Wochenrückblick

K13/11 – Islamkonferenz 2011: War es die letzte?

Islamkonferenz 2011: Necla Kelek lobt, das Türkisch-Deutsche Forum der CDU NRW tadelt den Minister; die muslimischen Teilnehmer erinnern ihn an den Zweck, und Uli Gellermann macht sich über die Konferenz lustig.

Von Leo Brux Montag, 04.04.2011, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 03.04.2011, 21:34 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Der bewusst widersprüchliche Umgang des Innenministers mit dem Islam und mit der Islamkonferenz – Friedrich will zugleich den ministeriellen Integrationsverpflichtungen genügen als auch den islamfeindichen Mob besänftigen – hat es wahrscheinlich gemacht, dass die Islamkonferenz nun gestorben ist. Abschaffen oder aussetzen, diese Forderung überwiegt in der Debatte.

Es gibt auch andere Meinungen. Zum Beispiel diese von Necla Kelek in der Welt: Friedrich sei

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der erste Politiker, der den Moscheevereinen etwas abverlangt, nämlich zum Schutz der Gesellschaft aktiv zu werden. Das Geschrei bei den Vormündern ist groß. Denn wenn diese Haltung Schule macht und man von den Muslimen und ihren Verbänden aktiv Integrationsleistungen abverlangen kann, wenn wir darüber diskutieren können, ob ein Bürger dieses Landes zumindest in Sicherheitsfragen loyal gegenüber der Gesellschaft sein sollte, dann verändert sich auch das von der Sozialpolitik eingehegte Leben der Migranten.

Das heißt: Schäuble und de Maizère haben den Moscheevereinen nichts abverlangt, auch nicht, zum Schutz der Gesellschaft aktiv zu werden. Sie haben ihnen keine aktiven Integrationsleistungen abverlangt. Keine Loyalität zumindest in Sicherheitsfragen.

Behauptet Necla Kelek. Weiß sie eigentlich, was sie schreibt, wenn sie etwas schreibt?

Bundesinnenminister Friedrich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung:

SZ: Ist der Islam für Sie eine böse Religion?

Friedrich: Deutschland ist ein religionsfreundliches Land, das schließt selbstverständlich auch den Islam mit ein. Jede Religion, auch der Islam, kann jedoch leider politisch missbraucht werden. Diesem Missbrauch von Religion ist entschieden entgegenzuwirken.

SZ: Ist der Islam die derzeit missbrauchteste Religion?

Friedrich: Mit Blick auf den Islamismus muss man sagen: Er ist zumindest stark missbraucht. Den Superlativ will ich da nicht gebrauchen. Der weitaus überwiegende Teil der Muslime in Deutschland vereinbart Religiosität mit Demokratie.

SZ: Es wird viel über einen deutschen Islam geredet als eine besondere Ausprägung des Islams. Sollte man versuchen, diesen fördernd zu schaffen?

Friedrich: Es ist nicht Aufgabe des Staates, sich in Inhalte von Religionen einzumischen. Unsere Aufgabe ist nur, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, in dem jeder seinen Glauben, seine Religion leben kann.

Vernünftige Worte – den Islamfeinden ins Stammbuch. Folgt nicht daraus, dass der Islam heute – bei 4 Millionen Muslimen im Land, 1,8 Millionen davon mit deutscher Staatsbürgerschaft – sehr wohl Teil von Deutschland geworden ist? – Wir müssen ja nicht in die Geschichte zurück gehen, wir brauchen auch nicht zu fragen, ob der Islam (oder das Judentum oder das griechisch-orthodoxe Christentum) zur Identität Deutschlands gehört.

Gut auch, dass Friedrich klar macht: Es ist nicht die Aufgabe des Staates, sich in die Inhalte von Religionen einzumischen. Das würde sich seine eigene katholische Kirche auch gewiss verbitten!

