TV-Tipps des Tages

22.05.2011 – Salafisten, Terror, Pro NRW, Napoleon, Al-Kaida, Indien, Islam

TV-Tipps des Tages sind: Gewalt im Namen Allahs: Wie gefährlich sind die Salafisten? Napoleon und die Deutschen: Napoleon ist in Berlin – und auf dem Gipfel seiner Macht. Er wandelt auf den Spuren Friedrichs des Großen, den er bewundert und dem er sich nun ebenbürtig fühlt; Indien: Abenteuer der Widersprüche „Stationen – Asien-Express“ – Themenreihe „Reise nach Indien“

Gewalt im Namen Allahs
Wie gefährlich sind die Salafisten? Die beiden Bärtigen tuscheln miteinander, dann greift einer von ihnen zum Mikrofon und droht den Feinden mit der Hölle. Abu Ibrahim nennt sich selbst „Befehlshaber“, seine salafistischen Kämpfer „Geschwister“. Sie tragen die schwarze Kriegsflagge des Propheten. Kurz darauf fliegen Steine gegen Polizeibeamte. An diesem 1. Mai 2012 greifen Salafisten in Solingen erstmals offen zu Gewalt, provoziert von Anhängern der rechtsextremistischen ProNRW.

Die gewalttätigen Ausschreitungen junger Islamisten, bei denen bereits mehrere Polizeibeamte schwer verletzt wurden, rücken den Salafismus in den Blick der Gesellschaft.

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Doch sind alle Anhänger dieser extrem strengen Auslegung des Korans gewalttätig? Seit Jahren beobachten Verfassungsschutz und Polizei die Szene und warnen vor einer Eskalation der Gewalt. „Ich kämpfe für Allahs Sache, töte und werde getötet“, so beschreibt Barino B. die Ziele der salafistischen Bewegung, der er im Jahr 2005 den Rücken gekehrt hat. Jetzt steht der Aussteiger als Abtrünniger auf einer Todesliste.

Die Dokumentation von Rainer Fromm und Elmar Theveßen beschreibt die Hintergründe der salafistischen Bewegung in Deutschland, in der die Gewaltbereitschaft besonders in jüngster Zeit wächst. Wer sind die selbsternannten „Gefolgsleute“ des Propheten? Welche Rolle spielen sie im Islam? Durch wen und wie werden sie so radikalisiert, dass sie tödliche Gewalt in der westlichen Gesellschaft – auch gegen andere Muslime – rechtfertigen?

Die Autoren zeigen, dass die Übergänge zwischen einem friedlichen Salafismus, der ein gottgefälliges, frommes Leben zum Ziel hat, und einer gefährlichen Strömung mit wachsender Begeisterung für den „Jihad“, den „Heiligen Krieg“, immer mehr verschwimmen. Eine gefährliche Entwicklung, die von den Anführern des militanten Islamismus befördert und teils aus dem Ausland gesteuert wird. Sie handeln dabei im Einklang mit einer Weltanschauung, die sich aus dem Terrornetzwerk Al-Kaida entwickelt hat.

Deshalb kommen die Sicherheitsbehörden zu dem Schluss, dass sich die Gewalt von Einzeltätern wie Mohammed Merah, der im März in Toulouse elf Menschen ermordete, steigern wird. Getrieben von einem Hass, den rechtsextremistische, islamfeindliche Gruppen gezielt anstacheln. Diese Gruppen haben eine gefährliche Gemeinsamkeit mit den Salafisten: den Glauben an einen Kampf der Kulturen, der in Europa ausgetragen wird. 13:15-13:30 • PHOENIX

Napoleon und die Deutschen (3/4)
Rostock, 1811. Die Kaufleute Bencard und Bollmann wittern das große Geschäft. Sie verkaufen der französischen Armee 4000 Decken, erhalten aber erst Jahre später einen Bruchteil des Geldes

1810: Napoleon ist in Berlin – und auf dem Gipfel seiner Macht. Er wandelt auf den Spuren Friedrichs des Großen, den er bewundert und dem er sich nun ebenbürtig fühlt. In Napoleons Auftrag fahndet ein französischer Experte nach Kunstwerken. Besonders fasziniert ist Napoleon von der Quadriga auf dem Brandenburger Tor. Er lässt sie abmontieren und nach Paris in den Louvre bringen. Eine Schmach für Preußen, ein Triumph für die siegreichen Franzosen.Doch in Preußen regt sich Widerstand. Die Armee wird reformiert, und auch sonst weht ein Geist der Erneuerung bis in die hintersten Winkel des Landes.

