Nominierungen für Januar 2011

Ihre Stimme für den Integrator / Integrationsverweigerer des Monats!

Die Nominierungen für Januar sind der Deutsche Kulturrat, Wolfgang Heubisch und ADS für den Integrator des Monats. Unter Bundesbeirat für Integration, FDP Hessen und Angela Merkel ermitteln wir den Integrationsverweigerer. Stimmen Sie ab!

Liebe Migazin Leserinnen und Leser!

Endlich, es ist soweit! MIGAZIN präsentiert zum ersten Mal jeweils drei Kandidaten, die alle Migazin-Leser/innen zum Integrator bzw. zum Integrationsverweigerer des Monats küren können. Wieder einmal also setzen wir von MIGAZIN ganz auf Partizipation und auf den guten Geschmack unserer Leserschaft. Schließlich stoßen manche Nominierte einem übel auf, andere (und deren Statements) gehen runter wie Öl. Und wenn man sich vor Augen hält, was ein Barrel heute so kostet, sind Äußerungen und Beiträge, die Integration wirklich voranbringen, sehr wertvoll.

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Insofern freuen wir uns euch heute die Nominees für den Monat Januar vorstellen zu dürfen. Die Sieger (denn auch Integrationsverweigerer haben ja nicht nur was zu verlieren, sondern können durch den Preis auch an Einsicht gewinnen) werden dann in der ersten Februarwoche ausgelobt und persönlich eingeladen, sowohl den Preis entgegen zu nehmen, wie auch ein Statement zum Sieg abzugeben.

Viel Spaß!

Integrator des Monats

Kandidat Nr. 1: Deutsche Kulturrat
Der deutsche Kulturrat als Spitzenverband der Bundeskulturverbände hat mit seinem neuesten Dossier „Islam, Kultur, Politik“ eine neue Seite zugunsten der Versachlichung der Islam-Debatte aufgeschlagen. Darin sind garantiert keine Karikaturen, vielmehr jedoch fundierte Beiträge zum Thema Islam, Islam in Deutschland, Muslime in Deutschland zu finden. Außerdem ermöglichte eine enge Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Muslime, dem DITIB, dem Islamrat und dem Verband der Islamischen Kulturzentren, dass dieses Dossier seinen Weg auch in die Moschen und muslimischen Kultureinrichtungen fand. Die Wege des Herrn sind unergründlich, sagt dazu die Bibel. Wir sagen: Ein Spitzen Verband.

Kandidat Nr. 2: Wolfgang Heubisch, Bayerns Wissenschaftsminister
Eigentlich ist Dr. Wolfgang Heubisch Zahnarzt. Aber keine Angst: Obwohl Bayer und Dental-Doktor muss jetzt nicht das große Zähneklappern beginnen. Im Gegenteil: Man kann gerne die Hände zusammenklatschen. Schließlich hat Heubisch ein uneingeschränktes Bleiberecht für Ausländer/innen gefordert, die in Deutschland einen Hochschulabschluss erworben haben und ihr Wissen nun gerne länger als nur ein Jahr der Wachstumsregion Bayern und dem Wissenschafts- und Innovationszentrum Deutschland zur Verfügung stellen möchten. Anders sei es kaum möglich, ausländischen Fachkräften Deutschland als weltoffenen und modernen Wirtschaftsstandort zu präsentieren. Wir sagen: Das setzt der Debatte um Fachkräftemangel und Brain-Waste die Krone auf!

Kandidat Nr. 3: Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS)
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) hat bewiesen, dass auch eine behördengleiche Einrichtung fähig ist Multitasking zu betreiben. Anders als mancher bei dem Kürzel vermutet hätte (ADS steht gemeinhin auch für Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom), passt die Truppe rund um Frau Christine Lüders sehr gut auf, wenn es darum geht, die Grundsätze des AGG – des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes – für alle durchzusetzen. So überreichte die zentrale Anlaufstelle für Diskriminierungsopfer im Dezember ihren ersten Bericht an den Deutschen Bundestag. Schwerpunkt war mehrdimensionale Diskriminierung, d.h. Bashing von allen Seiten. Speziell ging es darum herauszufinden, was es bedeutet, wenn Menschen nicht nur aufgrund ihrer Religion oder ihres Geschlechts, sondern wegen beider Merkmale benachteiligt werden. Wie können Betroffene sich dagegen wehren und welche Kombinationen sind am häufigsten anzutreffen? Wir sagen: Erfolg auf aller Linie!