Uli Gellermann nimmt für ReadersEdition diesen Punkt satirisch aufs Korn. Er fingiert ein Interview mit Friedrich bezüglich einer „Christenkonferenz“, auf der es um eine „Sicherheitspartnerschaft“ gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern gehen soll:

Aber Herr Minister, es gibt doch Millionen Christen, die sich nie an Kindern vergriffen haben. Ist diese “Sicherheitspartnerschaft” nicht eine Art Vorverurteilung?

Ich bitte Sie! Wer in die Schmuddeleien nicht verwickelt war, der kann sich doch von diesem Vorwurf durch meine Maßnahme prima reinwaschen, wenn er meinem Ministerium Verdachtsmomente gegen die Schänder liefert. Ich will nur das Umfeld der Täter zur Mitarbeit aufrufen, wenn die Christen selbst darauf achten, ob sich jemand in ihrer Umgebung verdächtig macht, dann kommen sie nur ihren staatsbürgerlichen Pflichten nach. Das ist der erste Schritt in die Integration der Christen in einen laizistischen Staat.

Gellermann scheint auch an einige der Kommentatoren im MiGAZIN gedacht zu haben, als er diese Passage schrieb. Der fiktive Friedrich kündigt an:

Als nächstes nehmen wir uns mal das Verhältnis der Christen zu den Frauen vor. Zum Beispiel hat einer ihrer Propheten gesagt “Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem Herrn. Denn der Mann ist des Weibes Haupt, gleichwie auch Christus das Haupt ist der Gemeinde, und er ist seines Leibes Heiland.”

Das widerspricht eindeutig dem Gleichheitsgebot des Grundgesetzes.

Und nicht zuletzt: Alle, die in dieser Religion was zu sagen haben, sind Männer: Jesus, die Jünger, die Evangelisten. Ich kann nur sagen, die Christen werden wir demnächst gendern, dass ihnen das Hören und Sehen vergeht!

Das Deutsch-Türkische Forum der CDU Nordrhein-Westfalen ist unzufrieden mit dem Minister:

„Innenminister Friedrich beschädigt den Dialog mit den Muslimen in Deutschland. Den Fokus der Islam Konferenz auf sicherheitspolitische Fragestellungen zu legen, ist der falsche Weg.

Denn das hochsensible Thema der Prävention vor islamistischem Extremismus und Terrorismus darf nicht mit der Integration von Muslimen in Deutschland vermengt werden.

Auch in der Themenbehandlung der Islam Konferenz muss durch Innenminister Friedrich herausgearbeitet werden, dass Islam und Islamismus klar zu unterscheiden sind.

Viele Muslime fühlen sich unter Generalverdacht gestellt, wenn im Zusammenhang mit der Islam Konferenz vor allem die innere Sicherheit debattiert wird.

Die Angst vor dem Islam in Teilen der deutschen Bevölkerung wird mit diesem Vorgehen eher gefördert als ihr entgegenzuwirken.“

Im Dialog um Integration die Sicherheitsfragen hervorzuheben, war eine absichtsvolle Provokation, die auf beiden Seiten durchaus angekommen ist. Ich brauche die Kritik daran hier nicht ausgiebig zu zitieren. Für die Islamfeinde ist es eine Bestätigung.

Neun der zehn nicht organisationsgebundenen muslimischen Mitglieder der Islamkonferenz (DIK) haben dem Innenminister einen Brief geschrieben:

Der Grundgedanke der DIK ist eine ideologiefreie und versachlichte Auseinandersetzung mit dem Islam in Deutschland unter Einbeziehug von allen wichtigen Akteuren und mit Blick auf eine Zukunftsgestaltung, in der Inklusivität und Kooperation, und nicht Marginalisierung und Polarisierung herrschen. Im ersten Jahr der zweiten Mandatsperiode der DIK, in welcher der Fokus auf einer verstärkten Hinwendung zur praktischen Umsetzung dieses Prinzips lag, herrschte über diesen Grundgedanken weitestgehend Konsens bei muslimischen wie nichtmuslimischen Teilnehmern.

