TV-Tipps des Tages

14.04.2011 – Migranten, Muslim, Schweiz, Minarett, Istanbul, Integration

Die TV-Tipps des Tages sind: Planet Schule; Hinter dem Schleier; Blutige Ernte; Mit dem Zug durch den Balkan; Integration: Vorbild Niederlande; Morgenrot am Mittelmeer – Das Leben nach der Revolution; Pop Islam

Planet Schule
Cosmo bei Planet Schule – Migrantenleben in Deutschland – (Teil 1) – Ehrenmord und Flüchtlingselend, Parallelgesellschaft und Multikulti – Schlagworte in der heutigen Diskussion um Migration und Integration. Ein halbes Jahrhundert sind sie in Deutschland, die damaligen „Gastarbeiter“: Italiener, Spanier und Türken. Später kamen Flüchtlinge, die ihre Heimat wegen Armut und Krieg verlassen mussten.

Durch sie alle hat sich Deutschland verändert – ist bunter geworden und weltoffener, aber immer wieder auch zerstritten um das richtige Miteinander. Das WDR Magazin Cosmo widmet sich jede Woche diesen Themen. Planet Schule hat einige der Beiträge zusammengestellt. Teil 1 beschäftigt sich mit Vorurteilen, die Integration verhindern – vor allem Türken und Muslime sind davon betroffen. Aber wie fromm und gläubig ist der deutsche Muslim wirklich? Was passiert, wenn unterschiedliche Kulturen und Traditionen aufeinander prallen? Es geht um den so genannten „Ehrenmord“ und die Frage, warum der Gangster-Rapper Xatar mit seinen Stücken über Gewalt und Hass so erfolgreich sein kann. Frontenbilden sich. Die rechte Szene macht mobil – Vorurteile und Ausländerhass sind ihre Triebfedern. Nazi-Gegner in Dortmund haben das am eigenen Leib erfahren. Alltag im Einwanderungsland Deutschland. Eine Sendung mit Migrationshintergrund. (07:20 – 07:50, 07:50 – 08:20, WDR)

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Hinter dem Schleier
Dokumentation (Gesellschaft – Religion, Kirche) – Muslim-Report Schweiz – Film von Karin Bauer – Den Bau von Minaretten haben die Schweizer per Volksentscheid abgelehnt – was aber weiß man wirklich über die rund 450.000 Muslime im Land? Wie radikal sind die Gebete in den Moscheen? Wie liberal ist die Mehrheit der Muslime, die den Islam nicht streng praktiziert? Ein Film über die muslimischen Migranten in der Schweiz. (13:15 – 14:15, 3sat)

Blutige Ernte
Dokumentation (Wirtschaft – Gesellschaftliche Problematik/Soziale Brennpunkte) – Im Fokus: Europa – Warum Dariusz sterben musste – Film von Thomas Giefer, Rena Giefer und Karl Hoffmann – Auf dem Friedhof wird unter Polizeischutz ein Grab geöffnet. Der Tote, Dariusz O., ein junger Mann aus Polen, ist in einem Arbeitscamp in der Nähe umgekommen. Jetzt soll die Todesursache ermittelt werden. Dariusz war einer von Tausenden illegaler Saisonarbeiter, die Jahr für Jahr für die Tomatenernte in den Süden Italiens strömen – in der Hoffnung auf ein paar schnelle Euros. Wo früher oft Flüchtlinge aus Afrika arbeiteten, sind es heute meist Polen, Bulgaren und Rumänen. Von dubiosen Vermittlern angeheuert, werden viele in erniedrigenden Arbeitslagern zusammengepfercht, bewacht und von bewaffneten „Capos“ angetrieben und geprügelt. Auch Todesfälle hat es bei Fluchtversuchen gegeben – ein Szenario, das man auch bei Dariusz vermutet. Die Arbeitssituation ist skandalös: Der Akkord ist nicht zu schaffen, der versprochene Stundenlohn von drei bis fünf Euro bleibt nicht selten eine leere Versrechung. Ein perfides System von Abzügen führt in einen Kreislauf des sozialen Abstiegs: Am Ende finden sich die Arbeitsmigranten in einer Situation, die an die Baumwollsklaven des amerikanischen Südens erinnert. „Blutige Ernte“ ist ein. (20:15 – 21:00, 3sat)

Mit dem Zug durch den Balkan
Länder – Menschen – Abenteuer – Vor mehr als 125 Jahren fuhr erstmals ein Luxuszug von Paris nach Istanbul (damals noch Konstantinopel). Er trug den Namen Orient-Express.

