Türkische Presse Türkei

16.08.2011 – Syrien, Gül, Somalia, Türkei, Sümela-Kloster, Irak

Die Themen des Tages sind: Gül-Abdullah Treffen; Türkei baut Brunnen für Somalia; Çiçeks Verfassungsrunde; Türkei besorgt über die Lage in Syrien; Bozdağ: „Mehr als 150 Millionen türkische Lira Spende“; Christen haben zweiten Gottendienst im Sümela-Kloster gefeiert; 300 türkische Familien wollen ein Kind aus Somalia adoptieren

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Gül-Abdullah Treffen
Staatspräsident Abdullah Gül kam gestern im saudi-arabischen Dschiddah mit König Abdullah zu einem Gespräch über die Lage in Syrien zusammen. Gül, der an der Delegiertentagung des „Oxford Zentrum für Islamische Studien“ (“Oxford Centre for Islamic Studies”, OCIS) in Dschidda teilnahm, kam im Rahmen seiner Kontakte mit dem saudi-arabischen König Abdullah zusammen. Auf der Tagesordnung standen die Bewertung der türkisch-arabischen Beziehungen und der Meinungsaustausch über die jüngsten regionalen- und internationalen Themen.

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Türkei baut Brunnen für Somalia
Die Türkische Agentur für Entwicklung TIKA wird in Somalia, wo am Tag 25 Kinder den Durst erliegen, neue Brunnen bohren. In der Region herrscht die schlimmste Dürre seit 60 Jahren. Afrika Koordinator der TİKA, Cüneyt Esmer machte auf die Notwendigkeit des sauberen Wassers in der Region aufmerksam. Esmer sagte, „Wenn die Menschen an sauberes Wasser gelangen würden, wären sie auch nicht krank und bräuchten auch nicht so viele Medikamente, die sie ja nicht haben.“ An Wasser zu gelangen müssen die betroffenen eine lange und mühsame Reise durchmachen. Nicht nur Menschen sondern viele Arten von Tieren sind in der Region von der dürre stark betroffen.

Unterdessen wurde nach der Ankündigung des Besuchs von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan, die Vorbereitungen in der Hauptstadt Mogadischu getroffen. In der Präsidentschaft, wo Erdoğan empfangen wird, herrschen reparaturarbeiten. In diesem Zusammenhang werden die Einschusslöcher repariert, Außen-und Innenfassaden neu gestrichen. Generaldirektor des türkischen Roten Halbmond Ömer Taşlı sagte, „Nach dem Eingriff der Türkei und besonders nach dem Bekanntgeben des Besuchs von Erdoğan, blühten die Hoffnungen wieder. Die Menschen in Mogadischu warten aufgeregt auf den Ministerpräsident.“

Die Vorbereitungen für das Hilfsschiff gehen weiter. Die Hilfen des Türkischen Roten Halbmondes, des Amtes für Religionsangelegenheiten und der TIKA, werden weiterhin aufs Schiff geladen. Das Schiff mit den Hilfsgütern an Bord, wird morgen nach Somalias Hauptstadt Mogadischu auslaufen.

Çiçeks Verfassungsrunde
Parlamentspräsident Cemil Çiçek wird Anfang der neuen Legislaturperiode am 1. Oktober eine Verfassungsrunde starten. Çiçek gab vor kurzem bekannt, eine neue Verfassung zeige sich als notwendiges Thema der Türkei aus. Parlamentspräsident Çiçek wird demzufolge morgen zuerst mit dem Vorsitzenden der Republikanischen Volkspartei (CHP) Kemal Kılıçdaroğlu zusammentreffen und am Nachmittag mit dem Vorsitzenden der Nationalistischen Bewegungspartei (MHP) Devlet Bahçeli zusammenkommen.

Unterdessen wird Çiçek -der letzte Woche mit Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan zusammenkam- den Oppositionsführern einen gemeinsamen Vermittlungsausschuss für die neue Verfassung offerieren und ihre Meinungen über das Thema nachfragen.

