TV-Tipps des Tages

29.11.2011 – Ausländer, Stasi, Timbuktu, Zypern, Ägypten, Türken, Integration

TV-Tipps des Tages sind: Planet Schule; Mielkes Rache: Die Hinrichtung des Stasi-Offiziers Werner Teske; Von Bamako nach Timbuktu; Reisezeit – Zypern; Kleine Abfallgeschichte(n): Die ägyptische Hauptstadt Kairo; Eiszeit in Ägyptens Frühling – Die unvollendete Revolution? Der Tahrir Platz in Kairo; Moruk; Türkei – Die Bosporus-Brücke

Planet Schule
Flirt English – New in Cologne – Die Folgen ranken sich um die Liebesgeschichte von Can, einem Kölner Deutschtürken, der sich in eine junge Britin, Julie aus London, verliebt. Sie spricht kaum Deutsch. Can muss daher sein spärliches Schulenglisch hervorkramen. Zum Glück hilft ihm sein bester Freund Alex, auch wenn dessen Tipps in Sachen Flirten schon mal nach hinten losgehen. Langsam lernen die Jugendlichen nicht nur sich, sondern auch die jeweilige Sprache und Kultur besser kennen – jede Menge Missverständnisse inklusive. Damit es für das junge Liebespaar ein Happy End gibt, muss sich Julies resolute Freundin Nina einiges einfallen lassen. Sie plant zum Beispiel eine Bollywood-Party. Die beiden Jungs müssen erleben wie schwierig es ist, in Köln englische Delikatessen einzukaufen. Gesprochen wird sowohl Deutsch als auch Englisch, je nachdem, wer mit wem spricht. So können auch Sprachanfänger der Geschichte gut folgen und ihren Wortschatz und ihr Grammatikwissen mit viel Witz und Romantik erweitern. 08:20-08:30 • WDR

Mielkes Rache
Die Hinrichtung des Stasi-Offiziers Werner Teske – Die Geschichte von Werner Teske ist die Geschichte eines Mannes, der in der Stasi Karriere macht, an ihr zerbricht und vernichtet wird.

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Werner Teske, 1942 in Berlin geboren, war ein guter Schüler und ein brillanter Student der Ökonomie und Finanzwirtschaft. Er hatte Stellenangebote von Universitäten und des Außenhandels der DDR, doch ein Angebot der Staatssicherheit wagte er nicht auszuschlagen: Ihm wird versprochen, er könne weiter an seiner wissenschaftlichen Karriere arbeiten. Also tritt Werner Teske in das Ministerium für Staatssicherheit ein. Er gründet eine Familie und arbeitet erfolgreich in der Hauptverwaltung Aufklärung, der sogenannten HVA des legendären die Markus „Mischa“ Wolf, die für Auslandsspionage zuständig ist.

Doch bei der Anwerbung wurde er getäuscht, als Geheimdienstler darf er nicht wissenschaftlich publizieren, und eine Karriere an der Hochschule der Staatssicherheit in Potsdam ist für ihn nicht vorgesehen. Am liebsten würde er gehen, aber bei der Staatssicherheit kann niemand einfach kündigen. Teske steckt in einer biografischen Sackgasse, beginnt zu trinken, wird nachlässig bei der Arbeit und in der Ehe kriselt es.

Werner Teske will aus der engen Alltagswelt, dem durch Anpassung, gegenseitige Überwachung und Heuchelei erkauften Wohlstand, ausbrechen. In den Westen überzulaufen, scheint die einzige Lösung. Er nimmt verbotenerweise Unterlagen mit nach Hause. Sie sollen sein Eintrittsgeld in den Westen sein. Teske verfügt über einen Sonderausweis für den „Westteil“ des Bahnhofs Friedrichstraße. Er müsste nur in eine S-Bahn steigen und nach Westberlin fahren. Doch er kann sich nicht entschließen. Dann ist es zu spät. Wegen dienstlicher Unregelmäßigkeiten wird er verhört, seine Wohnung wird durchsucht, und er gesteht seine Fluchtpläne.

