Minarett-Verbot in der Schweiz
Bei jeder Gelegenheit prahlt die Schweiz und möchte der Welt immer wieder Nachhilfeunterricht in Sachen Demokratie geben. Nun aber ist sie stark in die Kritik geraten wegen der Volksabstimmung zum Minarett-Verbot.
Die Schweiz hat die Religionsfreiheit zum Gegenstand einer Volksabstimmung gemacht und sie damit zur Disposition gestellt. Sie ist jetzt das erste Land auf der Erde, dass ein Minarett-Verbot hat, heißt es in der TÜRKIYE. Weitere Stimmen aus der TÜRKIYE:
- Erinnert an 1930 (Stellvertretender Vorsitzender der COJEP in Frankreich, Veysel Filiz)
- Minarett ist ein Teil der Moschee (Vorstandsmitglied der Zentrum-Moschee in Liege, Ömer Köcyigit)
- Ausländerfeindlichkeit steigt (Vorsitzender Verbund türkischer Vereine in Belgien, Sedat Kaya)
- Geschichtlicher Schmach (TAVAK Vorsitzender Faruk Sen)
- Deren Gedankengut ist jetzt geoutet (HÜR TÜRK Vorsitzender Hasan Tekin)
- Gegen Grundrechte (Grünen-Bundestagsabgeordneter Memet Kilic)
- Offener Skandal (Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, Oguz Ücüncü)
- Gegen den Islam (Grünen-Vorsitzende Claudia Roth)
- Demokratie auf dem Papier (Vorsitzender des Europäischen Verbunds türkischer Vereine, Recep Yildirim)
- Vorurteile müssen abgebaut werden,(NRW-Integrationsminsiter Armin Laschet)
In der ZAMAN ist zu lesen, dass das Minarett-Verbot die Demokratie, Menschenrechte und die Religionsfreiheit schwächt. Des weiteren wird darauf hingewiesen, dass deutsche Politiker den Schweizer Minarett-Verbot kritisieren. Es widerspreche der Religionsfreiheit. In Deutschland wäre ein Minarett-Verbot nicht vorstellbar. Es werden Uwe Hahn, Armin Laschet,Hans-Jochen Jaschke, Jerzy Montag und Alois Glück wiedergegeben.
Außerdem fragt Dr. Mehmet Hasgüller in der ZAMAN, ob die Lösung gegen die Islamophobia in Europa die EU-Mitgliedschaft der Türkei ist. Er ist der Ansicht, dass die Politik neue Wege gehen muss, die Muslime mit einbezieht. In Zeiten, in der der Islam und der Terrorismus gleichlautend verwendet werden, sei die EU-Mitgliedschaft der Türkei ein wichtiger Schritt. Vertreter eines demokratisch-islamischen Landes im EU-Parlament könnten dazu beitragen, dass Muslime anerkannt werden.
„Auch die Deutschen sagen Nein zur Minarette“ titelt die MILLIYET und beruft sich auf verschiedene Umfragen in Deutschland. Es hätten sich 80 Prozent gegen die Minarette ausgesprochen und lediglich 18 Prozent dafür. „Angst in der Schweiz“ lautet eine weitere Schlagzeile mit großen Letttern. Außerdem fasst die MILLIYET verschiedenen Stimmen zusammen und resümiert, dass das Image der Schweiz großen Schaden genommen hat. Auch Reaktionen aus der Türkei räumt die MILLIYET Raum ein:
- Recep Tayyip Erdogan, Premier: In dieser Zeitrechnung geht das nicht
- Agdullah Gül, Präsident: Schweizer Schande
- Deniz Baykal, Vorsitzender der CHP: Das ist Gedankengut
- Devlet Bahceli, MHP: Schwarzer Fleck
„Minarett-Verbot ist primitiv und nicht zeitgemäß“ titelt die HÜRRIYET und gibt Stimmen aus der Türkei und der Welt wieder. Dabei fasst sie u.a. Zeitungen aus den USA und den Niederlanden zusammen. Breiten Raum nimmt ein Interview der HÜRRIYET mit Sebastian Edathy (SPD) ein, der den Verbot als „Schwarzer Tag für die Schweiz und für die Demokratie“ bezeichnet.
Bringt eure Gelder in die Türkei
Unterdessen habe der türkische Minister Egemen Bagis Muslime aufgefordert, ihre Gelder von der Schweiz in die Türkei zu transferieren. Die Türen der türkischen Banken stünden offen. Während der Wirtschaftskrise hätten sich die türkischen Banken als krisensicher erwiesen und böten genügend Sicherheit, ist in der ZAMAN zu lesen. Die HÜRRIYET räumt der Aufforderung von Bagis ebenfalls großen Raum ein. Bagis habe die Schweiz als ein „Open-Air Museum für Toleranz“ bezeichnet und gefordert, den Verbot wieder aufzuheben.
Die Regierung hat geheime Pläne
zitiert die ZAMAN Grünen-Chef Cem Özdemir. Er habe gesagt, dass die Bundesregierung auf die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen warte. Diese Wahl werde die erste Probe für die schwarz-gelbe Regierungskoalition sein. Anschließend werde Bundesregierung ihre Pläne offenlegen.
Die Zukunft von 30.000 Geduldeten entscheidet sich heute
Unter dieser Überschrift berichtet die ZAMAN über die heute stattfindende Innenministerkonferenz. Dort wird über die Neuregelung der Aufenthaltserlaubnisse auf Probe beraten.
WDR verteidigt Kürzung
In einem in türkischer Sprache verfassten Brief habe sich der Westdeutsche Rundfunk an die türkischen Zuhörer gewandt und die geplanten Kürzungen türkischer Programme verteidigt. In dem Schreiben beteuere der WDR die Bedeutung muttersprachlicher Programme, weise allerdings auch auf die enormen Kosten dieser Programme hin. Hierüber berichtet die HÜRRIYET.
Jährlich kehren 4000 Türken zurück
melden MILLIYET und SABAH. Die Zeitungen berufen sich dabei auf Zahlen eines Hamburger Berufsberatungszentrums. Im Rahmen von Informationsveranstaltungen gebe das Zentrum Interessierten Informationen über Bildung oder Arbeit in der Türkei.