Türkei besorgt über die Lage in Syrien
Die Türkei bezieht immer mehr Stellung im Syrien-Konflikt. Das Bedenken der türkischen Regierung bezüglich der Lage in Syrien wächst. Außenminister Ahmet Davutoğlu forderte letzte Woche während der Gespräche in Damaskus den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zur Umkehr auf. Jedoch beschoss die syrische Armee am Montag Wohngebiete in der belagerten Hafenstadt Latakia. Davutoğlu sagte bezüglich der jüngsten Entwicklungen in Syrien, dass die Militäreinsätze sofort und bedingungslos gestoppt werden müssen. Andernfalls werde kein Wort mehr darüber verloren, welche Schritte folgen könnten. Unteranderem erklärte er gestern in einer Pressekonferenz nach einer Versammlung der Ak Partei, dass die Militäroperation in Latakia unakzeptabel sei. Die Türkei habe kein Wort mehr zu sagen, so Davutoğlu. Er betonte auch, dass das Vorgehen des syrischen Regimes, wegen der Menschenrechte nicht als innenpolitische Angelegenheit betrachtet werden könne. Die Türkei hatte Assad zuletzt verstärkt zu demokratischen Reformen aufgefordert.

Die Türkei hatte nach den Gesprächen vergangene Woche mit der syrischen Regierung, für den Stopp der Operationen Assad eine Frist zugesprochen. Die Bemühungen der Türkei als regionale Macht dauern weiter an.

Unteranderem telefonierte Davutoğlu mit seinem ägyptischen und jordanischen Amtskollegen Mohamed Kamel Amr und Nasir Cude. Angaben zufolge wurde das Konflikt in Syrien und weitere Entwicklungen im Nahen Osten erörtert.

Bozdağ: „Mehr als 150 Millionen türkische Lira Spende“
Der Stellvertretender Ministerpräsident Bekir Bozdağ sagte, dass die türkische Bevölkerung ihre Unterstützung für Somalia aufmerksam gezeigt habe. Bozdağ betonte auch, dass die Spendenaktion großes Aufsehen erweckt habe. Nach Angaben des Stellvertretenden Ministerpräsidenten wurden bislang 150 Millionen türkische Lira Spenden eingesammelt. Bozdağ sagte: “Unsere Bevölkerung hat wieder das Notwendige getan. Ich bedanke mich bei allen Bürgern, die den Hilferuf Gehör verschafften und geholfen haben.”

Christen haben zweiten Gottendienst im Sümela-Kloster gefeiert
Nach 88 Jahren wurde am Montag in dem Sümela-Kloster in der türkischen Provinz Trabzon zum zweiten Mal ein Gottesdienst abgehalten. Mehr als tausend Menschen beteiligten sich an dem Gottesdienst, unter der Leitung des Ökumenischen Patriarchats Bartholomäus I.

Auch in diesem Jahr versammelten sich im Sümela-Kloster vor allem orthodoxe Christen aus unterschiedlichen Ländern wie Griechenland, Russland und Georgien, in Trabzon, um an dem Gottesdienst teilzunehmen.Patriarchats Bartholomäus I. bedankte sich für ihre Feinfühligkeit an Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan und dem Kulturminister Ertuğrul Günay.

Bartholomäus I. betonte, dass die heilige Maria sowohl für die Muslimen als auch für die Christen eine große Bedeutung trägt und zeigte den Koran Vers „Ali İmren“ als Bespiel.

