Türkische Presse Türkei

13.10.2009 – Erdogan, Armenien, Sarkissjan, Puig

Die heutigen Tageszeitungen berichten schwerwiegend über die Auswirkungen der zwischen der Türkei und Armenien unterzeichneten Protokolle sowie über das morgige WM-Qualifikationsspiel zwischen den Fußballmannschaften beider Länder. Des Weiteren erklärt Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, dass die Sozialrolle der Religion während dem Demokratischen Fortschrittsprozess nicht übersehen werden solle.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Sarkisjan reist zu Fussballspiel in die Türkei
Habertürk berichtet, der armenische Staatspräsident Serj Sarkisjan habe sich entschieden, anlässlich des WM-Qualifikationsspiels zwischen beiden Ländern in die Türkei zu kommen.

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Nach der gemäßigten Atmosphäre im Anschluss an die Unterzeichnung der türkisch-armenischen Protokolle seien die armenischen Nationalspieler gestern in der Türkei eingetroffen und mit Blumen empfangen worden. Staatspräsident Abdullah Gül war im vergangenen Jahr anlässlich des Hinspiels nach Eriwan gereist. Der armenische Staatspräsident Sarkisjan werde trotz Reaktionen der armenischen Diaspora und radikaler Armenier in die Türkei kommen. Da beide Mannschaften ihre WM-Qualifikationschancen verpasst haben, werde das Ergebnis der Begegnung von sportlicher Hinsicht keine große Bedeutung haben. Wichtig sei aber die diplomatische Bedeutung des Länderspiels und werde daher von der internationalen Presse aus der Nähe verfolgt.

Etwa 68 Journalisten, darunter auch Journalisten von CNN und Associated Press, seien für die Fußballbegegnung akkreditiert worden.

Sieg der Fußballdiplomatie
Zaman meldet unter der Schlagzeile, „Sieg der Fußballdiplomatie“, der von seinen türkischen Amtskollegen eingeladene armenische Staatspräsident Serj Sarkisjan habe gesagt, „Ich habe keinen Grund gesehen, die Einladung von Gül abzulehnen“. Der armenische Staatspräsident werde direkt im Stadion in Bursa, wo die Begegnung stattfinden wird, eintreffen. Dabei werde ein ähnlicher Empfang geplant, wie für Gül in Eriwan.

Aserbaidschaner in Ankara
Yeni Şafak schreibt unter dem Titel, „Aserbaidschaner in Ankara“, eine 14-köpfige Delegation, bestehend aus Mitgliedern des aserbaidschanischen Parlaments, sei zu Beratungen über die zwischen der Türkei und Armenien unterzeichneten Protokolle nach Ankara gekommen. Ministerpräsident Erdogan werde morgen die aserbaidschanische Delegation empfangen. Der Leiter der armenischen Delegation, Nizami Cafarov habe gesagt, sie wollten wissen, was die Türkei nach der Unterzeichnung der Protokolle denkt und wann die besetzten aserbaidschanischen Territorien geräumt werden. Die Türkei sei für sie ein befreundetes Land und Armenien ein Nachbarland. Zwischen Freund und Nachbar gebe es einen großen Unterschied, habe Cafarov gesagt.

Frankreich gewährt Cem Uzan politisches Asyl
In einer weiteren Meldung von Yeni Şafak lesen wir, Frankreich habe dem Unternehmer und ehemaligen Vorsitzenden der Jungen Partei, Cem Uzan politisches Asyl gewährt. Gegen Cem Uzan liege eine 20-monatige bestätigte Gefängnisstrafe vor. Der Vater und der Bruder von Cem Uzan würden sich immer noch auf der Flucht befinden.

Hürriyet berichtet zum selben Thema, nach veröffentlichten Erklärungen über Uzan, seien die Augen nun auf Frankreich gerichtet. Nach Angaben von französischen Quellen sei Cem Uzan noch kein politisches Asyl gewährt worden. Uzan habe seinen Antrag vor vier Tagen eingereicht. Dieser werde bearbeitet. Uzan sei eine dreimonatige Aufenthaltsgenehmigung erteilt worden.

Anatolisches Adler
Milliyet meldet, die Türkei habe das Militärmanöver „Anatolisches Adler“ deshalb annulliert, weil sie die Teilnahme von Israel nicht gewollt habe. Dies sei nach der Davos Krise die zweite Krise zwischen beiden Ländern. Laut Meldungen der israelischen Presse unter Berufung auf israelische Quellen, wolle Tel Aviv den Waffenverkauf an die Türkei überprüfen. Nach Angaben des Außenministeriums sei dieser Beschluss nicht in Betracht auf Israel gefasst worden und rief die israelischen Funktionäre zur Vernunft auf.

Hinweis: Die “Türkische Presse Türkei” (Türkeiausgaben türkischer Tageszeitungen) wird von der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World) zur Verfügung gestellt und von der MiGAZIN-Redaktion unverändert übernommen.

