Türkische Presse Europa

11. und 12.04.2010 – Lehrer, Türkisch, Ehegattennachzug

Die Europaausgaben der türkischen Zeitungen beschäftigen sich in ihren Sonntag- und Montagausgaben unter anderem mit der Deutschen Islamkonferenz, dem EU-Beitritt der Türkei und der Islamfeindlichkeit. Weitere Themen sind die Interkulturelle Öffnung im Lehramt, der Lehrermangel im Fach Türkisch sowie Ausnahmeregelungen beim Ehegattennachzug.

11.04.2010

Islamkonferenz ist vielen Muslimen nicht bekannt
Die Hälfte der Migranten und 43 Prozent der muslimischen Zuwanderer hätten noch nie etwas von den Treffen zwischen Staat und islamischen Religionsgemeinschaften gehört, berichtet die SABAH und beruft sich dabei auf einen Bericht des „Spiegel“. Das sei das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) in Deutschland.

___STEADY_PAYWALL___

Kolat fordert EU-Beitritt der Türkei
Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, fordert von der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Kurswende in der Debatte um einen EU-Beitritt der Türkei. Eine Aufnahme der Türkei in die Europäische Union würde den türkischstämmigen Bürgern in Deutschland die Erlangung ihrer Rechte wie die Doppelstaatigkeit und Wahlrecht erleichtern, glaubt Kolat. (TÜRKIYE)

Visafreiheit für türkische Unternehmer
Nach seinem Besuch in der Türkei will Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) die Beziehungen zu dem Land durch einen regelmäßigen Austausch pflegen. Er habe in Istanbul mit türkischen Unternehmern unter anderem das Thema Visafreiheit erörtert. Zeil erklärte türkischen Journalisten, dass er die Frage der Bundesregierung als Bericht vorlegen werde. Angela Merkel hatte bei ihrem Besuch Erleichterungen bei Vergabe eines Visums versichert. (MILLIYET)

„Muslime werden wie Terroristen behandelt“
Die Hamburger SPD-Parlamentarierin Aydan Özoguz glaubt, dass Muslime in Deutschland mit Vorurteilen begegnet und oft wie Terroristen behandelt würden und weist auf die Folgen dieser Intoleranz hin; so etwa der islamfeindliche Mord an die Ägypterin Marwa El-Sherbini in Dresden. Die Deutsche Islamkonferenz bewertet sie in diesem Zusammenhang als einen wichtigen Schritt. Dr. Najib Karim, Europabeauftragter der Hamburger FDP, glaubt hingegen, dass die Islamophobie in Deutschland noch nicht so weit verbreitet ist, wie in anderen europäischen Ländern. Mehmet Yildiz von der Linkspartei warnt allgemein vor der Ausbreitung des Rechtsextremismus (SABAH, MILLIYET). Die TÜRKIYE berichtet am Montag darüber.

12.04.2010

Lehramtsstudenten sollen im Umgang mit Migranten geschult werden
Mit einem Projekt sollen angehende Lehrer in Nordrhein-Westfalen im Umgang mit Kindern aus anderen Kulturen geschult werden. Über drei Semester werden Lehramts- und Sozialpädagogikstudierende dabei im engen Kontakt mit Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien arbeiten, wie Integrationsminister Armin Laschet (CDU) sagte. Da heute vier von zehn Kindern einen Migrationshintergrund hätten, sei das Projekt wichtig. (ZAMAN)

Lehrermangel im Fach Türkisch
Die HÜRRIYET macht indes auf den Lehrermangel für den Türkischunterricht aufmerksam. Ein Lehrer müsse durchschnittlich 500 Kinder unterrichten.

Integrationspapier der CDU in Berlin
Die ZAMAN berichtet über den Diskussionsentwurf der CDU in Berlin zum Thema Integration (wir berichteten). Das 44-seitige Papier ist ein Spagat: Die CDU Berlin möchte beide Seiten gewinnen – Einheimische wie Zuwanderer. Der Landesverband werde morgen darüber beraten.

Gedenkveranstaltung zu Ehren des Propheten
Die ZAMAN und SABAH berichten über eine Gedenkveranstaltung zu Ehren des Propheten in Hamburg. An der Veranstaltung, die vom Bündnis Islamischer Gemeinden in Norddeutschland (BIG) und der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) organisiert wurde, nahmen über 3000 Menschen teil.

Bülent Ciftlik (SPD) ab Freitag vor Gericht
Ab dem kommenden Freitag muss sich der frühere SPD-Sprecher und Bürgerschaftsabgeordnete Bülent Ciftlik vor dem Amtsgericht St. Georg verantworten. In dem Verfahren geht es um eine Scheinehe, die Ciftlik nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft im Juli 2007 eingefädelt haben soll. (MILLIYET)

Ehegattennachzug auch ohne Nachweis einfacher Deutschkenntnisse
Für die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur Wahrung oder Herstellung der ehelichen Lebensgemeinschaft an Ehegatten von Deutschen oder Ausländern wird grundsätzlich davon abhängig gemacht, dass der Ehegatte sich zumindest auf einfache Art in deutscher Sprache verständigen kann. Einem Bericht der TÜRKIYE zufolge müssen die Behörden davon eine Ausnahme machen, wenn in Deutschland ein gemeinsames Kind zur Welt kommt.