Das „rollende Hotel“ mit Salon-, Speise-und Schlafwagen hat bis heute seinen legendären Ruf behalten, obwohl es die Direktverbindung von Paris nach Istanbul längst nicht mehr gibt. Heute fährt stattdessen ein Sonderzug von Deutschland auf teils historischen Bahnlinien in die Metropole am Bosporus. Es ist eine Reise der ganz besonderen Art, denn die gesamte Strecke von 2.500 Kilometern zum alten Istanbuler Bahnhof Sirkeci wird mit Dampfloks zurückgelegt.

Die Fahrt dauert insgesamt sieben Tage und führt durch sechs Länder: über Wien (Österreich) und Budapest (Ungarn) geht es nach Rumänien. Weitere Stationen folgen in Bulgarien: Veliko Tarnovo, die einstige Hauptstadt des Landes, und Plovdiv, eine der ältesten Städte Europas. Der letzte Streckenabschnitt führt durch den gesamten europäischen Teil der Türkei. Bereits von hier aus legt sich bis zum Zielort Istanbul. (21:00 – 21:45, NDR Hamburg, NDR Mecklenburg-Vorpommern, NDR Niedersachsen, NDR Schleswig-Holstein)

Integration: Vorbild Niederlande
Der zerplatzte Traum? – Verantwortlicher: Martin Priess. (21:45 – 22:15, PHOENIX)

Morgenrot am Mittelmeer – Das Leben nach der Revolution
Reportage – Eine WELTWEIT-Reportage – Das Morgenland verändert sich radikal, Generation Facebook und verzweifelte Bürger machten es möglich. Am Anfang stand die Turborevolution in Tunesien. Wie weit ist es mit der Zivilgesellschaft und der Demokratie dort?

Ägypten machte es erfolgreich nach, Mubarak gab nach zähem Ringen auf. Ist das Leben jetzt dort ein anderes, ein besseres? Wie finden sich die Menschen nach Jahrzehnten der Diktatur in einem ungeordneten und freien Alltag wieder? Die deutschen Touristen kommen schon wieder ins nachrevolutionäre Land am Nil. Doch welchen Umschwung finden sie an ihren Traumstränden?

Viele in Nordafrika schauen sehnsüchtig auf die Türkei. Doch: Geht es wirklich zusammen, der Islam und die Demokratie? Vier WELTWEIT-Reporter suchen die Spuren und die Möglichkeiten der Veränderung in drei Ländern-vor allem bei jungen Menschen. (00:30 – 01:00, EinsExtra)

Pop Islam
In Kairo wurde der erste islamische Musiksender „4Shbab“ gegründet. Er wendet sich vor allem an junge Leute in der arabischen Welt, die versuchen, ihren Traum, berühmt zu werden, mit ihrem muslimischen Hintergrund in Einklang zu bringen.

Die Kulturdokumentation folgt Abu Haiba, dem Chef von „4Shbab“, und dem Topmodel Yasmine Mohsen, die versuchen, ihre Träume im Einklang mit religiöser und kultureller Tradition zu verwirklichen.

Wie kann man modern, Musikliebhaber und gleichzeitig ein guter Muslim sein? Die Protagonisten der Geschichte von „4Shbab“ haben die gleichen Träume wie alle jungen Leute: Sie wollen Menschen des 21. Jahrhunderts sein, berühmt und erfolgreich -aber sie möchten diese Ziele mit dem Islam vereinbaren.

Der junge ägyptische Filmemacher Ismail Elmokadem gibt mit seiner Dokumentation eine Innensicht der Entwicklung in den modernen arabischen Gesellschaften, in denen derzeit alles infrage gestellt wird. Er zeigt einen modernen Weg, ohne die traditionellen Werte des Islam zu negieren. (05:10 – 06:00, arte)