Wer ist Ihr Integrator des Monats Januar 2011?
    Deutscher Kulturrat (44%)
    Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) (30%)
    Dr. Wolfgang Heubisch (26%)
     
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    Integrationsverweigerer des Monats

    Kandidat Nr. 1: Bundesbeirat für Integration
    Maria Böhmer hat sich wieder einmal selbst übertroffen und dabei – comme d’habitude – die eigentlichen Belange von Migrantinnen und Migranten in Deutschland ihrem auf Medientauglichkeit ausgerichteten Aktionismus geopfert. Der Bundesbeirat für Integration ist sozusagen der geknebelte Souffleur oder aber auch die seelenlose Handpsielpuppe einer Integrationsbeauftragten, die selbst nichts zu sagen hat, einfach weil sie keinerlei Entscheidungskompetenzen besitzt. Dabei darf der Beirat Frau Staatsministerin Böhmer nur beraten und als Organ nicht selbstständig Stellung zu Regierungsentscheidungen beziehen bzw. verlautbaren. Bedeutet. Beirat geht zu Böhmer und sagt: Die Integration der Migrantinnen und Migranten in Deutschland muss verbessert werden. Frau Böhmer nickt, tritt vor die Kamera und sagt: Wir setzen die erfolgreiche Integration der Migrantinnen und Migranten in Deutschland auch weiterhin so fort wie in den letzten Jahrzehnten. Klappe zu, Affe tot. Deshalb sagen wir: Integration heißt Einbeziehen und nicht Alibis für Partizipation erschaffen.

    Kandidat Nr. 2: FDP Hessen
    Aus den Tiefen des Frankfurter Ratskellers kam zum Jahresbeginn die freie Stimme der im Umfragetief eingegerkerten FDP. Kurz vor den Kommunalwahlen am 27. März traf sich die Partei in den Schluchten der Hochhäuser der Mainmetropole und hatten sogar eine mutige Stimme in den Chor der Integrationsskeptiker eingeladen: Gastrednerin Necla Kelek setze beim Neujahrempfang wieder einmal primär auf jenes, was ihr wirklich am Herzen liegt: Auf sich selbst als Person und als klarer Konterbass im harmonischen Kanon der Schmuse-Schnulzensänger im Integrationsensemble (hier allen voran Frankfurts Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg). Schließlich teilt sie mit der FDP Hessen einiges, vor allem die Einbildung, dass es reicht, provokante Parolen und Wortfetzen in den sonst eher von Tristesse geprägten Wahlkampf zu werfen, um damit ihre Wähler aus dem Winterschlaf zu locken. Dabei haben die ihren Bau längst verlassen auf der Suche nach einer neuen Heimat, die weniger Blau macht und nicht das Gelbe vom Ei verspricht, um es dann nicht halten zu können. Wir sagen: Fünf Prozent können zur unüberwindbaren Hürde werden, wenn man gerade zum Neujahrsauftakt und auf dem Weg zu den Wähler/innen mit Migrationshintergrund auf Polemik mit dem Namen Kelek setzt.

    Kandidat Nr. 3: Bundeskanzlerin Angela Merkel
    Es ist natürlich kein Zufall, dass Angela Merkel gerade bei einer Wahkrampfveran(und übrigens auch un-)staltung in Hamburg eine strengere Gangart in der Integrationspolitik forderte. Ort der Veranstaltung: eine Fischauktionshalle, weil die Geflossten bekanntlich zuerst vom Kopf zu stinken beginnen, was übrigens auch Parteivorsitzende wissen sollten. In der Hansestadt steht am 20. Februar eine Bürgerschaftswahl an und für die Christdemokraten sieht es nicht gut aus (26%). Insofern bedient sich Merkel – wie alle anderen Wahlkampfhelfer übrigens auch – der altgedienten Knüppel-aus- dem-Sack-Taktik, klotzt ein bisschen auf mundfaulen Ausländern und Hartz-IV-Schmarotzern rum und hofft damit, die Umfragewerte der CDU aus dem Keller zu holen. Wir sagen: Langweilige Wahlkampfrhetorik, die einem vor lauter Gähnen die Sprache verschlägt.

    Wer ist Ihr Integrationsverweigerer des Monats Januar 2011?
      Angela Merkel (47%)
      Bundesbeirat für Integration (27%)
      FDP Hessen (27%)
       
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