TV-Tipps des Tages

25.07.2011 – Islam, Osmanische Reich, Einwanderung, Bayern, Flüchtlinge

TV-Tipps des Tages sind: Gesichter des Islam; Der Film „Frieden und Gewalt“ macht sich jenseits des politischen Tagesgeschäfts auf die Suche nach dem Verhältnis des Islams zur Gewalt; Die Bagdadbahn; Bayern ist ein Einwanderungsland. Nach 1945 kamen fast 2 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene nach Bayern

Gesichter des Islam

4/4, Ein Film von Hannes Schuler und Hartmut Schwenk – Moderation: Meinhard Schmidt-Degenhard

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Das goldene Zeitalter von Kultur und Wissenschaft des Islams im mittelalterlichen al-Andalus ist heute noch lebendig: In Córdoba sehen wir die faszinierende Moschee-Kathedrale und die Ausgrabung der Palaststadt Madinat al-Zahra.

Der spanische Konvertit Antonio Romero leitet auf seiner Finca zwischen Araberpferden und einer wertvollen Handschriftensammlung eine islamische Bildungsstätte, und in Granada tönen die jahrhundertealten Klänge der Andalusi-Musik durch die Gassen der arabischen Altstadt. In Kairo und Alexandria geht es um das Ringen des muslimischen Ägyptens, traditionsverhaftete Religion und zukunftsträchtige Bildung in Einklang zu bringen. In Kairo führt der junge Imam Abdallah eine der ältesten Moscheen der Altstadt wie eine Begegnungs- und Bildungsstätte. Der ägyptische Nobelpreisträger Ahmet Zewail fordert bei einem öffentlichen Auftritt neue Anstrengungen in Politik und Bildungswesen. Im indonesischen Jakarta geht es beim „Islamic Banking“ darum, aus den Traditionen des Islams neue Akzente in der Wirtschafts- und Finanzwelt zu setzen. (08:30-09:00 • HR)

Gesichter des Islam

3/4, Frieden und Gewalt- Der Film „Frieden und Gewalt“ macht sich jenseits des politischen Tagesgeschäfts auf die Suche nach dem Verhältnis des Islams zur Gewalt.

Wichtige muslimische Intellektuelle wie Tarik Ramadan oder der jüngst verstorbene Nasr Abu Zeyd beschäftigen sich mit historischen, sozialen und religiösen Aspekten des kontroversen Themas. In einem Istanbuler Tonstudio erhebt die verschleierte Künstlerin Habibe ihren Klageruf gegen Gewalt, und der Meisterkalligraph Hüseyn Kutlu erklärt die Grundaussagen des Korans anhand seiner Entstehungsgeschichte.

In England stellt sich Scheich Tahir-ul-Qadri mit der Veröffentlichung einer 600-seitigen Fatwa dem islamischen Terrorismus entgegen und Streetworker arbeiten mit jungen Männern, die in den Extremismus abzudriften drohen. In Indonesien besuchen wir junge Schülerinnen und Schüler eines religiösen Internats, dessen Leiter sich aus tiefstem Herzen dem indonesischen Prinzip der Toleranz und des gegenseitigen Respekts verpflichtet fühlt. (10:15-10:45 • RBB Berlin, RBB Brandenburg)

Die Bagdadbahn

Aus dem gesamten osmanischen Reich kommen tausende Arbeiter zu den Baustellen der Bagdadbahn.

1903 fällt im Orient der Startschuss für ein technisch wie politisch waghalsiges Unternehmen. Es beginnen die Bauarbeiten zur Bagdad-Bahn, einer Eisenbahnstrecke, die die beiden Metropolen Konstantinopel und Bagdad verbinden soll. (18:30-19:15 • PHOENIX)

Einwanderungsland Bayern

Bayern ist ein Einwanderungsland. Nach 1945 kamen fast 2 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene nach Bayern.

Nach der Grenzöffnung zum Osten, nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Herrschaftssystems, steigt die Zahl der Spätaussiedler sprunghaft an. Die Landesaufnahmestelle verteilt allein 200.000 Russlanddeutsche auf bayerische Städte und Gemeinden. Dazu kommen hunderttausende Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Seit 1945 haben fast 4 Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und Aussiedler in Bayern eine neue Heimat gefunden. Ein Viertel der heutigen Bayern sind Neubürger. Die Einwanderung nach Bayern verlief seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Wellen: Flucht und Vertreibung nach dem Kriegsende, die Gastarbeiter der 50er- und 60er-Jahre, Mauerfall und Öffnung der Grenzen in den Ostblockstaaten, dazu kommen vor allem seit Anfang der 90er-Jahre Bürgerkriegsflüchtlinge und Asylbewerber. Meggy Steffens zeichnet in ihrer Dokumentation die Geschichte des „Einwanderungslandes Bayern“ seit dem Zweiten Weltkrieg nach.

Die deutschstämmige Familie von Maria Dietrich hat bis 1991 in Kasachstan gelebt. Sie und ihr Mann haben in qualifizierten Berufen gearbeitet, wollen nun aber vor allem für ihre Kinder eine bessere Zukunft. Familie Dietrich hat wie viele andere die anfänglichen Schwierigkeiten gemeistert und bezeichnet heute Kaufbeuren als ihre Heimat.

Was die Spätaussiedler der 90er-Jahre mit den Vertriebenen und Flüchtlingen von 1945 verbindet: Sie sind deutsche Staatsbürger. Und das unterscheidet sie von den Gastarbeitern und ihren Familien sowie den Asylbewerbern und Bürgerkriegsflüchtlingen.

Als Vertriebene aus dem Sudetenland kam die Familie von Gertrud Hofmann nach Bayern. Sie war damals sieben Jahre alt und kannte nichts anderes als das Wohnen in Lagern und Baracken. Für die Kinder aber ist das Spielen auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik ein Abenteuer. Die Vertriebenen-Siedlung in Neugablonz ersetzt nicht die Heimat, ist aber heute ihr Zuhause.

Als Ende der 50er-Jahre die deutsche Wirtschaft boomt, holt die Bundesregierung Millionen Gastarbeiter ins Land. Auch Mario Randazzo, der aus einem kleinen Dorf in den Abruzzen stammt, kommt 1961 nach München. Er heiratet eine Italienerin aus Sizilien, seine Kinder gehen hier in die Schule und sind heute erfolgreich in die Gesellschaft integriert… (22:30-23:15 • BR)