Teske hat Pech. Kurz zuvor ist Werner Stiller aus derselben Abteilung der Stasi in den Westen übergelaufen. Mielke fordert Rache. Obwohl Teske nichts und niemanden verraten hat, wird er zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Spuren seines Lebens werden vernichtet. Seine Frau und ihre Tochter bekommen eine neue Identität, müssen Berlin verlassen und dürfen keinen Kontakt zu ihren Bekannten halten. Bis zur Wende glaubt Teskes Witwe, dass ihr Mann noch leben und irgendwo gefangen gehalten würde. 10:00-10:55 • arte

Von Bamako nach Timbuktu
Dokumentation (Kultur – Geschichte allgemein) – Film von Renata Schmidtkunz – Mali im Herzen Westafrikas ist eines der ärmsten Länder der Welt. Es ist viermal so groß wie Deutschland, zählt allerdings nur 11,6 Millionen Einwohner. Vom 11. Jahrhundert bis zur Eroberung durch Frankreich im Jahr 1893 war Mali ein islamisches Großreich, das für seine Goldvorkommen und seine sagenumwobene Stadt Timbuktu am südlichen Rand der Sahara berühmt war. Bis 1960 war Mali unter dem Namen „Französisch-Sudan“ eine Kolonie Frankreichs. Nach 45 Jahren Unabhängigkeit ist es nach überstandenen Bürgerkriegen und Militärdiktaturen eine demokratische Republik, die beinahe schon Vorzeigecharakter in Afrika hat. Doch die Armut ist übergroß: Das Land, das zu zwei Dritteln aus Wüste besteht, wird immer wieder von Hungerkatastrophen heimgesucht. Der deutsche Afrikaforscher Heinrich Barth (1821 – 1865) war einer der ersten Europäer, der Mali Mitte des 19. Jahrhundert bereiste. Renata Schmidtkunz hat eine Reise der GTZ auf den Spuren Barths begleitet, die von Bamako bis nach Timbuktu führte. 14:25-15:10 • 3sat

Reisezeit – Zypern
Dokumentation (Kultur – Reisen/Urlaub/Touristik) – Film von Claudia Pöchlauer – Auf Zypern, der „Insel der Götter“, lebten bis 1960 Griechen und Türken friedlich nebeneinander. Dann kam es zur Trennung der Insel in einen griechischen und türkischen Teil. In Limassol, im südlichen, griechischen Teil, kann man auf den Spuren des englischen Königs Richard Löwenherz wandeln. Nach einem Bummel vorbei an historischen Bauten und an kleinen Handwerksläden geht es ins Hinterland. Für kunstinteressierte Besucher ist Pafos, die Hafenstadt im Südwesten Zyperns, ein beliebtes Ziel. Bei Bauarbeiten in den 1960er Jahren entdeckten Arbeiter römische Wohnhäuser mit fantasievollen und prächtigen Bodenmosaiken. Über das Tródosgebirge mit seinen traditionellen Winzerhäusern gelangt man ins Landesinnere ins Bergdorf Kamminária. Es hat seinen Namen nach den Kaminen, die es früher in dieser abgelegenen Region in großer Menge gab. Zum Schluss der Reise laden die langen Sandstrände Zyperns zum Entspannen ein. Der Film aus der Reihe „Reisezeit“ führt nach Zypern. 16:25-17:00 • 3sat

Kleine Abfallgeschichte(n)
Die ägyptische Hauptstadt Kairo ist umgeben von unübersehbaren Müllkippen, während die wohlhabenden Viertel bereits in der Antike ein Abwassersystem besaßen.

In der größten afrikanischen Metropole vermehren sich die Abfälle ebenso schnell wie die rasant wachsende Bevölkerung. Sein modernes Gesicht verdankt Kairo Ismail Pascha, dem einstmaligen Vizekönig von Ägypten. Dieser bewunderte bei einer Paris-Reise zur Weltausstellung 1867 die Errungenschaften des Barons Haussmann im Städtebau und modernisierte die Stadt nach dessen Vorbild. Doch trotz verbesserter Hygienebedingungen blieb Kairo nicht von Epidemien verschont, für die man die hohe Bevölkerungsdichte in den Armenvierteln verantwortlich machte.

Im Goldenen Zeitalter der arabischen Welt war Kairo ein Symbol für den blühenden islamischen Urbanismus gewesen, dessen drei Grundprinzipien „Ethik, Hygiene, Sicherheit“ die Stadt vollends erfüllte. Moscheen, Paläste, Häuser und Gärten waren mit einem Frisch- und Abwassersystem ausgestattet.

Heute türmen sich auf den Mokattam-Hügeln die Abfälle. Hier ist das Reich der Zabbalin, der traditionellen Müllsammler von Kairo, die seit mehr als 50 Jahren bis zu 90 Prozent des städtischen Mülls recyceln. Doch ihre Zukunft ist ungewiss, denn jetzt gehen internationale Müllkonzerne das Kairoer Problem mit professionellen Mitteln an.