Der neue Duktus aus dem Innenministerium lässt nun Zweifel daran aufkommen, ob diese Dialog- und Integrationsfunktion der DIK aus staatlicher Perspektive weiterhin angestrebt wird. Es scheint, dass die vielfältigen Erscheinungsformen des Islams in Deutschland wieder einmal auf extremistisches Potential und Gefahrenmomente reduziert werden sollen.

(Quelle: Deutsch-Türkische Nachrichten)

Die Islamverbände sollten es sich gut überlegen, ob sie an der angekündigten Sicherheitskoferenz teilnehmen – und unter welchen Bedingungen. Sie tun gegen gewalttätigen Islamismus was sie können – aus eigenem Interesse. Nur, islamistische Terroristen kümmern sich nicht um die für sie verächtlichen Islamverbände. Diese Sicherheitskonferenz dient dem Interesse des Ministers, der nochmal etwas für den Mob tun möchte. Wochenschau

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  1. Manfred O. sagt:

    @ Leo Brux

    Wir lernern: Wer den Islam und/oder seine Anhänger (z.B. Türken) kritisiert, gehört zum „Mob“.

    Zum „Mob“, Herr Brux, gehören DIE, die in der islamischen Welt Angehörige der UN brutal abschlachten. DAS ist MOB, Herr Brux.

    Sie vergessen sich !

  2. Leon sagt:

    Der islamistische Terrorismus ist eine reale Bedrohung – darüber besorgte Bürger als Mob zu titulieren, ist unterirdisch.

    Der Innenminister nimmt nur seine Pflichten wahr und versucht Bündnispartner im Kampf gegen den Terrorismus zu gewinnen.
    Das ist seine Aufgabe.
    Von Denunziantentum – wie unterstellt – hätte niemand etwas; das trifft nur Unschuldige und bindet unnötig Kräfte.

    • Leo Brux sagt:

      Leon,

      wer etwas GEGEN islamistischen Terrorismus tun möchte, macht sich klugerweise zum Verbündeten derjenigen Muslime, die selber gegen diesen Terrorismus sind. Und das sind fast alle hier in Deutschland.

      Wer was FÜR den islamistischen Terrorismus tun möchte, verdächtigt direkt oder indirekt alle gläubigen Muslime.

      Friedrich hat doch deutlich genug gemacht, dass er KEIN BÜNDNISPARTNER der gläubigen Muslime und der Islamverbände sein will.

      Manfred O.,

      nicht wer kritisiert, sondern wer hetzt, gehört zum Mob.

      Zum Mob in Afghanistan: Interessanterweise gibt’s scheinbar nur dort gewalttätige Proteste gegen die Koranverbrennung. Die haben also wohl lokalen Charakter und damit zu tun, dass ziemlich viele Menschen in Afghanistan die inkompetente westliche Einmischung dort nicht mehr ertragen. Religion wird da mal wieder zum Vorwand.

      Eine Ähnlichkeit zwischen dem deutschen Mob der Islamfeinde und dem afghanischen Mob fällt auf: DIE machen für die Koranverbrennung Menschen verantwortlich, die nichts damit zu tun haben – außer, dass sie eben aus dem Westen kommen und mit der Gesellschaft vage verbunden sind, in der ein Pastor den Koran öffentlich und demonstrativ verbrennen kann. Der Mob hier bei uns macht die Muslime generell verantwortlich für etwas, das fast allen von ihnen fern liegt. In beiden Fällen liegt bösartige Verallgemeinerung vor.

  3. Leon sagt:

    Es gibt einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen dem deutschen und dem afghanischen Mob: der eine kritisiert verbal und der andere schneidet Köpfe ab.

