Nordrhein-Westfalen

CDU und FDP fordern Integration durch Sport in deutschen Sportvereinen

Die CDU und FDP Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag fordern die Landesregierung auf (14/9914), Integration durch die Teilnahme am Sport zu fördern. Die Quote der Mitglieder mit Zuwanderungsgeschichte in den deutschen Sportvereinen sei gering. In Eigenethnischen Sportvereinen bestehe die Gefahr der Abschottung.

„Sport bietet zahlreiche Möglichkeiten, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, insbesondere Kinder und Jugendliche, in die Gesellschaft zu integrieren. Durch die Teilnahme am Sport findet ein kultureller und gesellschaftlicher Austausch statt, der das gegenseitige Verständnis fördert“, so die Fraktion der CDU und FDP im nordrhein-westfälischen Landtag. Dies gelte sowohl für den Schul- als auch für den organisierten Sport mit seinen weitreichenden individuellen Chancen und sozialen Möglichkeiten. Sport stärke das Selbstbewusstsein des Einzelnen.

Die Fraktionen weiter: „Zugleich begegnen sich beim Sport Menschen sprichwörtlich auf Augenhöhe – unabhängig von der sozialen Herkunft und dem Einkommen. Sport baut im besten Sinn Barrieren ab, fördert Toleranz und gegenseitigen Respekt und motiviert zu ehrenamtlichem Engagement. Sport ist gelebte Gemeinschaft, die wir gerade auch im Hinblick auf die Integration von zugewanderten Bürgerinnen und Bürgern konsequent fördern müssen.“

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Geringe Quote in deutschen Sportvereinen
Laut der Zuwanderungsstatistik Nordrhein-Westfalen 2008 leben in Nordrhein-Westfalen etwa 4,1 Millionen Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte. Das bedeutet, dass für beinahe jeden vierten Einwohner des Landes Migration Teil der familiären oder der eigenen Identität ist. Daran gemessen ist die Quote der Mitglieder mit Zuwanderungsgeschichte in den deutschen Sportvereinen relativ niedrig. Dem Sportentwicklungsbericht 2007/2008 des Deutschen Olympischen Sportbundes zufolge liegt sie in Nordrhein-Westfalen bei rund 13 Prozent.

Eigenethnische Sportverein können abschotten
„Differenziert zu betrachten ist die Existenz so genannter ‚eigenethnischer Sportvereine‘: Zum einen finden insbesondere männliche Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte oftmals über die dort gemachten Angebote Zugang zum Sport. Eigenethnische Sportvereine leisten hier einen wertvollen Beitrag, den es anzuerkennen gilt. Zum anderen jedoch besteht die Gefahr, dass sich dort teilweise diejenigen Kinder und Jugendlichen sammeln, die anderen Vereinen nach frustrierenden Erfahrungen den Rücken zukehren“, so die schwarz-gelbe Fraktion.

Schlimmstenfalls könne dies zu bewussten Abschottungstendenzen und Konflikten zwischen eigenethnischen und anderen Sportvereinen bzw. unter verschiedenen zugewanderten Ethnien und deren jeweiligen Sportvereinen führen.

Mehr Förderung
Vor diesem Hintergrund gelte es, die Integration durch geeignete Konzepte und Maßnahmen auch im Sport kontinuierlich weiter zu stärken und mehr Menschen mit Zuwanderungsgeschichte dafür zu gewinnen, sich aktiv am organisierten Sport zu beteiligen. Die Sportvereine müssten dabei durch das zuständige Sportministerium weiterhin konsequent unterstützt werden, ihre interkulturelle Öffnung weiter voranzutreiben, gegebenenfalls strukturelle Anpassungen vorzunehmen und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte mit gezielten Projekten anzusprechen.

Ferner müssten weitere Anstrengungen unternommen werden, Eltern davon zu überzeugen, wie wichtig sportliche Aktivität für die persönliche Entwicklung ihrer Kinder ist. Nicht zuletzt müsse auch das ehrenamtliche Engagement gestärkt und für die bereits bestehenden Angebote kontinuierlich geworben werden, um mehr Funktionäre, Übungsleiter und Trainer mit Zuwanderungsgeschichte für die Arbeit in den Sportvereinen zu gewinnen.