TV-Tipps des Tages

02.07.2011 – Salafisten, Integration, Islam, Russisch, Osmanische Reiche, Konstantinopel

TV-Tipps des Tages sind: Cosmo TV: Mönchengladbach und die Salafisten; Mit offenen Karten: Komplexer Islam; Weltreisen: Mythen – Sagenhafte Geschichten aus Ägypten, Kenia und Namibia; Roxalena – Sklavin auf dem Sultansthron; Roxalena – Sklavin auf dem Sultansthron; Russisch, bitte!; Ein Sprachkurs für Anfänger; Gesichter des Islam; Metropolis. Geheimauftrag Konstantinopel

Cosmo TV
Mönchengladbach und die Salafisten:
Die Fronten verhärten sich MÖNCHENGLADBACH. In Mönchengladbach kehrt keine Ruhe ein. Zwar soll nun statt des umstrittenen Gebetszentrums ein Supermarkt entstehen, aber friedlicher ist es seitdem nicht geworden. Der Konflikt zwischen Bürgern und den streng religiösen Salafisten findet einen neuen Höhepunkt. Häuser werden von Unbekannten mit Farbbeuteln beschmissen, Fenster zerschmettert und Personen angegriffen. Cosmo TV hat mit allen Beteiligten gesprochen, den Salafisten, der Bürgerinitiative und den Behörden.

Patrycja und Dominica: Wenn Kinder Kinder kriegen
OFFENBACH. Sie sind selbst noch Kinder, und erst seit kurzem in Deutschland. Vor erst etwa einem Jahr sind Patrycia und ihre Schwester Dominica mit ihrer Familie aus Polen nach Deutschland gekommen. Wenig später wurden beide hier schwanger. Die Ex-Freunde der beiden interessieren sich nicht dafür. Und die kleine Familie steht vor einem Berg von Herausforderungen: Auf einmal wohnen drei Generationen auf 40 Quadratmetern. Und die beiden Schwestern wollen auf keinen Fall den Anschluss in der Schule verpassen. Cosmo TV hat die beiden über die letzten Monate begleitet.

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Debüt im Ersten: Die Komödie eines Kölner Regisseurs
KÖLN. Fatih Akin und Züli Aladag haben es vorgemacht. Die Deutsch-Türken haben in Deutschland ihren Durchbruch als Regisseure gefeiert, ihre Themen oft – Schattenseiten der Integration oder Schwierigkeiten von Migranten. Ein Deutsch-Türke aus Köln träumt noch davon, auch mal ganz groß zu werden: Sinan Akkus. Sein Regie-Debüt „Evet – ich will“ ist eine Komödie – über binationale Paare, die heiraten wollen. Cosmo TV mit einem Filmtipp. (09:00-09:30 • WDR)

Mit offenen Karten
Komplexer Islam – „Mit offenen Karten“ liefert einen Überblick über die verschiedenen geopolitischen Konstruktionen im Verlauf der langen Geschichte der einflussreichen Kultur des Islam als monotheistische Offenbarungsreligion.

Jede Woche liest Jean-Christophe Victor „die politischen Kräfteverhältnisse in der ganzen Welt“ aus detaillierten geografischen Karten. Sein Credo: „Die Karten zum Sprechen bringen.“ Und das beherrscht er wie kein anderer.

Das Magazin „Mit offenen Karten“ bietet immer samstags um 19.15 Uhr einschlägige Erklärungen und Hintergrundinformationen zur geopolitischen Situation in verschiedenen Ländern dieser Erde. Die Sendung ist ein wahrer Fundus an Informationen und weist auf weiterführende Literatur zum jeweiligen Thema hin. (11:45-12:00 • arte)

Weltreisen
Mythen – Sagenhafte Geschichten aus Ägypten, Kenia und Namibia

Mythen, Legenden, buchstäblich sagenhafte Geschichten gibt es noch in Afrika. Ob bei den Berbern in der Libyschen Wüste Ägyptens oder rund um den höchsten Berg Afrikas, den Kilimandscharo, und den Elefanten zu dessen Fuß.

Die Weltreisen besuchten ebenso die einzige noch intakte Buschmann-Gemeinschaft in Namibia, die „Ju//hoansi“.

Die seltsame Schreibweise „Ju//hoansi“ kommt durch die Klicklaute zustande, typisch für die Sprache der Buschmänner, wobei die Schrägstriche „//“ für die Klicklaute stehen. Aber auch bei ihnen stirbt das Wissen um die alten Mythen. So glaubten sie früher, dass die Sterne am Himmel die Augen verstorbener Familienmitglieder seien.