    Wo hat Friedrich Muslime generalverdächtigt? Ich gehöre politisch zwar zu einer Oppositionspartei, aber an seiner Stelle hätte ich die Islamkonferenz platzen lassen – denn positive Mitarbeit der Islamverbände hat es bisher nicht gegeben und ist auch nicht zu erwarten.

    • Leo Brux sagt:

      Manfred O.,
      ich unterrichte nach wie vor Integrationskurse. In Bayern. In einer Einrichtung, in der der CSU-Fraktionschef von München zum Kuratorium gehört.

      Ich blogge und schreibe auch ohne Maske. Warum wohl? Ich kann es mir leisten. Ich betreibe nicht Volksverhetzung, muss mich also nicht hinter einem anonymen Nick verstecken.

      Was die Ähnlichkeiten angeht: Es kann Ähnlichkeiten geben zwischen Leuten, die andere umbringen, und solchen, die es (noch?) nicht tun. Nur wenige der Antisemiten des Jahres 1930 sind direkt zu Judenmördern geworden, zum Beispiel.

      Mord ist Mord, Hetze ist Hetze – zwei verschiedene Dinge, aber doch auch mit einander verwoben. Lieber werde ich Opfer von Hetze als Opfer eines Mords, werter Manfred O.. Da relativiere ich nicht … Aber Hetze ist deshalb nicht harmlos.

      Das ist auch zu
      Leon
      gesagt.

      Friedrich hat die Muslime insofern ins Licht einer Generalverdächtigung gestellt, als er meinte, ausgerechnet mit integrierten und entschieden gewaltfrei orientierten Muslimen müsse er eine Sicherheitskonferenz machen, damit die BEI SICH aufpassen:
      1. machen sie das sowieso,
      2. ist für eine Sicherheitspartnerschaft der Wortbestandteil -partnerschaft ziemlich gewichtig. Wenn Friedrich meint, zwar die Muslime, aber nicht den Islam als Teil Deutschlands betrachten zu können, dann heißt das, dass er künstlich trennt, was natürlich nur zusammen einen Sinn ergibt (man kann schlecht Christ sein ohne Christentum, und wenn man Homosexuelle anerkennt, aber nicht die Homosexualität, dann spielt man ein böses Spiel) – wenn das so ist, dann liegt hier kein Partnerschaft vor und kein Integrationsbemühen. Dann soll die Sache platzen.

      Dass es positive Zusammenarbeit mit den Muslimverbänden gibt, mit allen vieren sogar, hat NRW gezeigt. Die nächste Regierung (rot-grün?) wird richten müssen und richten können, was Friedrich verbockt hat.

  4. Manfred O. sagt:

    @ Leo Brux

    Nur, das bei der EINEN „böswilligen Verallgemeinerung“ zahlreiche Mordopfer zu beklagen sind !

    Ihre Relativismus ist die eigentliche, unerträglich „Verallgemeinerung“.

    Man kann der bayer. Staatsregierung nur dankbar dafür sein, das ein Mensch mit solchem Gedankengut wie dem Ihren seit geraumer Zeit nicht mehr zum Unterricht/Erziehung auf Schüler losgelassen wird.

    Bei Ihnen, Herr Brux, wäre der VS an der „richtigen Adresse“ (wenn er es nicht schon ist).

  5. Manfred O. sagt:

    @ Leo Brux

    …und wenn man Homosexuelle anerkennt, aber nicht die Homosexualität,dann spielt man ein böses Spiel…

    DAS sollten Sie einmal INTENSIV mit Ihren Freunden bei DITEM besprechen, oder mit den anderen islamischen Verbänden.

    Ich gebe Ihnen gerne die Adresse des LSVD Berlin/Brandenburg dazu, da können Sie sich darüber informieren, wie da so DIE MEINUNG zu diesem Thema ist.

    Da gibts noch ein weeeeites Feld and Aufklärungsarbeit für Sie, Herr Brux, ein weeeeeites Feld. Aber vielleicht teilen Sie ja die Meinung der Verbände/muslimischer Bürger dazu ? Ja dann sollten Sie das im Kreis Ihres GRÜNEN Ortsverbandes tunlichst verschweigen,gell ?

