Türkische Presse Türkei

18.03.2011 – Erdoğan, Saudi-Arabien, Pressefreiheit, Çanakkale, Japan

Die Themen des Tages sind: Gül setzt sich auch für „The Guardian“ Journalisten ein; Staatspräsident Gül kam mit Harvard Studenten zusammen; Erdoğan hielt Rede an der Kasaner Universität; Türkei wieder im Einsatz; Bağış: „Ohne Pressefreiheit keine Demokratie möglich“; 96. Jahrestag des Sieges von Çanakkale; Atomreaktor in Fukushima Japan

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Gül setzt sich auch für „The Guardian“ Journalisten ein
Staatspräsident Abdullah Gül hat sich nach den zwei deutschen Journalisten im Iran auch um die Freilassung, für den in Libyen festsitzenden irakischen „The Guardian“ Journalisten, Ghaith Abdul-Ahad eingesetzt. Nach Angaben hat die „The Guardian“ Zeitung nach der Festnahme des Journalisten sich mit der Bitte um Unterstützung an Gül gewandt, der daraufhin den Staatssekretär des Außenministeriums Feridun Sinirlioglu für den Fall beauftragte. Die Bemühungen des Außenministeriums führten demnach zur Freilassung von Abdul-Ahad. Der Journalist reiste am vorigen Tag nach London ab. Der Chefredakteur der britischen Tageszeitung „The Guardian“, Alan Rusbridger hat sich in einer persönlichen Note an Gül bedankt.

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Staatspräsident Gül kam mit Harvard Studenten zusammen
Staatspräsident Abdullah Gül kam in der Çankaya Residenz mit Studenten der Harvard Universität zusammen. Gül antwortete die Fragen und gab ihnen „Führungs“ Ratschläge. Die Fragen der Harward Studenten beruhten auf Themen wie die unproblematische Politik der Türkei mit ihren Nachbarn, wie die Türkei als moslemisches Land demokratisch ist und über seinen politischen Laufweg. Gül sagte in seiner Rede an die Studenten: „Werdet immer Freizügig und geduldig.“

Erdoğan hielt Rede an der Kasaner Universität
Im Rahmen seines Moskau-Besuchs reiste Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan in die Teilrepublik Tatarstan. Erdoğan ist der erste Ministerpräsident der Tatarstan besucht. Erdoğan sagte in seiner Rede an der Kasaner Universität: „Es ist Aufregend sich in einer 200 Jahre alten historischen Universität zu befinden. Wenn man bedenkt, dass die Kasaner Universität 1804 gegründet wurde und Namen wie Wladimir Lenin, Lev Tolstoi, Lobatschewski und Butlerow als Studenten hatte, ist es unmöglich nicht begeistert zu sein.“ Erdoğan betonte auch, dass die Türkei in der Region keine andere Absicht als Frieden und Demokratie hat.

Erdoğan: „Keine Probleme“
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan, der nach seinem drei tägigen Russlandbesuch, die Fragen der Journalisten beantwortete, sagte auf die Frage, ob es Unstimmigkeiten bei dem Projekt zum Bau der Ölpipeline Samsun-Ceyhan gäbe: “Ich höre zum ersten Mal von solchen Problemen. Ich kann ihnen versichern dass wir keinerlei Probleme haben.“

Nach einem zwischenstaatlichen Ölpipeline-Abkommen mit Russland, soll Öl von der Schwarzmeerstadt Samsun bis zum Mittelmeerhafen Ceyhan verlegt werden.

Türkei wieder im Einsatz
Nach der Zuspitzung der politischen Unruhen in Bahrain und der Entsendung von tausenden saudiarabischen Soldaten ins Nachbarland, hat sich Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan in dieser Sache eingeschaltet und will heute Abend Saudi-Arabien besuchen um sich ein Bild über die Entwicklungen dort zu verschaffen. Im Vorfeld seines Saudi-Arabien Besuches kam Ministerpräsident Erdoğan gestern mit dem saudiarabischen Außenminister Saud al-Faisal zusammen. Faisal traf im Anschluss seiner Gespräche mit Erdoğan, Staatspräsident Abdullah Gül. In diesem Rahmen fanden weitere Gespräche zwischen Außenminister Ahmet Davutoğlu und dem Prinzen von Bahrain, Salman bin Hamad statt.

Bağış: „Ohne Pressefreiheit keine Demokratie möglich“
Staatsminister und EU-Verhandlungsführer Egemen Bağış, erklärte in einer Rede in Washington, dass die Pressefreiheit in der Türkei von prioritärer Bedeutung sei. Bağış sagte: „Ohne die Pressefreiheit kann von Demokratie nicht die Rede sein. Auch kann ein Land, in dem keine Demokratie herrscht, keine Forderungen im Zuge des EU-Verhandlungsprozesses stellen.“ Bağış unterstrich, dass die EU-Verhandlungen der Türkei auch von der US-Regierung unterstützt werden.

