Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, ist besorgt über die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zur religiösen Vielfalt in Europa. Danach ist die Bevölkerung in Deutschland „viel intoleranter gegenüber dem Islam und anderen nicht-christlichen Religionen als ihre westeuropäischen Nachbarn“.
Sie sprechen sich deutlich öfter als Franzosen, Dänen, Niederländer oder Portugiesen gegen neue Moscheen und Minarette aus, wie der Leiter der Studie, der Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack, gestern in Berlin mitteilte. Weiter sagte er: „Grund für die intolerantere Haltung gegenüber Muslimen sei neben dem Kontaktmangel, dass Deutschland noch keine ehrliche und intensive öffentliche Debatte über Islam und Integration geführt habe.“ Um die Debatte zu versachlichen, kündigt der Deutsche Kulturrat für Anfang Januar 2011 ein umfangreiches Dossier „Islam – Kultur – Politik“ an.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Es muss uns alle besorgt machen, dass wir in Deutschland besonders intolerant dem Islam gegenüber eingestellt sind. Das Fremde macht immer Angst. Fremdes Aussehen, fremde Sprachen, fremde Rituale drängen viele in eine automatische Abwehrhaltung. Der beste Schutz gegen diese Angst ist Wissen über das Fremde in unserer Nähe. Offensichtlich ist in Deutschland dieses Wissen schwächer ausgeprägt als in manchem anderen europäischen Land. Alle sind dazu aufgerufen, diese Wissenslücke zu schließen.“ (eb)