    • Leo Brux sagt:

      Manfred O.,
      ich schätze mal, dass ich bessere Chancen als Sie habe, Muslime bzw. Migranten von der Natürlichkeit und einem positiven Umgang mit der Homosexualität zu überzeugen. Dies zu tun gehört übrigens zu meinen Aufgaben im Integrationskurs. Es macht mir immer wieder Vergnügen. Die Abwehr gegen Homosexualität ist nicht an eine Religion gebunden – auch ganz säkulare Menschen oder Christen aus Afrika zum Beispiel sind regelmäßig verblüfft, wenn ein so netter und kompetenter Mensch wie ich zu erläutern anfange, wie wir hier bei uns mit der Homosexualität umgehen, und wenn ich dafür werbe.

      Auch mit Leuten von der Sendlinger Moschee hab ich bei Gelegenheit über das Thema gesprochen – wir haben uns darüber unterhalten, wieso grade die Grünen sich so für die Muslime, auf für konservative Muslime einsetzen – wo doch zwischen Grünen und konservativen Muslimen der größte Kulturgegensatz besteht.

      Es kommt halt nicht darauf an, ob und wie groß die Kulturunterschiede sind, sondern wie man mit so etwas umgeht.

      Finden Sie meinen Umgang mit Kulturunterschieden nicht fruchtbarer?

  6. Leon sagt:

    @ Leo Brux

    Mit wem, wenn nicht mit den KRM-Verbänden hätte er denn eine Sicherheitskonferenz machen sollen? Mit Vertretern der 40 bis 50 radikalen Moscheegemeinden etwa, die Durchlauferhitzer für Terroristen darstellen?
    Dann könnte er die Terrorverdächtigen und Gefährder gleich persönlich einbestellen.

    Terroristen werden ja nicht geboren, sondern sie entwickeln sich. Die sozialisieren sich auch nicht nur in salafistischen Gemeinden, sondern starten
    in den normalen Moscheegemeinden. Ist es da zuviel verlangt, gleich Denunziation, gleich Generalverdacht, wenn darum gebeten wird, auf Leute ein Auge zu werfen, die richtig abdrehen?

    • Leo Brux sagt:

      Waren Sie schon mal in einer Moschee? Haben Sie schon mal den Moscheebetrieb von innen anschauen können, Leon?

      Was Sie fordern, das klingt ungefähr so: NPD-Neonazis werden ja nicht geboren, sondern sie entwickeln sich. Sie sozialisieren sich nicht nur in der NPD selbst oder in anderen rechtsradikalen Organisationen, sondern starten in den normalen Parteien. Ist es da zuviel verlangt, wenn darum gebeten wird, auf die Leute ein Auge zu werfen, die richtig abdrehen?

      Also, machen wir eine Sicherheitskonferenz gegen Rechtextremismus, in die wir die Vertreter der 5 Bundestagsparteien einladen, um zu diskutieren, wie man in Fällen, in denen junge Mitglieder rechtsextrem abdrehen, IN DIESEN PARTEIEN auf die Spur kommen kann …

      Nein, Leon,
      der Verfassungsschutz muss mit den salafistischen Gemeinden und Organisationen ins Gespräch kommen, um von DENEN über die gewalttätig abdrehenden Ausnahmefälle informiert zu werden. Der Verfassungsschutz braucht Pierre Vogel zum Beispiel als Gesprächspartner. Die Moscheen der großen Islamverbände haben mit islamistischem Terrorismus ÜBERHAUPT NICHTS zu tun. So wenig wie die CSU München mit Karl Richter, dem Quasi-NPD-Stadtrat bei uns im Rathaus.

