Bevölkerung 2010

Fast jeder dritte Hamburger mit Migrationserfahrung

Fast jeder dritte Hamburger verfügt über Migrationserfahrung; bei den unter 18-Jährigen sind es sogar fast 46 Prozent. In den Stadtteilen schwankt der Anteil zwischen unter zehn und 70 Prozent.

In Hamburg lebten Ende 2010 rund 515 000 Menschen mit Migrationserfahrung, das sind knapp 30 Prozent aller Einwohner. 195 000 von ihnen sind deutsche Staatsbürger und 87 000 sind Aussiedler. Das teilt das Statistikamt Nord in einer Sonderauswertung mit.

Damit sind sind in Hamburg seit Beginn 2010 knapp 30 000 Menschen mit Migrationserfahrung hinzugekommen. Das bedeutet einen Anstieg des Migrantenanteils an der Gesamtbevölkerung um knapp zwei Prozentpunkte.

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Große Unterschiede in den Stadtteilen
Im Vergleich der Bezirke leben die meisten Menschen mit Migrationserfahrung in Hamburg-Mitte; ihr Anteil liegt dort bei rund 45 Prozent. Im Bezirk Hamburg-Nord sind es hingegen nur 23 Prozent. Doch auch innerhalb der Bezirke gibt es große Unterschiede zwischen den Stadtteilen.

Billstedt, Wilhelmsburg und Rahlstedt sind die Stadtteile mit den (absolut) meisten Personen mit Migrationserfahrung. Die höchsten Anteile an der Bevölkerung im Stadtteil finden sich auf der Veddel und in Billbrook mit rund 70 Prozent. Vergleichsweise wenige Personen mit Migrationserfahrung leben dagegen in den Stadtteilen der Vier- und Marschlande (mit Ausnahme von Allermöhe), in denen sie deutlich unter zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Fast jeder Zweite unter 18
Der Anteil der Personen mit Migrationserfahrung an der Bevölkerung ist in den jüngeren Altersgruppen deutlich größer als in den älteren. Nur 13 Prozent der Hamburger über 65 Jahre haben Migrationserfahrung, aber fast 46 Prozent der unter 18-Jährigen. Dabei ist die Verteilung über die Stadt sehr ungleichmäßig.

Im Bezirk Hamburg-Mitte haben zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren Migrationserfahrung, auf der Veddel und in Billbrook sogar über 90 Prozent. In den Stadtteilen der Vier- und Marschlande (außer Allermöhe) hat dagegen nur etwa jedes zehnte Kind bzw. Jugendliche Migrationserfahrung.

Info: Zu der Bevölkerung mit Migrationserfahrung gehören die ausländische Bevölkerung sowie alle ab 1950 von außerhalb Deutschlands Zugewanderten unabhängig von ihrer Nationalität. Dazu zählen auch die in Deutschland geborenen eingebürgerten früheren Ausländer sowie in Deutschland Geborene mit deutscher Staatsangehörigkeit, bei denen sich die Migrationserfahrung aus der der Eltern oder eines Elternteils ableitet.

Türkei und Polen vorn
Die in Hamburg lebenden Menschen mit Migrationserfahrung kommen aus fast allen Ländern der Welt. Die beiden mit Abstand häufigsten Herkunftsländer sind die Türkei und Polen, die zu 18 bzw. 13 Prozent Bezugsland sind. Besonders viele Personen mit Wurzeln in der Türkei (fast zwölf Prozent der Bevölkerung) wohnen im Bezirk Hamburg-Mitte. Hamburgweit sind es gut fünf Prozent. Eine Hochburg der aus Polen stammenden Bevölkerung ist der Bezirk Bergedorf; dort haben über sieben Prozent der Einwohner dieses Bezugsland. In ganz Hamburg sind es fast vier Prozent.

Weitere für Hamburg wichtige Bezugsländer sind (in dieser Reihenfolge) Russland, Afghanistan, Kasachstan, Iran, Serbien, Portugal, Ghana, Italien und Griechenland. Viele aus Russland stammende Personen leben in den Stadtteilen Lohbrügge, Neugraben-Fischbek, Bergedorf, Rahlstedt, Hausbruch und Billstedt. Die Stadtteile Allermöhe, Hausbruch, Neugraben-Fischbek, Lohbrügge und Bergedorf weisen einen großen Anteil von Personen mit Bezug zu Kasachstan auf, wobei es sich wohl überwiegend um Angehörige der deutschstämmigen Minderheit in der ehemaligen Sowjetunion handelt. Besonders viele Hamburger mit afghanischem Hintergrund (über 15 Prozent von ihnen) leben in Billstedt.

Wegen der vielfältigen Herkunft der Hamburger Bevölkerung sind die Länder der Welt zu Regionen zusammengefasst. Die stärkste Bezugsregion nach der Türkei mit rund 93 000 Personen sind die Länder des östlichen Mitteleuropas mit rund 78 500 Personen, gefolgt von den Ländern Südosteuropas und Zentralasiens. (etb)