Und dass Regen von den Geistern der Flusspferde gemacht werde, und dass der böse Regen Füße hätte, denn wenn der böse Regen fällt, dann donnert und blitzt es. Ein Glaube ist aber noch immer vorhanden: Dass manche Buschmänner in Trance mit den Ahnen Kontakt aufnehmen können.

Der ARD-Auslandskorrespondent lebt nicht von der „Tagesschau“ allein. Er geht auch auf Reisen – für „Weltreisen“. In dieser wöchentlichen Sendung im Ersten sind verschiedene Formate zusammengefasst. (12:15-12:45 • NDR Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, NDR Niedersachsen, NDR Schleswig-Holstein)

Roxalena – Sklavin auf dem Sultansthron
Dokumentation – Wer waren die Konkubinen islamischer Herrscher und wie lebten sie in der abgeschlossenen Welt der Harems? Die Dokumentation erzählt die geheimnisvolle Geschichte des Harems und die außergewöhnliche Lebensgeschichte der Sultanin Roxalena.

Als russische Sklavin kam Roxalena in den Harem des Topkapi-Serails in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, stieg dann zuerst zur kaiserlichen Konkubine auf und wurde schließlich zu einer der mächtigsten Frauen des Osmanischen Reiches.

Kaum eine Einrichtung des Orients hat die abendländischen Gemüter so erhitzt und zugleich soviel Abscheu und Faszination hervorgerufen wie der Harem islamischer Herrscher. Als der Außenwelt verborgenes und Fremden verwehrtes Frauengemach beflügelte der osmanische Harem die Fantasie westlicher Dichter, Schriftsteller, Maler und Komponisten. Jahrhundertelang lebten Sultane und Haremsdienerinnen, Eunuchen und Sklavinnen in strengster Abgeschiedenheit in ihrer eigenen Welt, im Harem.

Der große Palast und der Harem sind eine Welt der Extreme. Es ist eine Brutstätte von Konflikten, wo es häufig zu Tragödien kommt, die die Schuldigen ebenso treffen wie die Unschuldigen. Die Berichte von Morden und Vergiftungen unter den Haremsfrauen sind ohne Zahl. Wer waren diese Frauen? Woher kamen sie, welche Zukunft hatten sie? Was taten sie Tag für Tag in dieser hermetisch abgeschlossenen Welt? Gerade der Umstand, dass es so wenig konkretes Wissen über diese von hohen Mauern umgebenen Einrichtungen gibt, hat abenteuerliche Spekulationen zur Folge. Ausländische Botschafter, Künstler und Reisende berichteten über Geschichten, die sie von Händlerinnen, Dienerinnen oder Eunuchen gehört hatten, denen der Zugang in den Harem erlaubt war.

Das Archiv im Topkapi-Palast beherbergt eine Fülle von Dokumenten, die von den osmanischen Historikern am Hofe niedergeschrieben und von Miniaturmalern bebildert wurden, von denen einige auch über den Harem und das Leben im Palast berichten. Basierend auf diesen Erzählungen und Dokumenten erzählt der Film von jenem geheimnisvollen Ort und der Sultanin Roxalena, die als russische Sklavin in den Harem des Palastes kam und zuerst zur kaiserlichen Konkubine, dann zur Herrscherin des Palastes aufstieg. Sie war eine der mächtigsten und faszinierendsten Frauen, die im Serail lebten, liebten und herrschten. Sie war die erste Frau, die einen Sultan vor dem Gesetz heiratete und die uneingeschränkte Kontrolle über den Sultan Süleyman den Prächtigen und das Osmanische Reich hatte. Sie lebte ein Leben, um das eine Legende gewoben wurde. (13:00-14:00 • arte)

Russisch, bitte!
Ein Sprachkurs für Anfänger – Russisch lernen vom Fernsehsessel aus! Eine nützliche Einführung beispielsweise für Touristen, die nach Russland reisen wollen. (13:45-14:15 • BR-alpha)

Gesichter des Islam
Die erste Folge spürt den religiösen Grundlagen und der Vielfalt der muslimischen Welt nach – von der laizistischen Türkei über das fundamentalistische Saudi-Arabien bis nach Indonesien mit seinem bunten Mix an Religionen.