      Zu einem Gespräch im Rahmen einer SicherheitsPARTNERSCHAFT sollte man immer bereits sein. Es kommt darauf an, wie der Rahmen ist. Ob man mit Unterstellungen arbeitet oder die Unterstellungen anderer indirekt bestätigt, zum Beispiel. Und so schaut es doch aus, Leon.

      Haben Sie sich mal Unterhaltungen auf salafistisch orientierten Foren angeschaut? – Die Jungs – die durchaus nicht gewalttätig, aber eben sehr radikal sind – suchen sich schon die passenden Moscheen und Prediger. DITIB ist für die der letzte Dreck. Für DITIM haben die nur Verachtung. Auch VIKZ, Zentralrat und Islamrat sind nicht attraktiv – viel zu zahm, zu lasch, zu angepasst. Die paar wenigen Radikalinskis suchen sich radikale Prediger. Die deshalb nicht gewaltorientiert sein müssen. Aber da kann ich mir eher eine Eskalation einzelner in Richtung Gewalt vorstellen.

  7. Europa sagt:

    @Leon
    „…denn positive Mitarbeit der Islamverbände hat es bisher nicht gegeben und ist auch nicht zu erwarten.“

    Wie recht Sie doch haben, diese Tatsache ist nicht von der Hand zu weisen! Zu einer Annäherung haben die Islamkonferenzen nicht gedient, ganz im gegenteil hatte man noch eher das Gefühl die Verbände würden versuchen eine Art Politik vertreten zu müssen, leider immer die Politik der Oppsoition. Wer sein Verband als Teil einer politischen Partei sieht, der darf sich nicht wundern, wenn am Ende nichts dabei rauskommt.

    @Leo Brux
    „Was die Ähnlichkeiten angeht: Es kann Ähnlichkeiten geben zwischen Leuten, die andere umbringen, und solchen, die es (noch?) nicht tun. Nur wenige der Antisemiten des Jahres 1930 sind direkt zu Judenmördern geworden, zum Beispiel. “

    Also laut dieser Logik: Es kann Ähnlichkeiten geben zwischen Muslimen die keine Ehrenmorde begehn und Muslimen die Ehrenmorde befürworten würden, denn hier gibt es auch Ähnlichkeiten zwischen Leute die andere umbringen, und solchen, die es (noch?) nicht tun. Nur wenige der ehrenmord befürsprechenden Muslime sind direkt auch zu Ehrenmördern geworden.

    Verblüffend, oder? Erkennen Sie die Ähnlichkeiten? Sie sind genauso ein Hetzer wie wir laut ihrer Theorie auch.

    Also Herr Brux, jetzt nochmal: Wir leben im Jahre 2011 nach Christus und nicht in den 30ern. Mag ja sein, dass Sie die damalige Zeit besser kennen als die Heutige, aber ihre andauernden Nazivergleiche sind nur noch langweilig und stumpfsinnig. Es gibt in Deutschland keine Hetze und es wird keine geben, also lehnen Sie sich doch mal zurück und versuchen nicht andauernd krampfhaft jede Diskussion mit Geschehnissen aus längst vergangener Zeit zu vergleichen. Sie wollen nicht argumentieren sondern lediglich Maulkörbe verpassen um sich selbst auf die „Gute“ Seite zu stellen und von ihren muslimischen Freunden auf die Schulter geklopft zu bekommen..
    Sie merken gar nicht wie verengt ihr Blick bezüglich jeder Islamkritik ist. Wenn Sie glauben der Islam dürfte weniger kritisiert werden als das Christentum nur, weil grösstenteils Ausländer diese Religion praktizieren, dann tun Sie mir nur leid.
    Sie denken alleine die Wahrheit zu kennen nur weil Sie ein paar muslimische Freunde mehr haben als ich oder vllt andere Forenbesucher!? Aber was ist denn mit Necla Kelek? Hatte Sie nicht auch muslimische Freunde und hat sich trotzdem gegen ihre ehemalige Religion gestellt? Oder erklären Sie diese Frau in Ihrer unendlichen Weisheit auch als Hetzer, Nazi oder Islamophob oder einfach als verrückt?
    Sie machen sich hier auf Migazin und in ihrem Blog hochgradig lächerlich, aber das werden Sie höchstwahrscheinlich nie verstehen, da Sie ja immer noch den tieferen Grund der Islamdebatte in den 30er Jahre suchen.
    Ich kann ihnen nur viel Glück dabei wünschen in den von ihnen so beliebten braunen Exkrementen der Geschichte rumzuwühlen, aber halten Sie ihre hanebüchenen Theorien bitte nicht den falschen Leuten hier unter die Nase!
    Vorallem sollten Sie nicht vergessen, dass Deutschland nicht das einzige Land auf der Erde ist in dem es Volksverhetzung und ein Völkermord gab! Im nahen Osten, da wo der Islam herrscht, war man (und ist auch Heute) noch nicht viel braver! Aber es muss schön sein für Leute wie Sie, wenn ein Land solch eine Schandtat zugibt und die Verantwortung übernimmt und man diesem Land über ein halbes Jahrhundert udn 3-4 Generationen später noch diese Fehler unter die Nase reiben kann, sogar dann wenn die ganzen Kriegsgenerationen und ehemaligen Judenhetzer fast alle tot sind. Dass das irgendwie unangebracht sein könnte, darauf kommen Sie nicht.

