TV-Tipps des Tages

15.01.2012 – Islamunterricht, Köln, Integration, Afrika, Nazi, Muslime, Ausländer

TV-Tipps des Tages sind: Cosmo TV: Muslimischer Religionsunterricht, Der Fall Arid Uka, Ein Kölner sagt Danke; Schätze der Welt: Kulturerbe Afrika; Das historische Stichwort: 20. Januar 1942: Wannseekonferenz; Der Himmel in Aufruhr

Cosmo TV
Der Fall Arid Uka
FRANKFURT AM MAIN. Im März 2011 tötete Arid Uka auf dem Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten und verletzte zwei weitere dabei schwer. Am 19. Januar wird nun das Urteil vom Frankfurter Oberlandesgericht erwartet. Die Tat gilt als der erste vollzogene islamistische Anschlag in Deutschland. Die Staatsanwaltschaft sieht in Arid Uka allerdings keinen organisierten Islamisten, sondern einen Einzeltäter, verblendet von islamistischer Propaganda. Eine Verharmlosung? Tatsächlich scheint Arid Uka auch unter bekannten Islamisten gut vernetzt gewesen zu sein. Cosmo TV blickt noch einmal genau auf diesen Fall und geht der Frage nach: Hätte man die Tat nicht verhindern können?

Muslimischer Religionsunterricht
KÖLN. Seit den 1970er Jahren wird in NRW über die Einführung des Islamischen Religionsunterrichts diskutiert. Und jetzt endlich tut sich etwas. Ende 2011 wurden durch eine Änderung im Schulgesetz die Weichen für den islamischen Religionsunterricht gestellt. Ab dem kommenden Schuljahr soll das Fach an Schulen in NRW eingeführt werden. Aus Mangel an Lehrpersonal wird das Fach erst an 130 Schulen eingeführt, weitere Schulen sollen nach und nach folgen. Dazu bestimmt ein eigens für den Unterricht installierter muslimischer Beirat zukünftig über Lehrplaninhalte und Lehrpersonal. Und genau da liegt das Problem, denn die muslimischen Organisationen, die im Beirat sitzen, sind z.T. gar keine deutschen Organisationen. Die DITIB z.B., die die Mehrheit der türkischen Muslime vertritt, untersteht direkt dem türkischen Religionsministerium und dürfte daher gar nicht über Lehrinhalte an deutschen Schulen entscheiden. Cosmo TV fragt sich: Ist der geplante Islamische Religionsunterricht tatsächlich der seit Jahrzehnten erwartete Durchbruch? Werden die Inhalte des islamischen Religionsunterrichts den Normen deutscher Schulbildung genüge tun?

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Ein Kölner sagt Danke
KÖLN. Der gebürtige Iraner Bijan Kushan möchte seiner Stadt Köln etwas zurückgeben – dafür, dass er hier so viele glückliche Jahre hatte. Er investiert in einen Gebäudekomplex im Westen der Stadt, der ein Treffpunkt für Leute mit Kindern werden soll. Denn so etwas gebe es bisher nicht, obwohl Kinder laut Bijan Kushan die Zukunft seien. Eigentlich war er nur auf der Durchreise, als er 1959 kam. Er wollte zum Studium in die USA. Aber dann gefiel es ihm im Rheinland so gut, dass er blieb. Bijan Kushan machte Karriere als Wissenschaftler und Unternehmensberater im Umweltbereich. Nun ist er pensioniert und trägt seit Jahren die Vision eines Kultur- und Jugendzentrums mit sich herum. Aber die Stadt stellt sich quer. Droht Bijan Kushans Vision zu scheitern? 16:00-16:30 • WDR

Schätze der Welt
Kulturerbe Afrika – Afrika, der Kontinent mit den drei schlimmen Ks: Kriege, Krankheiten, Katastrophen. Dieses Afrika ist Realität. Aber da ist noch ein anderes Afrika. Afrika ist kein homogener Raum.

Es ist ein Kontinent mit über 50 Staaten, bevölkert von mehr als einer Milliarde Menschen. Und es ist ein Kontinent mit unzähligen, zum Teil uralten Kulturen, die in ihrer Vielfalt von der Unesco als Welterbe ausgezeichnet wurde. Dieter Moor zeigt in dieser Spezialsendung der Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ einige dieser Kulturen.

Durch die Wüste führen die alten Salzkarawanenwege der Tuareg. Seit Jahrhunderten ist Timbuktu ein Zentrum des Saharahandels. Ende des 19. Jahrhunderts passierten hier jedes Jahr etwa 400 Karawanen mit 140.000 Kamelen. Der deutsche Geograph und Afrikaforscher Heinrich Barth reiste 1849 mit einer britischen Expedition durch Westafrika. Ein halbes Jahr lebte Barth in Timbuktu. Er schrieb über die Lehmarchitektur und die bunten Farben.