Die „Fünf Säulen des Islams“ haben alle gemeinsam: Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten, das Almosengeben und die Pilgerfahrt nach Mekka. Daneben herrscht Vielfalt: In Istanbul beginnt eine junge Familie den Tag mit dem Einkauf des festlichen Prinzengewandes für die Beschneidung des dreijährigen Sohnes Efe. Wir erleben junge Rockmusiker zwischen Glauben und Selbstverwirklichung. In der Wüste Saudi-Arabiens pflegen Beduinen, wie zu Zeiten des Propheten, das einfache Leben der Kamelzüchter. In Mekka umrunden Pilger die Kaaba, den zentralen Ort der Muslime, und in Indonesien führt die Schwester des Sultans von Cirebon durch die Feierlichkeiten zum Geburtstag des Propheten. In Istanbul leitet die Architektin Nilgün Olgun die Restaurierungsarbeiten in der prächtigen Süleymaniye-Moschee, und in einer religiösen Eliteschule üben sich Halbwüchsige in Anzug und Krawatte in Koranrezitation, büffeln Englisch und pauken moderne Naturwissenschaften. (16:30-17:00 • HR)

Metropolis. Geheimauftrag Konstantinopel
Eine Stadt in Gefahr. Im Jahr 1437 ist Konstantinopel von den osmanischen Truppen eingeschlossen. Eine Aussicht, sich aus eigener Kraft mit militärischen Mitteln zu befreien, besteht nicht.

Der Kaiser ist gezwungen, in dieser verzweifelten Lage eine Entscheidung zu treffen. Der erste Teil der zweiteiligen Dokumentation erzählt von einem der spannendsten Momente mittelalterlicher Geschichte. Mit aufwändigen Inszenierungen zeichnet er die dramatischen Entwicklungen vor über 500 Jahren nach.

Längst sind die Truppen Konstantinopels auf ein winziges Verteidigungsheer zusammengeschmolzen. Einzig die gewaltigen Stadtmauern halten den Feind auf Distanz – noch. Seit über 1000 Jahren war jeder Eindringling an diesen gigantischen Bollwerken gescheitert. Hunnen, Wikinger – niemandem war es gelungen, die reiche Metropole am Bosporus einzunehmen. Einzig Betrug und Verrat hatte nur 33 Jahre zuvor einem Heer von Kreuzrittern die Tore geöffnet, das die Stadt ausgeplündert und verwüstet zurückgelassen hatte. Doch Kaiser Johannes VIII. Paläologos hat Zweifel: Werden die Mauern Konstantinopels auch diesmal halten und den übermächtigen Feind auf Dauer abwehren?

Die Zuschauer erkunden die bedeutendste Großstadt der damaligen Zeit gemeinsam mit einem päpstlichen Gesandten aus Rom. Nikolaus von Kues, genannt Kusanus, war Theologe, Gelehrter, Diplomat und Wissenschaftler. Die atemberaubende Metropole am Bosporus barg für ihn eine völlig neue Welt. Innerhalb der Stadtmauern lebten friedliche Menschen aus allen bekannten Ländern. Ihr gemeinsames Interesse war der Handel, aber das multikulturelle Leben beflügelte auch die Wissenschaft. Dort konnten antike und arabische Schriften ebenso gelesen und diskutiert werden wie christliche. Allerdings kommt Kusanus nicht als Privatmann in die bedrohte Metropole.

Sein Auftrag ist es, dem bedrängten Herrscher Konstantinopels die Unterstützung christlicher Heere anzutragen. Die Gegenleistung, die Papst Eugen dafür erwartet, ist allerdings keine Kleinigkeit: Der Kaiser soll auf seinen Führungsanspruch innerhalb der Ostkirche verzichten und einer Wiedervereinigung der beiden christlichen Kirchen unter der Führung des Papstes zustimmen. (16:30-17:15 • PHOENIX)

Folgeschäden
Spielfilm – Folgeschäden“ erzählt auf einer privaten, intimen Ebene eine politische Geschichte. „Es interessiert mich, die Auswirkungen von Politik und Zeitgeschehen auf ganz normale Menschen zu zeigen“, erklärt Regisseur Samir Nasr.

Sie sind eine Multikulti-Modellfamilie: Der junge Wissenschaftler Tariq Slimani aus Algerien, seine deutsche Frau Maya, die als Art Directorin bei einer Illustrierten arbeitet, und ihr aufgeweckter Sohn Karim. Religiöse und kulturelle Differenzen meistern sie mit Humor und gutem Willen.

Doch ihre Welt bekommt Risse, als die Polizei Maya über ihren Mann ausfragt. Ein Video zeigt Tariq als Gast bei der Hochzeit von Said Bahaji, einem der Koordinatoren des Anschlags auf das New Yorker World Trade Center. Dass Tariq nur zufällig auf der Hochzeitsfeier war, will man ihm nicht glauben.