    • Leo Brux sagt:

      Europa,
      wie viele der Muslime in Deutschland befürworten Ehrenmorde? – Kaum welche.
      Es gibt also in dieser Frage die Ähnlichkeit nicht, auf die Sie hier abheben.

      „Es gibt in Deutschland keine Hetze und es wird keine geben …“

      Da, liebes Europa, haben Sie wohl selber nicht gemerkt, was Sie schreiben.

      Wenn Sie glauben der Islam dürfte weniger kritisiert werden als das Christentum nur, weil grösstenteils Ausländer diese Religion praktizieren, dann tun Sie mir nur leid.

      Da ich selbst ein Islamkritiker bin, würde ich mich dagegen verwahren, den Islam weniger kritisieren zu dürfen als das Christentum.
      Aber:
      1. Sie, Europa, kennen den Unterschied zwischen Kritik und Hetze nicht. Kritik wägt ab.
      2. Wenn und insofern ich Katholik bin, darf ich selbstverständlich den Katholizismus besonders stark kritisieren. Bei anderen Konfessionen und Religionen halte ich mich mehr zurück – eben, weil ich sie nicht teile. Die eigene Seite muss man immer besonders hart kritisieren.
      3. Ich hätte mich im Jahr 1930 sehr mit Kritik an Juden zurückgehalten – WEGEN des weit verbreiteten Antisemitismus. Heute ist der Islam unter Feuer. Eine Minderheit wird in die Pfanne gehauen und ausgegrenzt. Ich war und bin immer auf der Seite bedrohter Minderheiten. Da muss die Kritik etwas zurückstehen. Wenn sich die Situation beruhigt hat, dann ist wieder die Zeit für Kritik.

      Europa, Sie liefern mit Ihrer Blindheit für die Geschichte und für das, was man aus ihr lernen könnte, ein schönes Beispiel für Santayanas Satz, den man in der KZ-Gedenkstätte Dachau lesen kann:
      Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.
      („Those who cannot remember the past are condemned to repeat it.“)

      Sie WOLLEN sich nicht erinnern.
      So KÖNNEN Sie nichts lernen.
      So WIEDERHOLEN Sie den Fehler.

  8. Manfred O. sagt:

    @ Leo Brux

    Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.

    Nageln SIE sich diesen Text KNALLHART selbst an die eigene Tür, z.B. in Hinsicht auf Presse- und Meinungsfreiheit. Sie sind der ZENSOR, hier und in Ihrem Blog, DER der einen Karl von Ossietzky zum Schweigen bringen würde ! Pfui deibel !

