege“, sagt sie „aber gehen muss man sie schon selber. Und wer geht, wird auch seine Unterstützung finden.“ 08:45-08:50 • MDR Sachsen

Stationen.Dokumentation
1/4, Gesichter des Islam – Glaube und Kultur

„Gesichter des Islam“ ist eine vierteilige filmische Reise durch die Welt von 1,5 Milliarden Muslimen – Begegnungen mit Menschen und ihrem Glauben zwischen Tradition und Moderne, überraschende Einblicke in Lebensalltag und Überzeugungen muslimischer Gemeinschaften heute.

„Glaube und Kultur“ spürt den religiösen Grundlagen und der Vielfalt der muslimischen Welt nach – von der laizistischen Türkei über das fundamentalistische Saudi-Arabien bis nach Indonesien mit seiner bunten Mischung an Religionen.

Nur die „Fünf Säulen des Islam“ haben alle gemeinsam: Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten, das Almosengewähren und die Pilgerfahrt nach Mekka.

Das Filmteam begegnet in Istanbul einer jungen Familie, die mit dem Einkauf des festlichen Prinzengewandes einen wichtigen Tag im Leben ihres kleinen Sohnes Efe beginnt, die Beschneidung.

Weiter geht es zu jungen Rockmusikern zwischen Glauben und Selbstverwirklichung. In der Wüste Saudi-Arabiens pflegen Beduinen, wie zu Zeiten des Propheten, das einfache Leben der Kamelzüchter, und in Riad beobachtet das Filmteam einen Kalligraphiekünstler. In Mekka besuchen Pilger Stationen der „Hadj“-Wallfahrt und umrunden Pilger die Kaaba, den zentralen Ort der Muslime.

Der ägyptisch-schweizerische Islamwissenschaftler Tariq Ramadan spricht in London für einen Islam der Vernunft und der Verständigung. In Indonesien führt die Schwester des Sultans von Cirebon durch die Feierlichkeiten zum Geburtstag des Propheten; ein Schattenspieler zeigt und erklärt sein Wayang-Theater. In Istanbul leitet die Architektin Nilgün Olgun die Restaurierungsarbeiten in der prächtigen Süleymaniye-Moschee, und den einstigen Kölner Imam Habil Öndes erlebet man als Seelsorger und Chorleiter der Istanbuler Stadtteil-Moschee Sultan Valide. 10:15-11:00 • BR

Evet, ich will!
Spielfilm – „Ciao, das war’s!“: Damit Dirks Eltern sich diesen Satz jederzeit um die Ohren hauen können, haben sie nie geheiratet. Umso verständnisloser sind sie, als ihr eigener Sohn seine türkische Freundin Özlem heiraten will, mit der er seit einem Jahr zusammen ist. Sie fahren trotzdem mit ihm zu Özlems Eltern, um traditionsgemäß um die Hand ihrer Tochter anzuhalten – die Mutter mit Kopftuch ausgestattet, der Vater mit lauter Fragen im Kopf, wie genau er seine Frage formulieren soll. Das Unterfangen gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, denn bald wird klar: Dirk muss beschnitten werden und zum Islam konvertieren. Der kurdische Radiomoderator Coskun hat das nicht mehr nötig. Im Gegenteil: Ihm wird zum Problem, dass er in einer gläubigen Familie aufgewachsen ist. Seit vier Jahren ist er nun mit seiner Kollegin Günay zusammen und hat ihr endlich den Antrag gemacht. Ihr Vater, der seine Tochter eigentlich sehr liberal erzogen hat, hält allerdings nichts von ihm und seiner Familie und sperrt Günay kurzerhand in der Wohnung ein. Coskun bleibt nichts anderes übrig, als die Braut zu entführen. Der Kfz-Mechaniker Emrah plant eine deutsch-türkische Hochzeit. Aber als ob das nicht genug wäre, handelt es sich bei der Auserwählten um einen Mann – um seinen Freund Tim. Dieser kann ihm zureden wie er will, Emrah wehrt er sich mit Händen und Füßen gegen das bevorstehende Coming-out, von dem seine Familie alles andere als begeistert wäre. Schließlich hat sie schon eine türkische Ehefrau für ihn auserwählt. Salih will eigentlich gar nicht heiraten. In seiner Freizeit betet er für den EU-Eintritt der Türkei und sucht nach einer schönen Frau, deren Heirat ihn vor der bevorstehenden Abschiebung bewahren soll, denn seine Aufenthaltsgenehmigung ist befristet. Doch so einfach ist das nicht, wenn einem die Verwandtschaft im Nacken sitzt. Die deutsch-türkische Komödie „Evet, ich will!“ von Sinan Akkus führt unter kulturell erschwerten Bedingungen fünf höchst unterschiedliche Paare in einem Berliner Hochhaus zusammen. 17:00-18:30 • 3sat