In der Armee soll nicht mehr geprügelt werden, Bauern sind endlich frei und der Patriotismus erwacht. Friedrich Ludwig Jahn – der „Turnvater“ – will die preußische Jugend durch Sport stählen und zu kampfbereiten Männern erziehen.

Freiheit – das heißt nun auch Freiheit von den Franzosen und Freiheit von Napoleon. Doch der hat ein anderes Ziel: Er will den russischen Zaren schlagen, ihn in sein Bündnis gegen England pressen. Hunderttausende Soldaten, darunter unzählige Deutsche, ziehen wieder in den Krieg, dieses Mal gegen Russland. 18:30-19:15 • PHOENIX

Indien
Abenteuer der Widersprüche „Stationen – Asien-Express“ – Themenreihe „Reise nach Indien“

Hof fährt mit der Eisenbahn durch Indien und macht Bekanntschaft mit Menschen unterschiedlicher Religionen. Auf seiner Bahnreise durch Asien hat der Regisseur Rob Hof die Grenze zwischen Bangladesch und Indien erreicht. Es beginnt nun der längste, widersprüchlichste und erstaunlichste Abschnitt auf seiner Fahrt von Asien nach Europa. Wie schnell sich Indien verändert, erzählt ein junger Mann auf der Fahrt von Kalkutta nach Chennai. Sein Großvater sei noch Bauer gewesen, und nun entwickle sich Indien zu einer Weltmacht auf dem Computer-Sektor.

Er selbst wolle später, nach Beendigung seines Studiums, eine multinationale Firma gründen, die in der ganzen Welt arbeitet. Aber er wolle in Indien bleiben, „Mutter Indien“ dienen, und in den Tempel gehen, um zu beten. Das gehört für ihn dazu, wenn er erfolgreich sein will. Die Religion, davon ist der junge Mann überzeugt, steht der Modernisierung keinesfalls im Wege. Rob Hof steht auf dem Dach eines Hochhauses von Hyderabad und blickt über diese Hightech-City, die beinahe stündlich wächst. 30.000 Menschen sind hier beschäftigt. Jährlich werden hier 850.000 Fachleute ausgebildet, die überall im Lande und in der ganzen Welt einsetzbar sind. Aber einige Bahnstationen weiter sieht Indien ganz anders aus. Da wissen die meisten Menschen nicht einmal, was ein Computer ist, geschweige denn, was man damit machen kann. Und wenn es einen im Hause geben sollte, dann dürfen ihn ganz bestimmt nicht die Frauen bedienen. Aber überall kommt auch Bewegung in die alten Gesellschaftsstrukturen. Junge Frauen wie Surbhi, der Rob Hof in Bangalore begegnet, sorgen dafür. Sie leitet ein Projekt, das Frauen im Umgang mit dem Computer ausbildet und ihnen ein neues Selbstbewusstsein und Anerkennung in der Gesellschaft verschafft. Der Weg sei noch weit, erzählt Surbhi, denn noch immer werden Mädchen in der indischen Gesellschaft schlechter behandelt als Jungen, und noch immer haben viele keinen Zugang zu Bildung. Die Hindu-Mönche, die auf dem Weg zur Südspitze, ins heilige Rameswaram, unterwegs sind, pilgern mit dem heiligen Wasser des Ganges im Gepäck durch ganz Indien, von Tempel zu Tempel, um sich von den zahlreichen Göttern segnen zu lassen. Sie haben kein Geld und leben von Almosen. Für sie sind Katastrophen wie der Tsunami eine Strafe der Götter. Wenn die Menschen der Religion Schaden zufügen und die Bösen und Arroganten an Macht gewinnen, habe das eben Konsequenzen. Mit wem Rob Hof auch immer auf dieser Reise spricht – mit dem syrisch-orthodoxen Priester aus Cochin oder dem Lehrer eines islamischen College, dem alten Zug-Maschinisten, den Flüchtlingen aus Kaschmir, der Familie aus Bombay, die nach einer Frau für ihren jüngsten Sohn sucht, oder dem Sikh, der Kapitän bei der Luftwaffe war, allen ist eines gemeinsam: der Wunsch nach Frieden und einem Zusammenleben in einer Vielfalt von Kulturen und Religionen. Aber genauso bewegt sie die Frage, woher dieser Hass kommt, der Indien immer wieder erschüttert. Im Zug zwischen Delhi und Amritsar, auf dem Weg zur pakistanischen Grenze, spricht Rob Hof mit dem Schriftsteller Gurcharan Das über Indiens Zukunft. „Niemals zuvor hatten so viele Menschen auf der ganze Welt so viele Möglichkeiten voranzukommen“, sagt er. Das sei doch wunderbar: „Das ist die Geschichte des 21. Jahrhunderts.“ Produktionsjahr 2005 20:15-21:00 • BR-alpha