    • Leo Brux sagt:

      Ich wiederhole hier meinen Kommentar von KW 11/11, da der hier von Manfred O. den selben Vorwurf zum Thema hat:

      Manfred O.,
      glauben Sie, Sie können die Süddeutsche Zeitung zwingen, Ihren Leserbrief zu veröffentlichen?
      Glauben Sie, Sie können spiegel online zwingen, Ihren Kommentar durchzulassen, wenn der Moderator ihn nicht für angemessen hält?

      Fast alle Blogs, die überhaupt Kommentare erlauben, moderieren ihre Kommentarsektionen, die einen strenger, die anderen großzügiger.

      Mein Blog gehört zu den relativ großzügigen.

      Der Blogger ist der Hausherr auf seinem Blog.

      Es ist ein wenig deppert, wenn Sie unterstellen, in einem Medium dürfe jeder jeden Kommentar unterbringen – und das sei dann demokratische Presse- und Meinungsfreiheit.

      Die besteht darin, Manfred O., dass Sie selbst jederzeit ihr Blog oder ihr Magazin online stellen dürfen. Das ist dann IHR Medium, und da dürfen Sie schalten und walten, wie SIE wollen.

  9. Leon sagt:

    @ Europa

    Die Islamverbände dachten wohl, sie bräuchten nur einmal zur IK zu gehen, das Religionsprivileg abholen und dann schnell verschwinden.
    Da war der alte Fuchs Schäuble vor.

    @ Leo Brux
    In meiner Region ist die Islamdichte wesentlich höher als in München. Ich war sogar mehrfach beim Iftar und im christlich-islamischen Dialog.

    Pierre Vogel, Abu Adam und Konsorten zu einer Konferenz ins Innenministerium zu laden, würde einer Zusammenkunft mit der NPD wegen rechtsextrem. Terrorismus entsprechen.
    Die Vögel werden bereits überwacht.

    Ich bleibe dabei, auch wenn die Islamverbände nur 15 bis 20% der Muslime
    repräsentieren, so könnte ihre Kooperation im Bereich der Terrorismusprävention nützen.
    Allerdings, wer gleich Denunziation schreit und die Erfüllung staatsbürgerlicher Pflichten meint, dessen Bereitschaft dürfte nicht sonderlich hoch sein.

  10. Leo Brux sagt:

    Was für einen Prozentsatz haben Sie denn in Ihrer Region, und welche ist es?

    Was die Islamverbände betrifft, so dürften sie weit mehr als 15–20 Prozent der Muslime vertreten. Das geht da eben nicht einfach per eingeschriebener Mitgliedschaft. Die ist nirgends im Islam üblich – woraus ein objektives rechtliches Problem in Deutschland folgt. Ich hoffe, die Islamverbände nähern sich in diesem Punkt der rechtlich für die Anerkennung als Religionsgemeinschaft mit körperschaftlichem Recht notwendigen Form an. Vielleicht findet sich aber auch ein Kompromiss.

    Die islamverbände haben sich von der Islamkonferenz von Anfang an nicht allzuviel versprochen. Die erste Bemerkung von Ihnen, Leon, geht an dieser Tatsache vorbei.

    Verfassungsschutz: Der muss, wenn er effizient arbeiten will, mit den Fundis einen konstruktiven Kontakt aufbauen, um das zu erfahren, was er wissen will. Wenn wir Jugendliche orten wollen, bei denen die radikale rechte Einstellung überspringen könnte zu rechtsextremer Gewaltbereitschaft, dann werden wir auch nicht in der CSU und der Jungen Union suchen. Man sollte halt die Extreme, die man ablehnt, nicht gleich dämonisieren. Weder die NPD noch die Salafisten. Solange sie gewaltfrei bleiben, kann man damit leben. So sehr man sie auch verabscheut. So sehr man auch darauf achten muss, sie auszugrenzen.