Berufliche Weiterbildung

Migranten eher aufstiegsorientiert aber auch uninformiert

Migranten nutzen Angebote zur Weiterbildung im Durchschnitt seltener, wollen aber eher den beruflichen Aufstieg als Deutsche. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Industrie und Handelskammertages hervor.

Migranten setzen eher auf den beruflichen Aufstieg (77 Prozent) als Deutsche (72 Prozent). Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK) hervor, für die 11.000 Absolventen einer beruflichen Fortbildung befragt wurden.

Tatsächlich aufsteigen Migranten wie Deutsche jedoch gleichermaßen (72 Prozent). Damit haben sie die gleichen Weiterbildungserfolge. Sie wechseln genauso häufig in höhere Positionen, wie Personen ohne Migrationshintergrund. Auch bei den Gehaltsverbesserungen gibt es keine Unterschiede. Nur im Zusammenhang ihrer weiteren beruflichen Entwicklung hinken Migranten (62,5 Prozent) den Deutschen (66,2 Prozent) leicht hinterher.

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Info: Rund 2 Prozent der Absolventen hat einen Hintergrund in der russischen Föderation. Mit 1,8 Prozent folgen Personen mit türkischem und mit 1,1 Prozent Personen mit polnischem Hintergrund.

„Ich möchte alle Arbeitnehmer ermutigen, mehr in die eigene Weiterbildung und damit das eigene Fortkommen zu investieren“, so DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann. „Dass es sich lohnt – und zwar unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Alter –, zeigt unsere Umfrage.“

Migranten nutzen Angebote seltener
Dennoch ist der Anteil der Migranten (9,6 Prozent) an den Absolventen der Aufstiegsbildung deutlich unter dem Anteil an der Gesamtzahl aller Einwohner Deutschlands (19 Prozent). Hier sei mehr Information und Beratung ein wichtiges Instrument, um die Weiterbildungsbeteiligung von Migranten zu erhöhen.

Migranten haben der Umfrage zufolge leicht häufiger einen Hauptschulabschluss und deutlich seltener die mittlere Reife als die deutschstämmigen Absolventen. Gleichzeitig liegen sie bei der Abiturientenquote bei nahezu dem gleichen Wert und bei den Fachabiturienten sogar deutlich über dem jeweiligen Wert der Deutschen. Auch bei den sonstigen Abschlüssen haben Sie einen erhöhten Wert.

Fremdsprachen beliebt
Besonders beliebt sind Weiterbildungen bei Migranten im Fremdsprachenbereich (19,5 Prozent). Deutlich unterdurchschnittlich ist ihr Anteil bei den IT- und Medienabschlüssen sowie bei den Betriebswirten (5,2 bzw. 8 Prozent).

Download: Mit Weiterbildung voran: 7. Umfrage unter Absolventen der IHK-Weiterbildungsprüfungen

„Wer gezielt weiterlernt und dran bleibt, hat jetzt die besten Chancen Karriere zu machen“, sagte Driftmann. Die Umfrage belege zudem, dass die Erfolge unabhängig von der Herkunft seien: „Es gibt keine Unterschiede bei den Auswirkungen der Weiterbildung wie Aufstiegserfolge und Gehaltsverbesserungen.“

Der DIHK-Präsident ging sogar noch weiter: „Weiterbildung zeigt, wie Integration funktionieren kann – mit Eigeninitiative und guter Qualifikation stehen allen Interessierten Karrierewege offen. Die Herkunft ist dafür ebenso unerheblich wie das Geschlecht! Für Unternehmen zählt die Kompetenz.“ (etb)