Arbeitslosigkeit sinkt weiter
Laut Angaben des Türkischen Statistikamtes (TÜIK) ist die Arbeitslosenrate in der Türkei, im Vergleich zum Vorjahr mit einer 1,6 Quote auf 9.4 % gesunken. Die Anzahl der Arbeitslosen in der Türkei ist von 2,96 Millionen auf 2,55 Millionen gesunken. Im Mai waren in der Türkei 2 Millionen 550 Tausend Personen arbeitslos, die Zahl der Erwerbstätigen lag bei 24 Millionen 450 Tausend.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Letztes Ultimatum an Damaskus
Vatan berichtet unter der Schlagzeile „letztes Ultimatum an Damaskus“, Außenminister Ahmet Davutoglu habe gestern Nachmittag eine Pressekonferenz veranstaltet und der syrischen Verwaltung ein Ultimatum gestellt. Bei seinem Besuch in Damaskus habe die Türkei dem syrischen Staatspräsidenten Assad keine Frist für ein Ende der Militäroperationen gegeben, habe Davutoglu betont. Bei allen bisherigen Gesprächen sei der sofortige Stopp der Operationen gefordert worden. In den darauf folgenden zwei Tagen habe Damaskus einige Schritte unternommen. Zunächst seien die Panzer aus Hama abgerückt und ausländischen Journalisten sei die Einreise in die Stadt erlaubt worden. Aber leider seien dann die Operationen am Donnerstagabend nicht nur wieder eingeleitet, sondern noch intensiviert worden. Um einen intakten Prozess fortsetzen zu können müsse vor allem das Blutvergießen beendet werden. Die Ereignisse in Syrien könnten nicht als interne Angelegenheit betrachtet werden, habe Außenminister Davutoglu weiter gesagt.

Davutoglu mahnt Syrien
Yeni Safak schreibt unter der Schlagzeile „es gibt nichts mehr zu sagen“, trotz der Mahnungen von Außenminister Davutoglu habe die syrische Verwaltung das Massaker an Zivilisten fortgesetzt. Nun habe der Außenminister Damaskus ein letztes Mal gewarnt. Dem Blatt zufolge habe Davutoglu betont, wenn die Operationen nicht beendet werden, werde es im Zusammenhang mit den künftigen Schritte in diesem Prozess nichts mehr zu sagen geben.

300 türkische Familien wollen ein Kind aus Somalia adoptieren
In Radikal lesen wir unter der Schlagzeile „300 türkische Familien wollen ein Kind aus Somalia adoptieren“, in Somalia seien in den vergangenen drei Monaten etwa 30000 Kinder an den Folgen des Lebensmittel- und Wassermangels ums Leben gekommen. Nun hätten 300 türkische Familien einen Adoptionsantrag bei der somalischen Botschaft gestellt.

Hilfsschiff sticht morgen aus Istanbul in See
Aus Sabah erfahren wir unter Schlagzeile „Hilfsschiff sticht morgen aus Istanbul in See“, die im Rahmen der vom Türkischen Roten Halbmond, der Agentur für Zusammenarbeit und Entwicklung TIKA sowie dem Amt für Religionsangelegenheiten organisierten Hilfskampagnen gesammelten Spenden würden weiterhin auf das Schiff geladen. Das Schiff mit den Hilfsgütern werde voraussichtlich am morgigen Mittwoch nach Somalia aufbrechen. Die Spenden für die von einer Hungersnot bedrohten Menschen in Somalia und anderen afrikanischen Staaten hätten 171 Millionen 500 Tausend Türkische Lira erreicht, schreibt das Blatt.

Blutige Anschläge in 13 irakischen Städten
Yeni Safak berichtet unter der Schlagzeile „blutige Anschläge in 13 irakischen Städten“, in zahlreichen irakischen Städten sei gestern eine Serie von Anschlägen verübt worden. Insgesamt seien mindestens 66 Menschen getötet worden. Erst Anfang des Monats habe die irakische Führung Gespräche mit den USA über einen Verbleib einer kleineren Anzahl US-Soldaten im Land angekündigt. Es seien die schwersten Anschläge im Irak seit Jahresbeginn.

Das östliche Mittelmeer erwärmt sich
In Milliyet lesen wir unter der Schlagzeile „das östliche Mittelmeer erwärmt sich“, die zyprisch-griechische Administration bereite sich auf die einseitige Erdgassuche im östlichen Mittelmeer vor und habe diesbezüglich ein Abkommen mit einem US-Unternehmen unterzeichnet. Die Türkei habe nun die Washington-Administration auf diplomatischen Wegen ermahnt. Ankara habe Washington aufgefordert, die US-Unternehmen, die an derartigen Erdgas-Suchaktionen teilnehmen wollen, zu warnen.