Eine alte Bevölkerungsgruppe, die Dogon sind vor über 800 Jahren in den kahlen, unwirtlichen Osten Malis vertrieben worden. Vermutlich weil sie sich geweigert haben, zum islamischen Glauben über zu treten. Die Felsen des Bandiagara – Plateaus boten den Dogon Schutz vor Verfolgung. Die Kunst der Dogon, vor allem ihre Holzfiguren, symbolisieren und beschwören die Verbindung der Lebenden zu ihren Ahnen. Zeugnisse dieser Kunst finden sich heute in den bedeutendsten Museen der Welt.

Alle Wege führen nach Djenné, sagt man in Mali. Händler wie Gläubige streben in die alte Handelsstadt im Herzen des westafrikanischen Staates. In alten Berichten wird Djenné als groß, reich und glücklich, beschrieben. Als eine Stadt, in der der Handel und Handwerk gedeihen. Djenné, die schönste Stadt der Sahelzone, „vom Himmel gesegnet und geliebt von Gott“, gilt bis heute als das Juwel im Tal des Niger.

Nirgendwo in Afrika liegt mehr Gold unter der Erde als in Ghana. Man fördert es bis heute.

Auch wenn es von ausländischen Firmen abgebaut wird, sind die Ashanti immer noch stolz auf „ihr“ Gold, das Grundlage ihrer vorkolonialen Zivilisation war. Und das, wie alle Bodenschätze Afrikas, auch die Begehrlichkeiten der Kolonialmächte weckte. Das Land der Ashanti liegt im Waldgürtel Westafrikas. In abgelegenen Dörfern leben die Familien im einst reichen Regenwald. Fast 200 Jahre herrschten die Aschanti im heutigen Ghana. Ihr Reich war einer der wenigen afrikanischen Staaten, das ernsthaft Widerstand gegen die europäischen Kolonialmächte leistete. Erst 1900 unterlagen die Ashanti endgültig gegen Großbritannien. Die Kultur dieses legendären Reiches aber lebt noch immer in den Dörfern.

Das Volk der Batammariba ist ab dem 16. Jahrhundert aus dem heutigen Burkina Faso nach Koutammakou, der nördlichen Grenzregion zwischen Benin und Togo eingewandert. Die Batammariba galten als stolze Rebellen, die keinerlei fremde Autorität anerkennen. Weit verstreut in der Savanne Westafrikas am Rand der Atacora – Berge liegen die Dörfer der Batammariba. In ihren burgartigen Häusern schotten sie sich von der modernen Welt ab. Zu dem Material Lehm, der Erde, haben die Batammariba, genauso wie die Dogon, eine besondere Beziehung. Die Erde ist der Ursprung allen Lebens und gleichzeitig der Platz für die Toten. Sie ist beseelt von den Geistern der Ahnen. 16:30-17:15 • SWR BW, SWR RP, SWR SR

Das historische Stichwort
20. Januar 1942: Wannseekonferenz- Am 20. Januar 1942, fand in der Villa am Großen Wannsee in Berlin die entscheidende Besprechung von Nazi-Größen über die „Endlösung“ der „Judenfrage“ statt, die den größten Völkermord der Menschheitsgeschichte vorbereitete. 22:30-22:35 • BR-alpha

Der Himmel in Aufruhr
Dokumentarfilm – Der Filmemacher Rachid B. resümiert seine Geschichte folgendermaßen: „Der Film erzählt die Geschichte meines Lebens. Ich habe sie nie mit meinem Vater teilen können. Bis zu seinem letzten Tag blieb der Graben unüberwindbar.“

In einem Krankenhauszimmer sitzt Rachid B. am Bett seines sterbenden Vaters. Bei dieser in Schweigen verbrachten letzten Begegnung lässt Rachid B. sein eigenes Leben Revue passieren. Am Anfang steht ein Kindheitsfoto aus Marokko. Schon dieses einfache Erinnerungsfoto deutet auf eine komplizierte Situation hin.

Rachid B. ist der Sohn europäischer christlicher Siedler, die nach Frankreich fliehen müssen, als Marokko unabhängig wird. Das ist ein erster Bruch, der bei Rachid B. ein Gefühl von endgültigem Verlust hinterlässt. Als Heranwachsender sagt er sich trotz der Angst, sich zu versündigen, von dem ihm eingetrichterten christlichen Glauben los, um ein Begehren zu befriedigen, das alles andere überschattet: das Begehren von Männern.

Die Homosexualität führt ihn von den Pariser Nächten in die von New York, die für ihn gefährlich werden: Dieser zweite Bruch kostet ihn fast das Leben. Die Jahre vergehen, das Gefühl des Verlorenseins bleibt. Doch allmählich zeichnet sich eine Möglichkeit der Erlösung ab, eine Versöhnung mit sich selbst, die eines dritten und letzten Bruches bedarf.

Auf einem schwierigen und einsamen Weg des Glaubens und Zweifelns nähert Rachid B. sich dem Islam. Als er sich zu seiner Homosexualität und seiner Vergangenheit bekennt, lehnen ihn manche Muslime ab, andere nehmen ihn auf und lehren ihn, was es heißt, ein guter Mensch zu sein. Er konvertiert, nimmt die Spur seiner marokkanischen Kindheit wieder auf, gibt seinen christlichen Namen auf und nennt sich fortan Rachid B. 03:55-05:00 • arte