Er wird verdächtigt, ein „Schläfer“ – ein Terrorist auf Abruf – zu sein. Maya weist den Verdacht weit von sich. Doch dann kommt Tariqs frommer iranischer Freund Resa zu Besuch und Maya erfährt, dass Tariq ihr Schwierigkeiten im Institut verschwiegen hat. Dort sind Ebola-Viren aus dem Labor verschwunden, worauf dem Algerier der Zugang zum Labor verboten wurde. Tariq, plötzlich das Objekt massiver Verdächtigungen geworden, versteht die Welt nicht mehr.

Als Maya im Fernsehen von einem Terroranschlag in Paris erfährt und Tariq zur gleichen Zeit mehrere Anrufe aus Frankreich erhält, wird sie misstrauisch. Sie durchsucht seine Unterlagen und findet ein Flugticket nach Paris. Sie beginnt zu glauben, dass sie ihren Mann überhaupt nicht kennt.

1968 geboren, studierte Samir Nasr nach seinem Schulbesuch in Libyen und Ägypten an der Filmakademie Baden-Württemberg und drehte dort seinen ersten Dokumentarfilm „Nachttanke“ (1999), für den er 2000 den First-Steps-Preis erhielt. Es folgte der narrative Dokumentarfilm „Auf Streife durchs Leben“, der als Doku-Serie unter dem Titel „Polizeistation“ im regionalen Vorabendprogramm großen Erfolg hatte. 2003 entstand „Leben 16“, eine Langzeitbeobachtung von Schülerinnen einer 11. Klasse in Stuttgart. „Folgeschäden“ ist Samir Nasrs Debüt als Spielfilmregisseur.

Derzeit arbeitet Samir Nasr an der Verfilmung des ägyptischen Romans „SHARAF“ von Sonallah Ibrahim (mit dem zusammen er auch das Drehbuch schrieb): eine wahnwitzige Geschichte über den Zustand der ägyptischen Gesellschaft in den letzten Jahren der Ära Mubarak. Weitere Projekte sind die Verfilmung von Hamed Abdel-Samads Autobiografie „Mein Abschied vom Himmel“ sowie ein Dokumentarfilm über die ägyptische Revolution und den demokratischen Wandel im Land. Samir Nasr ist derzeit Gastprofessor an der Universität der Künste Berlin im Fach „Szenisches Schreiben“.

Die 1976 geborene Silke Bodenbender, die als Maya in ihrer ersten Hauptrolle überzeugt, hat neben ihrer Ausbildung zur Schauspielerin in München schon früh Erfahrungen in Workshops und Kurzfilmen gesammelt. Sie spielte Theater an renommierten Häusern und in TV-Serien wie „Soko Köln“, „Einmal Bulle, immer Bulle“ oder „St. Angela“. Sie übernahm die Rolle der Rosa in Daniel D. Wissmanns „Der Tote am Strand“ (2006; auf ARTE am 08.07.2011) und drehte mit Dieter Wedel den Zweiteiler „Papa und Mama“ (2006). In Filmen wie „Erlkönig“ (2007), „Über den Tod hinaus“ (2009) und „Der Teufel weiß es“ (2011) brillierte sie ebenfalls mit ihrem Können.

Mehdi Nebbou hat erstmals 2001 in „My Sweet Home“ des griechischen Regisseurs Fillipos Tsitos mitgewirkt und spielte 2004 in dem Kurzfilm „Manson’s Dream“ von Florian Scheibe. Nach „Folgeschäden“ wirkte er in weiteren Projekte mit, wie zum Beispiel in Heisenbergs „Schläfer“ (2005), Steven Spielbergs „Munich“ (2005), Connie Walters „Schattenwelt“ (2008) und in Lars Kraumes „Die kommenden Tage“ (2010).

Jürgen Hentsch spielte vor allem auf der Bühne des Wiener Burgtheaters, der Münchner Kammerspiele, der Berliner Schaubühne und des Deutschen Theaters in Berlin. Es folgten Filmrollen in der preisgekrönten Produktion „Der Totmacher“ (1995, Regie: Romuald Karmakar) und in dem Dreiteiler „Die Manns“ (2001, Regie: Heinrich Breloer). Für seine Darstellung des Heinrich Mann wurde Hentsch mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Adolf-Grimme-Preis 2002 in Gold ausgezeichnet. Im Moment arbeitet Jürgen Hentsch an der Produktion des Filmes „Der rote Kardinal“ mit.

Drehbuchautor Florian Hanig erhielt für sein Skript zu „Folgeschäden“ den renommierten Tankred-Dorst-Preis beim Münchner Filmfest 2004 sowie den ARD-Medienpreis CIVIS für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa. (22:00-23:30 • arte)