Anfang der 90er Jahre begann der „Aga Khan Trust for Culture“ mit dem Bau des Al-Azhar-Parks. Anstelle eines seit Jahrhunderten als wilde Müllkippe genutzten Geländes sollte ein grünes Naherholungsgebiet entstehen. Bei den Bauarbeiten entdeckte man unter den Abfällen eine Maueranlage, die Saladinmauer, die unter dem Unrat begraben und daher besonders gut erhalten geblieben war.

Hintergrundinformationen:
Der Müll in unseren Städten – von Paris über New York bis Kairo – jeden Tag produziert die Menschheit gewaltige Mengen von Abfall. Aber Abwassersysteme und Müllentsorgung gab es nicht immer. Lange Zeit war mangelnde Hygiene Ursache für Krankheiten und Epidemien, so dass gezielte Infrastrukturmaßnahmen notwendig wurden. Die fünfteilige Reihe begibt sich auf eine historische Zeitreise und zeigt, inwiefern der veränderte Umgang mit dem Müll auch zu einem städtebaulichen Wandel führte. 19:30-20:15 • arte

Eiszeit in Ägyptens Frühling – Die unvollendete Revolution?
Reportage – Eine aktuelle WELTWEIT-Reportage von Golineh Atai – Demokratie ist gut – der Weg dorthin mit Minen gepflastert, so die traurige Erkenntnis der Revolutionäre vom Tahrir Platz in Kairo. Demonstranten, die vom Militär weggetragen werden, unter dem Jubel hunderter Anwohner. Ein Staatsfernsehen, das gegen christliche Ägypter Stimmung macht. Korrupte Funktionäre, die immer noch ihre Mitbürger quälen. Und wieder Notstandsgesetze, die willkürliche Verhaftungen erlauben. In Ägypten ist der Diktator weg – nicht aber die Diktatur. Die Touristen bleiben aus. Die Arbeitslosigkeit steigt. Die alten Grabenkämpfe lähmen das Land.

Die Parlamentswahlen, die Ende November beginnen, sind die letzte Hoffnung für die Freiheit. Die letzte Chance für die jungen Revolutionäre, die zum gewaltlosen Aufstand im Januar aufriefen und ein ganzes Volk mit ihrer Sehnsucht nach friedlichem Wandel ansteckten. WELTWEIT-Reporterin Golineh Atai heftet sich an die Fersen einiger Anhänger der ägyptischen Freiheitsbewegung in den Wochen vor den Wahlen. Wie finden sie den Weg von der Straße zur organisierten Partei? Wie können sie es schaffen, gegen die Manipulationen der Militärs und alten Machtzirkel anzukämpfen? Haben sie überhaupt eine Chance gegen die „Old Boys“ von der Staatspartei und den Muslimbrüdern?

WELTWEIT begleitet Ägyptens junge Wahlkämpfer auf Demonstrationen und Sit-Ins, zeigt sie bei hitzigen Debatten in Familie und Nachbarschaft, und bei ihrem Versuch, den Alltag zu überstehen im neuen, provisorischen Ägypten. 22:00-22:30 • WDR

Moruk
Kurzfilm, Deutschland 2009 (Kurzfilm – Dokumentarsendung/Feature – Spielfilm) -Mit Oktay Özdemir, Burak Yigit, Irina Potapenko und Klara Reinacher

Der introvertierte Hakan und der lebenslustige Murat sind unzertrennlich. Die beiden jungen Deutsch-Türken treffen sich täglich, hängen gemeinsam an „ihrer“ Ecke im Kreuzberger Kiez ab, kiffen, philosophieren und streiten. Die Tage wiederholen sich, die Zeit vergeht. Als die hübsche Irina und ihre Freundin Klara zufällig den Weg der beiden Jungs kreuzen, keimt Hoffnung auf Veränderung auf. Mit viel Sympathie für seine Figuren baut der türkisch-deutsche Nachwuchsfilmemacher Serdal Karaça in seinem Kurzfilm Klischees um dealende Straßenjungs auf, um sie dann leise und lakonisch zu brechen. Als ideale Besetzung für Murat konnte der Regisseur Oktay Özdemir gewinnen, der für seine Darstellung krimineller, gewaltbereiter junger Männer – unter anderem in „Jargo“ (2003), „Knallhart“ (2006) und „Wut“ (2006) – mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurde. 23:55-00:25 • ZDFkultur

Türkei – Die Bosporus-Brücke
Als einzige Brücke der Welt verbindet sie zwei Kontinente: die Bosporus-Brücke in Istanbul. Der uralte Traum von einer festen Verbindung zwischen Asien und Europa wurde 1973 wahr. Film von Zehra Celenk, Kirsten Praller und Özlem Ögüt 03:15-03:45 • PHOENIX