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Gül: „Wir müssen vorsichtig sein“
Staatspräsident Abdullah Gül hat gestern an einer Konferenz veranstaltet von Verband Türkischer Industrieller und Unternehmer (TÜSIAD) und der Kayseri Handelskammer teilgenommen. In seiner Rede sagte Gül: „In dieser kritischen Zeit müssen wir sehr vorsichtig sein. Wir sollten nicht vergessen, dass die Länder die die Krise verursacht haben, die globale Krise noch nicht überwältigt haben.“ (Türkiye)

Erdogan: „Die Religion hat eine bedeutende Sozialrolle“

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, der beim vierten Religionsrates des türkischen Präsidiums für Religionsahngelegenheiten eine Rede hielt erklärte, dass die Sozialrolle der Religion während dem Demokratischen Fortschrittsprozess nicht übersehen werden solle und sagte: „Die Ausnutzung der Religion ist schlimm, aber es ist auch falsch die Sozialrolle der Religion zu übersehen.“ Ministerpräsident Erdogan gab bekannt, dass die Sprache der Religion allgemein ist und alle Mütter, wenn sie ihre Söhne verlieren dass selbe Gebet lesen. Erdogan sagte: „Die Religion bezeichnet unsere gemeinsamen Werte, die gemeinsame Geschichte und Kultur.“ (Türkiye-Cumhuriyet)

Cicek: „Eine neue Verfassung ist ein großer Bedürfnis“

Staatsminister und Regierungssprecher Cemil Cicek erklärte nach der gestrigen Kabinettsversammlung, dass sie die jüngsten Entwicklungen in die Hand genommen haben und erwähnte das Bedürfnis für eine neue Verfassung. Cicek sagte: „Wir treten jeden Tag neue Probleme wegen der vorliegenden Verfassung entgegen. Die Türkei braucht eine neue Verfassung die durch eine allgemeine Einigung dargestellt werden sollte.“ Unterdessen wies Regierungssprecher Cicek darauf hin, dass sie auch das Ratifizierungsprozess des Protokolls zwischen der Türkei und Armenien und das Budget für 2010 besprochen haben. (Türkiye-Milliyet)

Sarkissian besucht die Türkei

Armenischer Staatspräsident Serge Sarkissjan gab gestern bekannt, dass er zum Fußballweltmeisterschaft Qualifikationsspiel zwischen der Türkei und Armenien Morgen in die Türkei reisen wird. Das spiel wird in Bursa stattfinden. Vorher reiste Staatspräsident Abdullah Gül nach Armenien für das Qualifikationsspiel zwischen der Türkei und Armeinen in Eriwan zu sehen. (Milliyet)

Puig in Ankara

Verhandlungsführer Egemen Bagis empfing gestern den Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Luis Maria de Puig. Puig äußerte die Unterstützung der Parlamentarischen Versammlung für den türkischen EU-Beitrittsprozess. Er sagte, dass die Türkei ein europäisches Land ist.

Bagis vermerkte hingegen, dass die Türkei von Anfang an Mitglied des Europarates sei. Er sagte, dass Europa wie in der Vergangenheit auch in Zukunft nicht ohne die Türkei sein kann.
Puig besuchte auch Parlamentspräsident Mehmet Ali Sahin und dem Vorsitzenden der Republikanischen Volkspartei (CHP) Deniz Baykal. (Cumhuriyet)

Türkei und Syrien unterzeichnen Abkommen über Visumfreiheit
Die Türkei und Syrien werden heute ein Abkommen für Visumfreiheit unterzeichnen. Nach angaben werden Ministerdelegationen beider Länder am gleichen Tag für bilaterale Besprechungen in den bereichen Wirtschaft, Tourismus und Investitionen, zuerst in Aleppo zusammenkommen. Nach dem Aleppo-Treffen werden Außenminister Ahmet Davutoglu und sein syrischer Amtskollege Walid al-Muallim an der Grenze der Länder das Abkommen für Visumfreiheit zwischen den beiden Ländern unterzeichnen. Die Folge der Besprechungen wird nach der Unterzeichnungszeremonie in Gaziantep fortgeführt. Bei den Besprechungen werden auch Verteidigungsminister Vecdi Gönül, Umweltminister Veysel Eroglu, Minister für Landwirtschaft Mehdi Eker, Kultur- und Tourismusminister Ertugrul Günay, Erziehungsministerin Nimet Cubukcu, Verkehrsminister Binali Yildirim und der Minister für Energie und Naturschätze: Mehmet Hilmi Güler anwesend sein. (Cumhuriyet)

Hinweis: Die “Türkische Presse Türkei” (Türkeiausgaben türkischer Tageszeitungen) wird von der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara zur Verfügung gestellt und von der MiGAZIN-Redaktion unverändert übernommen.