TV-Tipps des Tages

11.08.2012 – Indonesien, Philippinen, Thailand, Ausländer, Kirche, Sozialismus

TV-Tipps des Tages sind: Gesichter Asiens: aus der Reihe: „Weltreisen“ – Indonesien: Vogelnester-Suppe; Philippinen: Der Moneylender von Manila; Thai-Wein; Philippinen: Der Jeepney-Fahrer in Manila; Thailand: Raketenfest Yasothorn; Vertrieben aus dem Sperrgebiet: Die Kirche und der Schock von 1961

Gesichter Asiens
aus der Reihe: „Weltreisen“ – Indonesien: Vogelnester-Suppe; Philippinen: Der Moneylender von Manila; Thai-Wein; Philippinen: Der Jeepney-Fahrer in Manila; Thailand: Raketenfest Yasothorn

Indonesien: Vogelnester-Suppe
Sidayu ist ein Vogel-Dorf. In den fensterlosen Häusern werden abertausende von Schwalben für eine kulinarische Spezialität, die Vogelnester-Suppe, gehalten. Der Beitrag berichtet über Rauschi Amasiari, den Herrn eines Vogelhauses, und seine Arbeit. Er zeigt, was es mit den Vogelnestern auf sich hat, aus denen die berühmte „Chinesische Suppe“ gekocht wird.

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Philippinen: Der Moneylender von Manila
Bericht über Dennis Ibarrola. Auf dem Markt in Manila, im Stadtteil Pasay, handelt er mit Geld. Er vergibt Kredite, und kassiert die Zinsen. Er praktiziert ein altes philippinisches Verleih-System. Genannt: „Fünf-Sechs“. Du bekommst 5 Pesos, zahlst 6 zurück. Jedermann im Land kennt das System. Vom Händler bis zur Hausfrau. „Fünf-Sechs“ ist Teil der Schattenwirtschaft, der Welt der Kleinhändler, die praktisch ohne Eigenkapital arbeiten. Für sie spielt der Zinssatz eine Nebenrolle. Auch seriöse Finanzexperten sehen das Verleihsystem, das in ähnlicher Form in vielen armen Ländern existiert, durchaus positiv.

Thai-Wein: In Thailand besuchte das Team um Robert Hetkämper den Weinberg der Khao Yai-Kellerei. Der Winzer Prayut Piangbunta hat sein Handwerk in Deutschland studiert und schwärmt vom Federweißen. Er baut hauptsächlich Shiraz-Trauben an, auf importierten Rebstöcken. Selbst der Boden kommt aus dem Ausland. Mit modernsten Maschinen und Technik wird hier Thai-Wein produziert.

Philippinen: Der Jeepney-Fahrer in Manila
Benny Orcullo ist Jeepney-Fahrer in Bacoor, einer südlichen Vorstadt von Manila. Hier ist der Jeepney, das Sammeltaxi, mehr als ein Transportmittel. Der Wagen ist sein ganzer Stolz, dekoriert nach seinem Geschmack. Die Jeepney-Fabrik „Milwaukee“ produziert einen Jeepney pro Monat. In Handarbeit. Motoren und Getriebe aus japanischen Schrottautos recycelt. Der Jeepney ist eine philippinische Erfindung: Einst wurden ausgemusterte Jeeps der US-Armee benutzt: Ihr Chassis verlängert, mit Sitzbänken zum Personentransport umgebaut. Auch heute wird noch viel improvisiert.

Thailand: Raketenfest Yasothorn
Raketenfeste gibt es vielerorts im Isaan, der Provinz an der Grenze zu Laos. Aber das Fest von Yasothorn ist stets das größte. Parade-Raketen rollen durch die Stadt: Das Fest beginnt mit großen Umzügen. Die Raketenschüsse sollen das Ende der Trockenzeit beschleunigen, den Himmel aufschließen für den ersehnten Regen. Das Fest dauert mehrere Tage. Das Team ist zu Besuch in der Raketenwerkstatt im Dorf Huamuang. Hier wird das explosive Gemisch angerührt: Pottasche und Holzkohlenstaub als Treibstoff. Suwanchai Termsap zeigt seine Produktion. 11:00-11:30 • RBB Berlin

Vertrieben aus dem Sperrgebiet
Die Kirche und der Schock von 1961 – Im nebligen Thüringer Wald – es ist noch dämmrig – ist lautes Pochen an Türen zu hören, LKW-Motoren, Sturmklingeln. Es ist der 3. Oktober 1961. Die Aktionen „Festigung“ bzw. „Kornblume“ haben in zahlreichen Dörfern entlang der Grenze begonnen. Tausende Familien werden an diesem Tag aus dem Grenzbezirk zwangsweise ausgesiedelt: Bauern, Geschäftsleute, Politische, „Kriminelle“, sowie Kirchenmitglieder, evangelische am Rennsteig, katholische im Eichsfeld. Binnen fünf Stunden haben sie das Nötigste zu packen, Haus und Hof werden enteignet, das Vieh bleibt unversorgt.

Stasi, Volkspolizei, Agitatoren und „Kampfgruppen der Arbeiterklasse“ räumen auf. Es war eine Nacht- und Nebel-Aktion, alle fielen in Schockstarre, auch Pfarrer, Priester und Bischöfe. Wenige Tage später war in einigen Zeitungen von der Umsiedlungsaktion zu lesen. Doch obwohl auch viele Kirchenmitglieder betroffen sind, kommt weder 1961 noch in den Jahren danach von den Kirchenleitungen ein öffentliches Wort des Protestes. Während die Kirche auf der Leitungsebene verstummte und zu den schweren Verfassungs- und Menschenrechtsverletzungen schwieg, haben einzelne Pfarrer den Zwangsausgesiedelten doch geholfen. Und sie haben in den Grenzdörfern – mit Sonderpassierschein – weiterhin Dienst getan.

Der Bau von Mauer und Grenzanlagen hatte Auswirkungen auf die Kirchen: die katholische zog sich weiter in die innere Emigration zurück, die evangelische brauchte einige Jahre, um sich als „Kirche im Sozialismus“ zu definieren. Die von SED zum Ziel gesetzte Loslösung von der EKD erreichten sie allerdings nicht. Im Gegenteil – nach der Schockstarre folgte die Bewährungsprobe: Vielfach entwickelten sich nun zwischen Kirchgemeinden Ost und West Beziehungen. Im grenznahen Kreis Saalfeld und in den Dörfern wurde die hermetische Grenze sogar als Herausforderung begriffen. Zu Gemeindefesten, gar zu Friedensdekaden, kam Westbesuch. Der Film zeigt, dass sich unter gerade an der hermetischen Grenze die „besondere Gemeinschaft“ der Christen in Ost- und Westdeutschland bewährte. 18:02-18:30 • RBB Berlin