Çağlayan: „Türkische Firmen sind schwierige Situationen gewohnt“
Staatsmister Zafer Çağlayan, der die Situation türkischer Firmen in Libyen bewertete sagte: „Türkische Firmen sind schwierige Situationen gewohnt und arbeiten in verschieden Regionen der Welt unter diesen Bedingungen. Was den Stillstand der Aufträge in Libyen anbetrifft, so betrachten wir dies als eine vorrübergehende „Auszeit“. Danach werden wir mehr als bisher schaffen.“ Çağlayan bekräftigte seine Zuversicht, was die baldige Normalisierung der Situation in Libyen anbetrifft.

96. Jahrestag des Sieges von Çanakkale
Heute wird eine Zeremonie anlässlich des 96. Jahrestages des Sieges von Çanakkale am 18. März veranstaltet. An der Zeremonie werden Staatspräsident Abdullah Gül und Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan teilnehmen. An der Zeremonie würden allen voran auch der australische Botschafter in Ankara sowie Botschafter, Konsuln und Militärattaché im Diplomatendienst in der Türkei teilnehmen.

Türken in Deutschland wollen in die Heimat zurück
Laut einer Studie fühlen sich von 2,8 millionen Türken, die in Deutschland leben, nur 18 Prozent in ihrer Heimat. 47 Prozent von ihnen möchten in die Türkei zurückkehren. Aus der repräsentativen Umfrage kam hervor, dass 85 Prozent der türkischen Männer berufstätig sind 40 Prozent aller Frauenwaren hingegen noch nie berufstätig. 70 Prozent geben an, sich unbedingt in die deutsche Gesellschaft integrieren zu wollen.
Die Türkei, die seit 40 Jahren nach vielen Ländern Arbeiter schickt, hat sich seit 5 Jahren zu einem Übersiedlungsland entwickelt. In der Türkei befinden sich vor allem Arbeiter aus Armenien, Iran, Irak und Georgien. Experten zufolge leben in der Türkei über 500 Tausend Migranten. Die Zahl der ausländischen Arbeiter steigt im Sommer auf 750 Tausend.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Frieden und Demokratie sind unser Ziel
In Yeni Safak lesen wir unter der Schlagzeile „Frieden und Demokratie sind unser Ziel“ Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan habe nach seinen Kontakten in Russland gestern die autonome Republik Tatarstan besucht. An der Privolzhskiy Universität in Kasan habe Erdogan eine Rede gehalten und seinen Besuch als das Stillen einer Sehnsucht gewertet. Der Zeitungsmeldung zufolge habe Erdogan betont, dass große Persönlichkeiten wie Yusuf Akcura und Sadri Maksudi Arsal, die auf diesen Territorien auf die Welt kamen und lebten, einen wichtigen Faktor für die Stärkung der brüderlichen Beziehungen zwischen dem türkischen und tatarischen Volk bildeten. Auch habe Erdogan seine Zufriedenheit darüber zum Ausdruck gebracht, daß die internationale türkische Kulturorganisation, TÜRKSOY, 2011 zum Abdullah Tukay Jahr erklärt hat. Der Ministerpräsident habe anschließend ein Gedicht von Tukay auf tatarisch und Türkisch vorgetragen.

Kurz vor Tschernobyl
In Hürriyet lesen wir unter der Schlagzeile „kurz vor Tschernobyl“, der Atomreaktor in Fukushima Japan sei eine tickende Bombe. Die Japaner hätten laut Zeitungsbericht einen Dreistufen-Plan ausgearbeitet. Gestern hätten die Japaner versucht, die Reaktoren mit Wasser, das aus Hubschraubern abgeworfen wurde, zu kühlen. Militärische Panzer hingegen versuchten die Reaktoren mit Wasserwerfern abzukühlen. Extern werde versucht, eine Strom- und Wasserverbindung zu den Reaktoren aufzubauen. Trotz aller Bemühungen sei man nach gestern in die kritische 48 Stunden Phase getreten. Der Präsident der Internationalen Atomenergiebehörde, Yukiya Amano habe die Lage als sehr ernst bezeichnet und sei nach Japan gereist.

Libyen-Alarm
In Haber Türk heißt es unter dem Titel „Libyen-Alarm“, der UN-Sicherheitsrat habe gestern Abend über die seit Wochenbeginn auf der Tagesordnung stehende Resolution abgestimmt. Somit sei eine Flugverbotszone über Libyen beschlossen und der Weg für eine militärische Intervention geebnet worden, falls Gaddafi weiterhin Zivilisten angreifen sollte. Der Zeitungsmeldung zufolge hätten zehn von 15 Länder für die Resolution gestimmt. Russland, Deutschland, China, Brasilien und Indien hätten sich der Abstimmung enthalten.

Türkei: Eine wichtige Macht
„Türkei: eine wichtige Macht“ lautet der Titel von Vatan. Der nach Vorstößen der Türkei in Libyen freigelassene Irak-Korrespondent der Zeitung „The Guardian“, Geyt Abdülahad, habe sich bei türkischen Funktionären bedankt. Abdülahad sei am 2. März in Sabratha festgenommen worden und 14 Tage eingesperrt gewesen.